Ambundii, Johannes

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Johannes Ambundii, auch Ambundi von Schwan (Lebensrune.png zwischen 1350 und 1360; Todesrune.png 16. Juni 1424 in Ronneburg) war ein deutscher Kirchenreformer und Erzbischof von Riga.

Leben

Geboren wurde Johannes Ambundii wahrscheinlich als Sohn einer Familie, die sich nach dem mecklenburgischen Landstädtchen Schwaan benannte, in Rostock. Die Stadt seiner Geburt erschließt sich uns aus einer Stiftung, die der greise Ambundii in seinen letzten Lebenswochen (1424) für die Marienkirche zu Rostock errichtete, als dem Gotteshaus, in dem er vermutlich zwischen 1350 und 1360 das Sakrament der Taufe erhalten hatte. Über die Jugend Ambundiis ist nichts bekannt.

1388 wird er an der juristischen Fakultät der Universität Prag immatrikuliert. Auch wenn hierüber keine Einzelheiten bekannt sind, muß man doch davon ausgehen, daß er zuvor eine Lateinschule und eine Artistenfakultät erfolgreich besucht hat, da dies die Voraussetzungen für ein Studium an den damaligen drei höheren Fakultäten (Rechtswissenschaft, Medizin, Theologie) waren. Da er außerdem eine Studiengebühr entrichtete, wird er wohl nicht zu den ärmeren Studenten gezählt haben. Im Jahre 1391 erhält Johannes Ambundii de Swan den akademischen Grad eines Baccalaureus in decretis im Kirchenrecht. Sicherlich wird Ambundii nicht von der reichen Geisteskultur in Prag und Böhmen unberührt geblieben sein.

Am 8. Februar 1394 wird er urkundlich erstmals als Generalvikar und Offizial des Bamberger Fürstbischofs Lamprecht von Brunn erwähnt. Man kann davon ausgehen, daß Lamprecht bei seinen engen Beziehungen zum Hof des Königs Wenzel in Prag die Bekanntschaft mit Ambundii gemacht und ihn als seinen Stellvertreter in der Bistumsverwaltung und in der Rechtsprechung eingesetzt hat. Urkundlich taucht auch eine Beziehung Ambundiis zur Diözese Kammin auf, die seit den Tagen des Pommernmissionars Otto von Bamberg enge Beziehungen nach Franken pflegte. In Stettin hatte er nachweislich von 1394 bis 1405 kleinere Pfründen, daneben auch ein Kanonikat an der Stiftskirche St. Marien. Als engster Vertrauter des Bischofs stand er im Mittelpunkt von dessen Streitigkeiten mit dem Domkapitel. Dem bischöflichen Reformeifer setzten die Domherren, die fast ausschließlich dem alten fränkischen Adel entstammten, das Beharren auf dem Althergebrachten entgegen. Besonders nahmen es diese dem, aus dem Elsaß stammend, als landfremden und nicht ganz für ebenbürtig gehaltenen Oberhirten übel, daß er die beiden Ämter eines Generalvikars und Offizials in einer Person vereinigt hatte und dazu noch mit einem, der nicht Mitglied des Domkapitels war. Die hohen Amtsfunktionen Ambundiis wurden also von Seiten des Kapitels immer wieder angefochten. Umso erstaunlicher ist es, daß der Nachfolger des Lamprecht von Brunn, Albrecht Graf von Wertheim, ebenso gute Beziehungen mit Ambundii pflegte. Dennoch wurde Johannes Ambundii die weitere Amtsführung untersagt. Als 1400 Johann von Egloffstein zum Bischof von Würzburg gewählt wurde, ernannte dieser Ambundii zu seinem Generalvikar.

