Kampf der Kulturen

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Zivilisationen nach Samuel Huntingtons Kampf der Kulturen

Der Kampf der Kulturen (von engl. Clash of Civilizations) ist eine politische Theorie des US-amerikanischen Politikwissenschaftlers Samuel Huntington, derzufolge die Zivilisationen der bestimmende Faktor der Weltpolitik nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes sind. Die Kulturvernichtungswelle zu Anfang des 21. Jahrhunderts schein diese These zu bestätigen.

Erläuterung

Huntingtons These gilt als eine der einflußreichsten Theorien auf dem Feld der internationalen Beziehungen und wird seit ihrer Formulierung 1993/96 in Wissenschaft und Politik kontrovers diskutiert. Neben seiner internationalen Verwendung hat das Schlagwort vom Kampf der Kulturen auch im innenpolitischen Bereich Einzug gehalten, wo es zur Beschreibung und Analyse der Konfliktlinien zwischen der autochthonen und der eingewanderten Bevölkerung verwendet wird. Grundsätzlich lassen sich in der Debatte drei Positionen unterscheiden:

  • der Kampf der Kulturen als Realität, die es zu beachten gilt
  • der Kampf der Kulturen als Schreckensszenario, das es zu vermeiden gilt
  • der Kampf der Kulturen als Fiktion, die es zu ignorieren gilt

Veröffentlichung

Huntington formulierte seine Theorie vom „Kampf der Kulturen“ erstmalig 1993 in einem Beitrag für die politische Fachzeitschrift Foreign Affairs, versah sie aber noch mit einem Fragezeichen.[1] Nachdem der Artikel sich zum meistdiskutierten Beitrag des Jahres der Zeitschrift entwickelt hatte, arbeitete er seine These zu einem Buch aus, das er – nun dezidiert affirmativ – 1996 unter dem Titel Kampf der Kulturen: Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert (engl. Originaltitel: The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order) veröffentlichte.

Theorie

Huntington zufolge hat die Zivilisation nach dem Ende des Kalten Krieges die Ideologie als das Paradigma der internationalen Politik abgelöst. Die weltpolitische Auseinandersetzung zwischen den VSA und der Sowjetunion wurde durch den Systemkonflikt zwischen kapitalistischer und kommunistischer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung bestimmt. Dieser Ära der Ideologie gingen geschichtlich das Zeitalter des Nationalismus (1789–1917) und die Epoche des Absolutismus (1648–1789) voraus, in denen Nationen bzw. Fürsten die antagonistischen Hauptakteure waren. Mit dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion 1991 ist die Phase all dieser „Bürgerkriege des Westens“ zu Ende gegangen und eine multipolare Weltordnung, an der die vormals periphären Weltregionen Asien, Afrika und Lateinamerika immer stärker mitwirken, nimmt zusehends Gestalt an.

Der wichtigste einzelne Faktor der neuen Weltordnung ist die Zivilisation oder Großkultur. Die Zivilisation ist laut Huntington die höchste kulturelle Gruppe und die allgemeinste kulturelle Identität, die Menschen unterhalb der gemeinsamen Angehörigkeit zur menschlichen Spezies besitzen können. Sie ist sowohl durch objektive Kriterien wie Sprache, Religion, Sitten und Gemeinwesen als auch durch die subjektive Selbstidentifikation von Menschen gegeben.[2]

Huntington beschreibt die Natur der neuen Weltordnung folgendermaßen:

„Es ist meine Hypothese, daß die Hauptursache von Konflikten in der neuen Weltordnung nicht vornehmlich ideologischer oder vornehmlich ökonomischer Art sein wird. Die großen Konfliktlinien zwischen der Menschheit und die größte Konfliktursache werden kultureller Art sein. Nationalstaaten werden zwar die mächtigsten Akteure in den internationalen Beziehungen bleiben, aber die Hauptkonflikte in der Weltpolitik werden sich zwischen Nationen und Gruppen unterschiedlicher Zivilisationen zutragen. Der Kampf der Kulturen wird die Weltpolitik dominieren. Die Bruchlinien von Zivilisationen werden die Frontlinien der Zukunft sein.“[3]

Als die zwei größten Herausforderungen für den abendländischen Kulturkreis identifiziert Huntington die wirtschaftliche Bedrohung durch Ostasien und die demographische Bedrohung durch den Islam.[4] Mohammedanische Einwanderer nach Europa verweigerten sich der Assimilation und hingen stattdessen den Werten und Sitten ihrer Herkunftsländer nach.[5] Zur Erhaltung des Westens als eigenständige Zivilisation fordert Huntington ein ausdrückliches Bekenntnis zu ihren europäischen Werten und Menschen in Gegnerschaft zum zersetzenden Multikulturalismus mit seiner Doktrin der Völkervielzahl in einem Staatswesen.[6] Auf der internationalen Ebene sei eine Weltordnung, die auf der Existenz der Zivilisationen aufbaut, der sicherste Schutz vor einem weiteren Weltkrieg.[7]

Siehe auch

Literatur

Auswahl:

  • Huntington, Samuel P.: The Clash of Civilizations? In: Foreign Affairs, Band 72, Nr. 3, 1993, S. 22–49
  • Huntington, Samuel P.: The West Unique, Not Universal. In: Foreign Affairs, Band 75, Nr. 6, 1996, S. 28–34
  • Huntington, Samuel P.: Kampf der Kulturen: Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, Goldmann Verlag, München 2002, ISBN 978-3-442-15190-5

Verweise

Fußnoten

  1. Huntington, Samuel P.: The Clash of Civilizations? In: Foreign Affairs, Band 72, Nr. 3, 1993, S. 22–49
  2. Huntington, Samuel P.: The Clash of Civilizations? In: Foreign Affairs, Band 72, Nr. 3, 1993, S. 22–49 (24)
  3. Huntington, Samuel P.: The Clash of Civilizations? In: Foreign Affairs, Band 72, Nr. 3, 1993, S. 22–49 (22)
  4. Huntington, Samuel P.: The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order, The Free Press, 2002, ISBN 978-0-7432-3149-7, S. 102–121
  5. Huntington, Samuel P.: The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order, The Free Press, 2002, ISBN 978-0-7432-3149-7, S. 304f.
  6. Huntington, Samuel P.: The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order, The Free Press, 2002, ISBN 978-0-7432-3149-7, S. 301–308
  7. Huntington, Samuel P.: The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order, The Free Press, 2002, ISBN 978-0-7432-3149-7, S. 321