Leber, Julius
Julius Leber ( 16. November 1891 in Biesheim, Elsaß; 5. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher SPD-Politiker und Mitglied im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1913 trat er in die SPD ein, meldete sich aber bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges gegen Deutschland freiwillig zur Verteidigung des Vaterlandes. Nach der Novemberrevolte wird er in die Reichswehr übernommen und dient bei Grenzschutztruppen im Osten. Im Jahre 1920 bekämpfte er jedoch den konservativen Kapp-Aufstand. 1921 wird er in Lübeck Chefredakteur des SPD-Blattes „Lübecker Volksbote“. Dort schreibt auch ein Gymnasiast mit dem Namen Herbert Frahm, später Willy Brandt genannt. Leber wurde Brandts Mentor.
Brandt zitierte später Julius Leber, der geschrieben hatte:
- „Große Führer kommen fast immer aus dem Chaos, aus der richtigen Ordnung kommen sie selten, aus der Ochsentour nie.“
Brandt schrieb auch die Einleitung zu Lebers später erschienener Biographie verfaßt von Dorothea Beck „Julius Leber - Sozialdemokrat zwischen Reform und Widerstand“.
1924 wird Leber Reichstagsabgeordneter für die SPD und setzt sich im „Reichsbanner“ für den aktiven Kampf gegen eine politische Erneuerung durch den Nationalsozialismus ein. Leber war überzeugter Anhänger des Marxismus.
Der Mord
In den Morgenstunden des 1. Februar 1933 kam es vor dem Lübecker Gerichtsgebäude zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen dem Reichsbanner und einer SA-Gruppe. Dabei stach der Reichsbanner-Leibwächter von Julius Leber, Willi Rath, den SA-Marinesturmmann Rudolf Brügmann nieder, der seinen Verletzungen erlag. Rath wurde zu einem Jahr, Leber als „geistiger Urheber“ zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt.
Der Lübecker Generalanzeiger zum Mord:
- Am 2.2.1933 wird (unter der Zwischenüberschrift „Dr. Leber an der Bluttat beteiligt“) von der Ermordung Rudolf Brügmanns durch Willi Rath berichtet, Julius Leber habe sich am Vorabend durch »aufhetzerische Rufe sehr hervorgetan«. Es folgt der Polizei- und der NSDAP-Bericht über das Ereignis. Aus letzterem stammt die Angabe: „und Leber schrie Rath zu: Stich zu! Stich zu!“.
Der Verrat
Nach seiner Entlassung aus der Haft erhält Leber Hilfe von Gustav Dahrendorf und beteiligt sich an einer Kohlenhandlung in Berlin. Diese dient zur Tarnung einer Gruppe der verbotenen SPD. Darüber hinaus suchte er Kontakt zu Stauffenberg und später zu Goerdeler und zum sogenannten Kreisauer Kreis um Moltke. Er befürwortete den geplanten gewaltsamen Umsturz der Regierung mitten im Krieg gegen Deutschland. In den gemeinsam mit Stauffenberg besprochenen Putschplänen ist Leber als Innenminister vorgesehen. Dies hält ihn aber nicht davon ab, ebenso Kontakt zur kommunistischen Untergrundgruppe um Anton Saefkow zu suchen.
Am 5. Juli 1944 kann Leber noch rechtzeitig verhaftet werden. Der spätere sowjetische Botschafter Valentin Falin schrieb zu den wirklichen Ursachen der Verhaftung:
- Allen Dulles ahnt nicht im Entferntesten, daß das bündnisloyale Lager in England und Amerika seine geheimen Nachrichten dazu benutzt, gegen den Umsturz zu intrigieren: Bereits am 24. Mai setzte das US-State–Department in einer Denkschrift die sowjetische Botschaft über seinen Schweizer Briefverkehr in Kenntnis.[1]
Auch England hatte kein Interesse an einem Ende des Krieges.[2] Damit hatten die VSA, die tatsächlich nur an einer bedingungslosen Kapitulation interessiert waren, die Umsturzversuche Lebers und anderer an die Sowjetunion verraten, die ihrerseits diesen Hinweis der Gestapo zukommen ließ, um einen Separatfrieden Deutschlands mit den Westmächten zu verhindern.
Für sein hochverräterisches Treiben wurde Leber am 20. Oktober 1944 vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt.
Ehrung in der BRD
In der derzeitigen BRD tragen etliche Schulen, Straßen und sogar Kasernen den Namen Lebers.
Fußnoten
- Geboren 1891
- Gestorben 1945
- Deutscher Politiker
- Deutscher Verräter
- Deutscher Freimaurer
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Reichstagsabgeordneter (Weimarer Republik)
- SPD-Mitglied
- Korporierter im KV
- Mitglied im Reichsbanner
- Angehöriger der Reichswehr
- Mitglied der Bürgerschaft (Lübeck)
- Opposition gegen den Nationalsozialismus