Es gilt als gesichert, daß Ambundii nochmals eine auswärtige Universität, höchstwahrscheinlich eine italienische, besuchte. Am 30. Oktober 1402 bestätigte nämlich der Erzbischof von Tarent Ambundiis Doktorwürde und im Dezember 1402 wird er in einer Urkunde des Bamberger Fürstbischof Albrecht erstmals als Magister und Doktor des Kirchenrechtes bezeichnet. Sein theologisches Studium schloß er wohl in Würzburg ab, denn ab 1409 wird er hier als Professor der heiligen Schrift und Doktor der Theologie genannt, ohne daß in den Jahren 1403 bis 1409 eine längere Abwesenheit von Würzburg belegbar ist. Nach dem Tod des Bischofs Egloffstein 1411 erlosch sein Amt des Generalvikars. Als Bevollmächtigter der Bischöfe von Würzburg und Eichstätt war er Teilnehmer des Konstanzer Reformkonzils. Er erhielt die Stellen eines Kanonikers am Chorherrenstift Neumünster in Würzburg und die Pfarrei Haßfurt. Papst Innozenz VII. bestätigte am 10. März 1405 Ambundii zum Pfarrer von Haßfurt. Zu den ersten Amtshandlungen als Pfarrer, gehörten recht ausführliche Bestimmungen, wie und wann der Gottesdienst abgehalten werden soll. Die heiligen Messen und Andachten mit neun geistlichen Lesungen sollten nach Wunsch des Pfarrers entweder in der Pfarrkirche (St. Kilian) innerhalb oder in der Marienkapelle (Ritterkapelle) außerhalb der Stadtmauern stattfinden.

Bischof Johann von Brunn bestätigte im Jahr 1406 die durch Ambundii und Ritter Dietrich Fuchs von Wallburg gegründete Bruderschaft, die Laien, Adelige und Priester zu Gotteslob und gegenseitiger Fürbitte vereinen sollte. Ritterliche und geistliche Ideale klangen in diesem Bund zusammen. Ritter des Umlandes traten dem Bündnis bei, im Laufe der Jahre auch die Landesherrn selbst. Von diesem Bunde gingen vermutlich die Impulse für den Weiterbau der Marienkirche vor den Toren der Stadt aus.

Im Jahre 1409 wurde Ambundii mit anderen Kirchenführern Bevollmächtigter und Gesandter des Königs Ruprecht am Konzil zu Cividale in Friaul. Während des über drei Jahre dauernden Konzils war er ein wertvoller und bedeutender Mitstreiter des Königs bei der Wiederherstellung der Einheit der zerstrittenen Kirche und bei der Besserung kirchlicher Mißstände.

1413 wird zur Amtszeit von Ambundii eine Hofstatt der Pfarrei übergeben, die für ein geplantes Spital für pflegebedürftige, alte und ärmere Menschen die wirtschaftliche Grundlage bieten sollte, leider aber dazu nicht ausreichte. Erst 1452 entstand das Pfründerspital zum heiligen Geist.

Am 27. November 1416 wählte das Domkapitel von Chur in Graubünden Johannes Ambundii zum Nachfolger des kurz vorher verstorbenen Bischofs Hermann II. Graf von Werdenberg-Sagans. Im April 1417 hält er zum ersten mal feierlichen Einzug in seine Bischofsstadt. Am 11. November 1417 wurde er als Erzbischof nach Riga versetzt. Der Grund hierfür waren Streitigkeiten um die Absetzung des Herzogs Friedrich IV. von Österreich und Tirol. Ambundii stand plötzlich der Politik im Süden des Reiches im Weg und wurde nach Livland geschickt. Hier sorgte er für friedliche Zustände und begann 1419 die Reihe regelmäßig abgehaltener Landtage in Livland, die erst 1918 endgültig abreißen sollte. Langdauernde Bedeutung hatte die von ihm erstellte livländische Landordnung, ein Reformgesetzwerk, das von allen baltischen Staatsgebilden auf dem Landtag zu Walk 1422 angenommen wurde. Ebenso nahm er sich dem Bildungswesen in Reval an.

Am 16. Juni 1424 schloß der Erzbischof Johannes Ambundii im erzbischöflichen Schloß zu Ronneburg für immer die Augen. Er wurde im Chor des Domes zu Riga beigesetzt.[1]

Literatur

  • Gisela Blum / Hansmartin Kehl / Alfred Reichert: Stadt Haßfurt 1235–1985, Tagblatt-Druckerei KG, Haßfurt 1985

Fußnoten

  1. Erik Soder in Stadt Haßfurt 1235–1985, Tagblatt-Druckerei KG, Haßfurt 1985, Seite 177-182