Dessau
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Magdeburg-Anhalt |
Landkreis: | Kreisfreie Stadt |
Provinz: | Anhalt |
Einwohner (2007): | 77.394 |
Bevölkerungsdichte: | 422 Ew. p. km² |
Fläche: | 183 km² |
Höhe: | 61 m ü. NN |
Kfz-Kennzeichen: | DE |
Koordinaten: | 51° 50′ 3″ N, 12° 14′ 16″ O |
Dessau befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt |
Dessau war eine kreisfreie Stadt im BRD-Bundesland Sachsen-Anhalt; seit dem 1. Juli 2007 ist sie Teil der neuen kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau. Historisch war Dessau Hauptstadt und Residenz des Fürsten-, späteren Herzogtums Anhalt-Dessau und Anhalt und bis 1945 Hauptstadt des Gaues Magdeburg-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Dessau, ursprünglich Dissowe, später Desso, Dessow, wurde wahrscheinlich von Albrecht dem Bären durch einwandernde Flamen gegründet; doch wird es erst 1213 urkundlich als Stadt Dissowe erwähnt. Bei der Teilung Anhalts wurde Dessau 1603 Residenz der Anhalt-Dessauischen Linie. Während des Dreißigjährigen Krieges schlug Wallenstein am 25. April 1626 an der Dessauer Elbbrücke in der Nähe von Roßlau den Grafen Ernst von Mansfeld. Großen Ruf erlangte Dessau am Ende des 18. Jahrhunderts durch das 1774 von Basedow gegründete Philanthropinum wie durch die Buchhandlung der Gelehrten und die Chalkographische Gesellschaft.
Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke in Dessau waren bis 1945 ein Zentrum der deutschen Luftfahrtindustrie.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
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1885 | 27.766 |
1939 | 119.165 |
1945 | 85.663 |
Bombardierung der Stadt
Während Dessau zwischen 1940 und 1945 20 Luftangriffe relativ gut überstanden hatte, verursachte der alliierte Bombenhagel vom 7. März 1945 der Stadt verheerende Opfer und Schäden. Hierbei wurden, wie so oft, von angloamerikanischer Seite ganz überwiegend und massiv Brandbomben eingesetzt, um eine möglichst hohe Zahl an ermordeten Zivilisten zu erzielen. Von 21:49 bis 22:40 Uhr fielen 1.693 Tonnen Bomben, davon etwa 800 Spreng- und Minenbomben und 600.000 Brandbomben. Für den Start gegen Dessau wurden 525 Bombenflugzeuge (520 Lancaster und 5 Mosquito) von der Royal Air Force zusammengezogen. Insgesamt mußte Dessau 3 Anflugswellen über sich ergehen lassen. Die offiziell verlauteten Gründe wurden mit der Unterstützung der Roten Armee durch Behinderung der Wehrmacht und Zerstörung des deutschen Verkehrsnetzes im Hinterland gefunden. Aufgefundene Geheimunterlagen benennen als Ziel die Unterbrechung der Versorgungslinien und die Desorganisation der aus Berlin geleiteten Fluchtbewegung. Dessau hatte 668 Tote zu beklagen und wurde zu 80% zerstört.[1][2]
Bekannte, in Dessau geborenen Personen
vor 1900
- Georg III., Fürst von Anhalt-Dessau, (1507–1553), Landesfürst, katholischer Priester und evangelischer Reformator
- Johann Kasimir, Fürst von Anhalt-Dessau (1596–1660), Landesfürst
- Johann Georg II., Fürst von Anhalt-Dessau (1627–1693), regierender Fürst
- Leopold I. genannt: „Der Alte Dessauer“ (1676–1747) General und preußischer Heeresreformer
- Karl Albrecht Friedrich von Raumer (1729–1806), preußischer Generalleutnant
- Wilhelm Müller (1794–1827), Dichter von solch bekannten deutschen Volksliedern wie „Das Wandern ist des Müllers Lust“ und „Am Brunnen vor dem Tore“.
- Hugo Bürkner (1818–1897), Maler und Illustrator
- Karl Elze (1821–1889), Anglist und Shakespeareforscher
- Emil Evers (1897–1945), Politiker (NSDAP)
- Friedrich I. Leopold Franz Nikolaus von Anhalt (1831–1904), als Friedrich I. 1871–1904 Herzog von Anhalt
- Friedrich Grützmacher (1832–1903), Violoncello-Virtuose und Komponist
- Eduard Arnhold (1849–1925), Unternehmer, Kunstmäzen und Philanthrop
- Hans Bethge (1876–1946), Dichter
- Maximilian von Weichs (1881–1954), Generalfeldmarschall
- Adolf Trowitz (1893–1978), Generalmajor und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Henrik Herse (1895–1953), Landwirt, Arbeiter, Dramaturg und Schriftsteller sowie SS-Obersturmführer im Hauptamt und Obersturmführer der Waffen-SS
- Alfred Richter (1895–1959), Politiker (NSDAP)
nach 1900
- Walter Sommer (1903–nach 1942 vermißt), Politiker (NSDAP)
- Dieter Hallervorden (geb. 1935), Komiker, Moderator, Kabarettist, Schauspieler und Sänger
- Klemens Koschig (geb. 1957), parteiloser bundesdeutscher Kommunalpolitiker
Nichtdeutsche
- Moses Mendelssohn (1729–1786), jüdischer Schriftsteller
Bildergalerie
Dessauer Siegesdenkmal: Das Ehrenmal wurde am 18. Oktober 1874 in Anwesenheit von Regierungsvertretern des Herzogtums enthüllt. Das kunstvolle Bauwerk trägt eine herrliche Siegesgöttin, die von Christian Daniel Rauch geschaffen wurde. Auf einer Steinplatte wurde in Goldbuchstaben geschrieben: „Im Kriege gegen Frankreich 1870/1871 blieben:...“ Die Namen der Gefallenen sind dann in drei große Marmortafeln eingesetzt.[3]
Filmbeiträge
Siehe auch
Literatur
- Ludwig Würdig: Chronik der Stadt Dessau - Von den frühesten Zeiten bis Ende 1875. Dessau 1876
Verweise
Fußnoten
24 Kinder von Nimwegen • Alexanderplatz • Bombenkrieg gegen Österreich • Angriffe der Alliierten auf niederländische Städte • Area Bombing Directive • Atombombenabwurf auf Deutschland • Atombombenabwurf auf Japan 1945 • Consolidated B-24 • Entschärfung angloamerikanischer Bomben • Frauenkirche • Geplanter Senfgasgroßangriff auf das Ruhrgebiet • Geplanter Milzbrandgroßangriff auf das Deutsche Reich • Bomber Harris • Luftterror • Möhnetalsperre • Napalmbombardement • Reichsluftverteidigung • Schloßbergstollen • Terrorflieger • Torso-Kreuz von Recklinghausen • Trenchard-Doktrin • Wilde-Sau-Nachtjagdverfahren
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