Fehrle, Jakob Wilhelm

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Professor Jakob Wilhelm Fehrle; Mädchen und Frauen – das waren die Hauptmotive im Werk des Gmünder Bildhauers, Malers und Zeichners Jakob Wilhelm Fehrle. Am weiblichen Aktmodell hat Fehrle in seinem beinahe 90 Jahre währenden Leben nahezu alle Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts reflektiert: zunächst in der Zeichnung und Malerei, dann vor allem aber als vollplastisches Werk – ob in Gips und Ton modelliert, in Stein und Alabaster gehauen oder in Bronze gegossen. Der nackten weiblichen Figur gewann Fehrle vielgestaltige plastischen Möglichkeiten ab: Statik und Bewegung, Introvertiertheit und Belebung.“[1]

Jakob Wilhelm Fehrle (Lebensrune.png 27. November 1884 in Schwäbisch Gmünd; Todesrune.png 4. Februar 1974 ebenda) war ein deutscher Maler, Zeichner und Bildhauer sowie seit 1928 Professor. An der jährlichen Großen Deutschen Kunstausstellung (GDK) im Münchner „Haus der Deutschen Kunst“ nahm Prof. Fehrle kontinuierlich teil. Er stellte dabei 17 Bronzeskulpturen bzw. Plastiken aus, darunter „Bauer“, „Hüter“, „Göttin des Frühlings“, „Flötenspieler“, „Julia“, „Frühling“ und „Opheilia“, und seine Werke wurden immer wieder in der von seinem Freunde Professor Heinrich Hoffmann herausgegebenen Zeitschrift „Kunst dem Volk – Monatsschrift für bildende und darstellende Kunst, Architektur und Kunsthandwerk“ (1930–1945) mit seinen Kunstwerken vorgestellt.

Chronologie

  • Realgymnasium in Schwäbisch Gmünd
  • 1899–1903 Lehre als Ziseleur in der Metallwarenfabrik von Erhard & Söhne in Schwäbisch Gmünd
  • 1904–1905 Aufenthalt in Berlin; Bildhauerlehre bei Wilhelm Widemann, Studium an der Akademie bei P. Meyerheim, Bekanntschaft mit August Gaul
  • 1906–1909 Studium an der Akademie in München; Aktklasse von Balthasar Schmitt
  • 1909–1910 Aufenthalt in Rom; eigenes Atelier als Maler und Bildhauer
  • 1911–1914 Aufenthalt in Paris; Studium bei Auguste Rodine und Aristide Maillol (zu seinen Hausgenossen gehörten Pablo Picasso und Georges Braque)
  • 1914–1918 Soldat des Deutschen Heeres an der Westfront
    • in den Kriegswirren ging sein Frühwerk verloren
  • ab 1919 Freischaffender Bildhauer in Schwäbisch Gmünd
  • 1927–1929 Lehrtätigkeit an der Staatlichen Höheren Fachschule in Schwäbisch Gmünd; 1928 Professorentitel; Ausstellungen u. a. in Stuttgart, Tübingen, Berlin, Paris und Schwäbisch Gmünd

Drittes Reich

„Der Erfolg hielt in den 30-​er Jahren an, wuchs sogar noch durch große öffentliche Aufträge der NS-​Machthaber. In Gmünd schuf er das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, eine neun Meter hohe Bronzesäule, ein Trajanssäulen-​Zitat mit umlaufendem Relief ausziehender, kämpfender und fallender Soldaten, gekrönt von Hakenkreuz und Reichsadler, aufgestellt 1935. Seit 1948 steht eine Engelsfigur mit Flammenschwert darauf. Auch dieser Wächter des Paradieses ist ein Werk Fehrles.“[2]

Nachkriegszeit

Fehrle wurde nach dem Krieg von Professor Theodor Heuss an die Stuttgarter Kunstakademie berufen und lehrte dort selbst als Professor. 1954 erhielt er anläßlich seines 70. Geburtstags aus den Händen von Bundespräsident Heuss, das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.

Familie

Jakob Wilhelm war der Sohn des Gärtnermeisters Jakob Israel Fehrle (1856–1933) und der Gärtnerin Anna Katharina, geb. Schüz (1850–1923). Seine Geschwister waren Alfred Julius (1885-1962; Gärtnermeister), Ernst (1888-1957; Gärtnermeister) und Anna Katharina (1892-1981; Kunsthandwerkerin). 1919, nach dem Rückkehr aus dem Kriege, heiratete der Künstler seine Verlobte Klara Maria Menrad (1885-1955). 1955, kurz nach dem Tode seiner seit Jahren schwer kranken Frau, heiratete er Margret Lisette Monstadt (Lebensrune.png 1923), mit welcher er seit 1952 die Tochter Cornelia Christine hatte.

Bildergalerie

Schriften

  • Autobiographie in „Das innere Reich – Zeitschrift für Dichtung, Kunst und deutsches Leben“, München 1935

Fußnoten