Goldschmidt, Irmgard

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Dr. phil. Dr. med. Irmgard Goldschmidt, 1999

Irmgard Goldschmidt (Lebensrune.png 21. April 1910 in Essen/Ruhr; Todesrune.png ?) war eine deutsche Zeitungsredakteurin, Allgemeinärztin, erste Bundesvorsitzende des 1951 neu gegründeten Bundes Königin Luise, Sozialrichterin und Fachlehrerin.

Leben

Irmgard Goldschmidt wurde 1910 in Essen/Ruhr geboren. Ihr Abitur machte sie im März 1931 in Essen. Es folgte das Studium der Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie und Zeitungswissenschaft in Bonn, München, Berlin und Köln, das sie 1936 mit der Promotion zum Dr. phil. abschloß. Im Anschluß daran war sie als Redakteurin einer Tageszeitung in Köln tätig.

Schon als Studentin war Goldschmidt Mitglied des ursprünglichen Bundes Königin Luise, sie trat anschließend der NSDAP und der NS-Frauenschaft bei, wo die „Parteigenossin Irmgard Goldschmidt“ in Hamburg (Alsterglacis 6-7) Gauabteilungsleiterin Presse/Propaganda[1] unter Gaufrauenschaftsleiterin Maria Schmidt wurde.

1940 nahm sie ihr Medizinstudium in Köln und Erlangen auf, das sie 1945 mit dem Staatsexamen in Erlangen abschloß. Im Endkampf um Deutschland war sie in einem Lazarett tätig. Von Oktober 1945 bis Dezember 1949 absolvierte sie ihre Assistenzarztzeit in Krankenhäusern in Essen und Bad Pyrmont. Der Promotion im Mai 1947 zum Dr. med. folgte 1950 ihre Niederlassung als Ärztin für Allgemeinmedizin in Köln.

Bereits Ende 1950 engagierte sich Irmgard Goldschmidt beim Verband der niedergelassenen Nichtkassenärzte Deutschlands (NKV) e. V., sie war Mitglied der Delegiertenversammlung der Ärztekammer Nordrhein, der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und Delegierte der Bundeshauptversammlung des NKV, der sich 1957 in Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands (NAV) e. V. umbenannte. Von 1952 bis 1973 war sie Vorstandsmitglied des Kreisverbandes Köln des Hartmannbundes und von 1962 bis 1973 Mitglied des Bundesvorstandes des NAV.

Als Vorstandsmitglied der Brendan–Schmittmann–Stiftung[2] des NAV–Virchowbundes hat sie maßgeblich an der Erarbeitung von richtungsweisenden Konzeptionen für das Gesundheitswesen mitgewirkt. Darüber hinaus hat sie durch ständigen Kontakt mit den Krankenversicherungsträgern und durch zahlreiche Veröffentlichungen wesentlich zur Transparenz des Arzneimittelmarktes beigetragen.

Aus gesundheitlichen Gründen mußte sie ihre Praxis aufgeben und war vom 1. Juni 1964 bis 1. Juli 1980 als hauptamtliche Prüfärztin der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Bezirksstelle Köln, tätig. Im Oktober 1978 wurde sie mit dem Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Dabei wurden vor allem ihre Verdienste und Bemühungen um die Verbesserungen auf dem Gebiet des Prüf–Wesens ärztlicher Leistungen, in Arzneimittelfragen, des Gebührenwesens und in der ärztlichen Berufspolitik hervorgehoben, die sie unter großem persönlichen Einsatz in verschiedensten Seminaren an niedergelassene und niederlassungswillige junge Ärztinnen und Ärzte weitergab. Durch ihre Prüfungstätigkeit hat sie richtungsweisende Anstöße auch auf Bundesebene als Delegierte des Deutschen Ärztetages und der Ärztekammer Nordrhein gegeben.

Erfahrungen als Sozialrichterin beim Sozialgericht Düsseldorf von 1961 bis 1964 kamen ihr zugute als Fachlehrerin an der kaufmännischen Berufsschule in Köln–Nippes bei der Ausbildung von Arzthelferinnen. 1982 ernannten die Delegierten der Bundeshauptversammlung des NAV–Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e. V. Irmgard Goldschmidt zum Ehrenmitglied des Bundesverbandes.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • Vorstand der Brendan-Schmittmann-Stiftung, 1974
  • Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, Oktober 1978[3]
  • Ehrenmitglied des NAV-Virchowbundes-Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e. V.
  • Johannes-Weyer-Medaille, 1983 von den Vorständen der Ärztekammer und Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein für ihre beispielgebende, jahrzehntelange Arbeit im Dienst der Ärzteschaft
  • Kaspar-Roos-Medaille, 1999 in Würdigung ihrer langjährigen Verdienste um das Ansehen der deutschen Ärzteschaft

Schriften (Auswahl)

  • Der polnische Aufstand von 1863 in den Verhandlungen des preußischen Abgeordnetenhauses, Buchdruckerei Orthen, Köln 1937 (Dissertation; Diss. Phil Univ. Köln 1936)
  • Die Frau und die Politik, in: „Der Stahlhelm“ 19 (1952)

Verweise

Fußnoten

  1. Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
  2. Am 25. März 1974 gründet der NAV die „Brendan–Schmittmann–Stiftung des NAV–Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e. V.“. Kurze Zeit später, am 3. Mai 1974, wird die Stiftung vom Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen genehmigt, ihre Gemeinnützigkeit am 12. Juni 1974 anerkannt. Der erste Vorstand der Brendan–Schmittmann–Stiftung wird auf der Bundesvorstandssitzung des NAV am 23. Juni 1974 berufen. Zu ihm zählt der spätere Bundesvorsitzende des Verbandes, Dr. Erwin Hirschmann, als Vorsitzender, Dr. Walter Hemmer als stellvertretenden Vorsitzender sowie Dr. Dr. Irmgard Goldschmidt und Dr. Dietrich Maiwald als Beisitzer. Das Kuratorium, als zweites Gremium der Stiftung, konstituiert sich am 12. Oktober 1974 unter der Leitung von Dr. Horst Bergmann und Bernd Feddersen.
  3. DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 27 vom 6. Juli 1978