Johann Georg von Brandenburg
Johann Georg von Brandenburg (* 11. September 1525 in Cölln; † 8. Januar 1598 ebenda) war von 1571 bis zu seinem Tode Kurfürst von Brandenburg. Nach dem Tode von Kurfürst Christian I. von Sachsen (1586–1591) übernahm er zusammen mit Herzog Friedrich Wilhelm I. von Sachsen-Weimar (1562–1602) die Administration von Kursachsen.
Leben
Nachdem Brandenburg nach dem Tode seines Großvaters, des Kurfürsten Joachim I., in die Kurmark unter seinem Vater, Kurfürst Joachim II., und die Neumark unter seinem Onkel, Markgraf Johann geteilt worden war, fiel die Herrschaft in der Person Johann Georgs wieder zusammen, weil Johann nur zehn Tage nach Joachim II. starb, ohne einen erbberechtigten Nachkommen zu hinterlassen.
Lippold Ben Chluchim, der Münzmeister und Hoffaktor seines Vaters hatte durch Unterschlagungen landesherrlicher Einkünfte und ungerechtfertigte Bereicherung das Land an den Rand des finanziellen Ruins gebracht und Schulden in Höhe von 2,5 Millionen Gulden aufgehäuft. Als Hofjude war Lippold Kreditgeber und verdiente daher an gezahlten Zinsen. Über die Höhe der Zinsen wurde schon zu Joachims II. Lebzeiten geklagt, dieser wies die Beschwerden aber zurück. Er verwies darauf, dass lutherische Kreditgeber im märkischen Frankfurt/Oder sogar höhere Zinsen nahmen, was angesichts der sich entwertenden Landeswährung auch nicht verwunderlich war. Johann Georg verbot daraufhin Juden jegliche Niederlassung in Brandenburg, was erst der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm durch Edikt im Jahre 1671 revidierte.
Johann Georg gründete am 13. Juli 1574 die erste humanistische Bildungsinstitution im damaligen Berlin, das Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster. Johann Georg versuchte vor allem die Folgen der aufwendigen Hofhaltung seines Vaters zu kompensieren. Seine Sorge um die Überschuldung der Kurmark und seine effiziente Verwaltung und Rückführung der Schulden brachten ihm den Beinamen Oeconomicus ein.
Experimenten gegenüber war der die Tugenden der Mäßigung und Beständigkeit liebende Kurfürst abgeneigt. Auch die Kalenderreform Papst Gregors XIII. führte er, gleich den Wettinern und den meisten protestantischen Landesherren Europas, nicht ein.
Albrecht I. der Bär (1134–1170) • Otto I. (1170–1184) • Otto II. (1184–1205) • Albrecht II. (1205–1220) • Johann I. (1225–1266) • Otto III. (1225–1266) • Otto IV. mit dem Pfeil (1266–1304) • Johann II. (1285–1287) • Woldemar (1305–1319) • Ludwig I. der ältere Brandenburger (1323–1351) • Ludwig II. der Römer (1351–1365) • Otto V. der Faule (1365–1373) • Wenzel (1373–1378) • Sigismund (1378–1397) • Jobst von Mähren (1397–1411) • Friedrich I. (1411–1440) • Friedrich II. Eisenzahn (1440–1471) • Albrecht III. Achilles (1471–1486) • Johann I. Cicero (1486–1499) • Joachim I. Nestor (1499–1539) • Joachim II. Hektor (1539–1571) • Johann Georg (1571–1598) • Joachim Friedrich (1598–1608) • Johann Sigismund (1608–1620) • Georg Wilhelm (1620–1640) • Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1640–1688) • Friedrich III. (I.) (1688–1713) • Friedrich Wilhelm I. (1713–1740) • Friedrich II. (1740–1786) • Friedrich Wilhelm II. (1786–1797) • Friedrich Wilhelm III. (1797–1840) • Friedrich Wilhelm IV. (1840–1861) • Wilhelm I. (1861–1888) • Friedrich III. (1888) • Wilhelm II. (1888–1918)