Johann I. (Brandenburg)

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Links Johann I., rechts Otto III., von den Alliierten beschädigtes Standbild aus der Berliner Siegesallee.

Johann I. (* um 1213; † 4. April 1266) war von 1220 bis zu seinem Tod, gemeinsam mit seinem Bruder Otto III. dem Frommen, Markgraf der Mark Brandenburg.


Familie und Nachkommen

Urkunde von drei Söhnen Johanns I., mit der sie 1273 die Verlegung des Klosters Mariensee nach Chorin bestätigten. Die drei Siegel stammen von Johann II., Otto IV. (mit dem Pfeil) und Konrad I.

Johann heiratete

  • 1230 Sophia (1217–1247), die Tochter König Waldemars II. von Dänemark (Haus Estridsson) und Berengarias von Portugal,
  • 1255 Jutta (Brigitte) (? –1266), Tochter Herzog Albrechts I. von Sachsen und der Agnes von Österreich (1206–1238).

Kinder mit Sophia von Dänemark:

  • Johann II. (1237 (?)–1281), Mitregent als Markgraf von Brandenburg
  • Otto IV. „mit dem Pfeil“ (ca. 1238–1308), Markgraf von Brandenburg
  • Erich (ca. 1242–1295), Erzbischof von Magdeburg 1283–1295
  • Konrad I. (ca. 1240–1304), Mitregent als Markgraf von Brandenburg, Vater des letzten großen märkischen Askaniers, Markgraf Waldemar
  • Helene (1241/42 –1304), seit 1258 verheiratet mit Markgraf Dietrich von Landsberg, (1242–1285)
  • Hermann (?–1291), seit 1290 Bischof von Havelberg

Kinder mit Jutta von Sachsen:

  • Agnes (nach 1255–1304), seit 1273 verheiratet mit König Erich V. Glipping von Dänemark (1249 –1286), seit 1293 verheiratet mit Gerhard II. (1254–1312), zwischen 1290 und 1312 Graf von Holstein-Plön
  • Heinrich I. „ohne Land“ (1256–1318), Markgraf von Landsberg
  • Mechthild (?–vor 1209), verheiratet mit Herzog Bogislaw IV. von Pommern, (1258–1309)
  • Albrecht (ca. 1258–1290)

Zwischen 1261 und 1264 hielt Johann I. den dänischen König Erich V. gefangen, der 1273 seine Tochter Agnes heiratete. Nach dem Tod seines Bruders Otto III., der 1266/67 die Herrschaft allein ausgeübt hatte, übernahm Johanns verbliebener ältester Sohn Otto „mit dem Pfeil“ als Otto IV. die Lehnsherrschaft über die Mark Brandenburg.

Gedicht

Der Philosoph, Dichter und Philologe Otto Friedrich Gruppe (1804–1876) verfasste folgende Verse zu den beiden Markgrafen:

Johann und Otto von Brandenburg

Die Tafeln der Geschichte deckt manch ein blutig Bild,
Und wohl steht Mord geschrieben da, wo es Kronen gilt:
Des Vaters Scepter fasset mit blut’ger Hand der Sohn,
Es stößt den eigenen Bruder der Bruder vom Thron !

Ich aber kann dir nennen das glückbegabte Land,
Darin mit großen Thaten geherrschet, Hand in Hand,
Ein Brüderpaar, ein hohes, an Sinn und Tugend gleich,
In rechter Brudertreue sich teilend in das Reich !

Du hättest nie vernommen von Otto und Johann ?
Den Freunden Kaiser Friedrichs, die wehrten seinem Bann ?
Die tapfer sich gestemmet gegenüber Pfaffengier ?
Die Städtegründer waren in unsern Landen hier ?

Die kühn hinaus gen Morgen gesetzt den deutschen Fuß?
Den Oderstrom hinüber getragen deutschen Gruß ?
Die Saaten hier gesäet für später Zeiten Lauf ?
Jahrhunderte verflossen, da sprossen recht sie auf!

Und die ihr Banner hoben in also stolzer Art,
Daß sich der deutsche Adel in Ehren drum geschart,
Und daß des Reiches Krone dem Einen ward gebracht –
Er aber hatte lieber der eignen Saaten acht.“