Junkers, Hugo
Hugo Junkers ( 3. Februar 1859 in Rheydt; 3. Februar 1935 in Gauting bei München) war ein deutscher Erfinder, Flugzeugkonstrukteur und Unternehmer. Er gründete 1895 in Dessau die Firma Junkers & Co. und war bis 1932 Eigentümer der Junkers Motorenbau GmbH und Junkers Flugzeugwerk AG.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hugo Junkers wurde am 3. Februar 1859 in Rheydt geboren. Er stammte aus einer wohlhabenden Familie; sein Vater Heinrich Junkers war bereits Unternehmer, seine Mutter Luise war Hausfrau. Hugo Junkers studierte an den Technischen Hochschulen von Berlin, Karlsruhe und Aachen.
Firma „Junkers“
Im Jahre 1890 errichtete er zusammen mit v. Oechelhäuser in Dessau eine Versuchsanstalt für Gaskraftmaschinen. Zwei Jahre später konnte er das Kalorimeter-Patent anmelden und im Jahre 1895 gründete er die Firma Junkers & Co. in Dessau zur Herstellung von Heizapparaten, speziell von „Junkers Gasbadeöfen“. Von 1897 bis 1912 hatte er an der Technischen Hochschule in Aachen den Lehrstuhl für Wärmetechnik inne, 1907 meldete Hugo Junkers das Patent „Doppelkolbenmotor“ an. Mit der Fabrikation dieses Motors seit 1913 ergab sich für Hugo Junkers die Möglichkeit zum Flugzeugbau und im Jahre 1915 wurde das erste Junkers Ganzmetall-Flugzeug fertiggestellt, das in der vervollkommneten Form vom Jahre 1919 das erste, ausschließlich Verkehrszwecken dienende Flugzeug wurde.
Flugzeugbau
Junkers Motorenbau Gmbh und Junkers Flugzeugwerk AG folgte. Junkers entwickelte den Doppelkolbenmotor, baute das erste Ganzmetall-Verkehrsflugzeug der Welt F-13, das Prototyp für alle Passagiermaschinen wurde, und mit der Ju-52 (auch „Tante Ju“ genannt) das zuverlässigste, berühmteste und am meisten verbreitete Transportflugzeug der damaligen Zeit.[1][2]
Die offizielle BRD-Geschichtsschreibung berichtet von einer Zwangsenteignung von Hugo Junkers, da das Deutsche Reich 1933 51 % der Anteile seiner Firma erwarb. Vielfach wird auch eine absurd anmutende Racheaktion Hermann Görings zur Enteignung kolportiert, da Junkers Jahre zuvor eine Anstellung Görings ablehnte. Tatsache ist, daß mit den weltweit einmaligen Patenten Junkers´ bereits Kriegsflugzeuge in Schweden und Rußland produziert wurden. Es folgten die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, in der Hugo Junkers bereits für sein Badeofenwerk (Bestandteil der Junkers&Co.) Insolvenz anmeldete und es an die Robert Bosch AG verkaufen mußte. Der Verkauf der Flugzeugwerke stand kurz bevor, was den Export von hochwertigem deutschem Ingenieurwissen bedeutet hätte. Somit wurde der Betrieb mit 51% übernahmesicher gemacht[3].
Daß Junkers ein unpolitischer Unternehmer war, hat eine untergeordnete Rolle gespielt. 1937 wurde die Junkers Motorenbau GmbH und Junkers Flugzeugwerk AG zu den Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG zusammengeführt.[4]
Zweiter Weltkrieg
Die Junkers-Werke entwickelten zahlreiche Militärmaschinen; die bekannteste Maschine war die Ju 87, der Sturzkampfbomber. 1943 begann die Entwicklung des ersten schweren Düsenbombers Ju 287, die aber bis 1945 nicht über Erprobungsflüge hinauskam. Von den „Befreiern“ wurden die Fabrikationsstätten der Junkers-Werke mit allen Patenten geraubt.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg blieben die Werke in der sowjetischen Besatzungszone staatlich (einzelne Mitarbeiter wurden zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert — Aneignung von Junkers-Technologie); die im Bereich der Bundesrepublik Deutschland reprivatisierten Werke gingen 1969 in der Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH auf.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. Klasse am weißen Bande
- Bunsen-Pettenkoffer-Ehrentafel
- Grashof-Denkmünze
- Wilhelm-Exner-Medaille
- Siemens-Ring
- Goldene Verdienst-Medaille des Österreichischen Aeroclubs
Literatur
- Hans Schimank: Hugo Junkers, in: Hermann Heimpel, Theodor Heuss, Benno Reifenberg (Hrsg.): Die großen Deutschen. Deutsche Biographie. Fünf Bände, Prisma Verlag, Gütersloh, 1978, 3.700 Seiten [Nachdruck der überarbeiteten Ausgabe von 1966 des 1956 neu aufgelegten gleichnamigen Werkes von Willy Andreas u. Wilhelm von Scholz aus den Jahren 1935–1937]
- Richard Blunck: Hugo Junkers - Der Mensch und das Werk, Verlag Wilhelm Limpert, Berlin 1942 (nach dem Zweiten Weltkrieg als zensierte Neuauflage unter dem Titel „Hugo Junkers - Ein Leben für Technik und Luftfahrt“ erschienen)
- Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396
- Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934
Fußnoten
- Geboren 1859
- Gestorben 1935
- Deutscher Ingenieur
- Deutscher Erfinder
- Deutscher Industrieller
- Deutscher Hochschullehrer
- Deutscher Luftfahrtpionier
- Hochschullehrer (RWTH Aachen)
- Ehrensenator der RWTH Aachen
- Corpsstudent
- Träger der Wilhelm-Exner-Medaille
- Akademie für Deutsches Recht
- Ehrenbürger von Mönchengladbach
- Ehrenbürger der RWTH Aachen
- Ehrenbürger von Aachen
- Träger des Werner-von-Siemens-Rings