Friedrich I. (Brandenburg)
Friedrich I. von Brandenburg (* 1371 in Nürnberg; † 20. September 1440 auf der Cadolzburg bei Nürnberg) war der erste Kurfürst von Brandenburg (1415-1440) aus dem Haus Hohenzollern. Er war als Friedrich VI. von Nürnberg zunächst Burggraf von Nürnberg (1397–1420), nach der Erbteilung durch seinen Vater Markgraf von Brandenburg-Ansbach (1398–1440) und durch den Tod seines Bruders Johann auch Markgraf von Brandenburg-Kulmbach (1420–1440). Die Kurfürstin Elisabeth war seine Ehefrau.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Friedrich war der Sohn von Burggraf Friedrich V. von Nürnberg (1333–1398) und Elisabeth von Meißen (1329–1375). Friedrich trat früh in österreichische Dienste und kämpfte an der Seite des ungarischen und späteren römisch-deutschen Königs Sigismund. 1396, also noch zu Lebzeiten des Vaters Friedrichs V., nahmen Friedrich und sein Bruder Johann an einem Feldzug gegen die Türken teil, der auf dem rechten Donauufer, in der Nähe der Stadt Nikopolis, scheiterte.
Johann konnte bei dieser Gelegenheit auch den König von Ungarn vor der Gefangennahme retten. Nach der Rückkehr teilte er mit seinem Bruder Johann im Sinne der Dispositio Fridericiana des Vaters das Erbe: Johann erhielt Kulmbach, Friedrich Ansbach. Zunächst versuchte er in den Reichswirren zwischen König Wenzel von Böhmen und der Partei Ruprechts von der Pfalz zu vermitteln, schlug sich im September 1399 jedoch auf die Seite Ruprechts.
Im Dienste des Königs
Doch gab er seine Führung in Ansbach 1409 nach schweren Fehden auf und trat in die Dienste des Königs Sigismund von Ungarn. Als der deutsche König Ruprecht I, starb, besaß Jobst von Mähren den Thron von Brandenburg und damit Brandenburgs Kurstimme. Doch stritt Sigismund Jobstens Anrecht ab und nannte Friedrich als Vertreter der brandenburgischen Kurstimme.
So nahm Friedrich am 20. September 1410 an der Wahl in Frankfurt am Main teil, wobei sein Schwager Sigismund mit drei Stimmen die Wahl zum deutschen König gewann. Im Oktober 1410 jedoch behauptete Jobst seine Kurstimme und gewann mit vier der sieben Kurstimmen in einer zweiten Wahl den deutschen Thron. Als Jobst aber im Januar 1411 unter ungeklärten Umständen starb, konnte Sigismund Brandenburg und seine Kurstimme zurückverlangen und seine Wahl als deutscher König sichern. Zum Dank für Friedrichs Dienste machte ihn König Sigismund zum Obersten Hauptmann und 1411 zum Verwalter der Marken.
mit seiner Gemahlin
Verwalter der Marken
Mit eiserner Hand kämpfte Friedrich gegen den rebellischen Adel der Mark Brandenburg, insbesondere die Quitzows und Putlitz, und konnte schließlich die Sicherheit wieder herstellen. 1415 schloß er sich der gegen Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt gerichteten Sittichgesellschaft an, deren Mitglied er auch nach der Umwandlung in die Konstanzer Liga blieb. 1415 besetzte er den Kanton Thurgau als erledigtes Reichslehen, nachdem Herzog Friedrich von Österreich in die Reichsacht gefallen war.
Auf dem Konzil zu Konstanz verlieh ihm König Sigismund am 30. April 1415 die erbliche Würde des Markgrafen und Kurfürsten. Am 21. Oktober 1415 huldigten ihm die brandenburgischen Stände auf einem Landtag zu Berlin. Die förmliche Belehnung mit der Kurmark und die Verleihung der Würde des Erzkämmerers vollzog der König am 18. April 1417.
Die ständigen Fehden und Reibereien in der Mark Brandenburg setzten Friedrich zu, so dass er 1425 sich auf seine Cadolzburg zurückzog und die Regentschaft über die Mark seinem Sohn Johann dem Alchemisten übertrug, er selbst blieb aber Kurfürst. Seit 1437 lebte er zurückgezogen auf der westlich von Nürnberg gelegenen Cadolzburg und starb dort am 20. September 1440.
Literatur
- PDF Erich Brandenburg: König Sigmund und Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Reiches im fünfzehnten Jahrhundert, 1891 Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- PDF Otto Franklin: Die Deutsche Politik Friedrichs I. Kurfürsten von Brandenburg, 1851
- PDF Julius von Minutoli: Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg und Memorabilia aus dem Leben der Markgrafen von Brandenburg aus den Quellen des Plassenburger Archivs, 1850
- Johann Friedrich Ernst Albrecht: Friedrich von Zollern und seine schöne Else. Stamm-Eltern des Königl. Preußischen Hauses, 1793 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
- Ludwig Ernst Hahn: Kurfürst Friedrich der Erste von Brandenburg, Burggraf zu Nürnberg, der Ahnherr des preußischen Königshauses, ein deutsches Fürstenbild, 1859 (PDF-Datei)
- Emil Schnippel: „Vor fünfhundert Jahren. Graf Friedrich von Zollern der Großkomtur und Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg 1412“ in: „Hohenzollern-Jahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preussen“, 1912 (PDF-Datei)
Verweise
Albrecht I. der Bär (1134–1170) • Otto I. (1170–1184) • Otto II. (1184–1205) • Albrecht II. (1205–1220) • Johann I. (1225–1266) • Otto III. (1225–1266) • Otto IV. mit dem Pfeil (1266–1304) • Johann II. (1285–1287) • Woldemar (1305–1319) • Ludwig I. der ältere Brandenburger (1323–1351) • Ludwig II. der Römer (1351–1365) • Otto V. der Faule (1365–1373) • Wenzel (1373–1378) • Sigismund (1378–1397) • Jobst von Mähren (1397–1411) • Friedrich I. (1411–1440) • Friedrich II. Eisenzahn (1440–1471) • Albrecht III. Achilles (1471–1486) • Johann I. Cicero (1486–1499) • Joachim I. Nestor (1499–1539) • Joachim II. Hektor (1539–1571) • Johann Georg (1571–1598) • Joachim Friedrich (1598–1608) • Johann Sigismund (1608–1620) • Georg Wilhelm (1620–1640) • Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1640–1688) • Friedrich III. (I.) (1688–1713) • Friedrich Wilhelm I. (1713–1740) • Friedrich II. (1740–1786) • Friedrich Wilhelm II. (1786–1797) • Friedrich Wilhelm III. (1797–1840) • Friedrich Wilhelm IV. (1840–1861) • Wilhelm I. (1861–1888) • Friedrich III. (1888) • Wilhelm II. (1888–1918)