Karl-Liebknecht-Haus
Das Karl-Liebknecht-Haus (zeitweilig auch Horst-Wessel-Haus genannt) ist seit 2007 die Parteizentrale der Partei Die Linke. Es befindet sich in der Kleinen Alexanderstraße 28 (früher auch Weydingerstraße 9) in Berlin-Mitte zwischen Alexanderplatz und Rosa-Luxemburg-Platz. Das Gebäude trägt seinen Namen nach dem jüdischen Kommunistenführer Karl Liebknecht und ist denkmalgeschützt.
Hintergrund
Im Jahre 1912 als Geschäftshaus erbaut, war es bis 1933 der Sitz des Zentralkomitees der KPD, der „Deutschen Sektion der komunistischen Internationale“, gleichzeitig Sitz der Redaktion der „Roten Fahne“ und der kommunistischen Mordzentrale Berlins.
In der Weimarer Republik hängten die Besitzer dieses Gebäudes immer wieder antideutsche Parolen an der Front dieses Hauses aus. Am 22. Januar 1933 fand ein Aufmarsch der gesamten Berliner SA, SS und Hitler-Jugend in der Stärke von 22.000 Mann auf dem Bülowplatz mit der Parole „Front gegen das Karl-Liebknecht-Haus“ statt.
Die Polizei durchsuchte am 25. Februar 1933 erstmals das Karl-Liebknecht-Haus und entdeckte bei der gründlichen Durchsuchung geheime unterirdische Gänge und mit hochverräterischem Schriftenmaterial ausgefüllte Keller, ein geheimes Alarmsystem, Verstecke für Akten sowie Vorbereitungen, das Gebäude in eine regelrechte Festung umzuwandeln. Auf dem Dach befand sich ein gepanzerter Beobachtungsstand. Daraufhin wurde das Haus am 26. Februar 1933 geschlossen. Der SA-Sturm R 6/6 besetzte das Gebäude am 8. März 1933, hisste die Hakenkreuzfahne und benannte es um in Horst-Wessel-Haus.
Nach Umbau und völliger Erneuerung wurde das Gebäude am 16. November 1935 neu eingeweiht und vom Minister Göring an die Preußische Finanzverwaltung (Katasteramt) übergeben. Im Hause befand sich eine Ehrenhalle mit einem Sandsteinrelief Horst Wessels, das die Inschrift trug:
- „Dies Haus in Zeiten der Schmach des Vaterlandes die Hochburg der Kommune. Im Kampf für die Nation von Männern der SA erobert. In einem freien Deutschland der Arbeit am Staate bestimmt. Dem Gedenken an Horst Wessel geweiht.“
Seit dem 22. Januar 1937 war das Haus der Sitz der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg, welche zuvor ihren Sitz in der Wilhelmstraße 106 gehabt hatte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus teilweise zerstört. 1949 wurde es mit geringen Fassadenveränderungen sowie um ein Geschoss erweitert, erneut aufgebaut. Das Gebäude wurde zunächst von der SED, später vom Institut für Marxismus-Leninismus als Büro- und Gästehaus genutzt.
Von 1990 bis 2007 befand sich in dem Gebäude die Parteizentrale der Partei des Demokratischen Sozialismus und gleichzeitig deren Berliner Landesvorstand. Seit der Parteineubildung mit der WASG ist es die Zentrale des Bundesverbandes der Partei Die Linke. Es beherbergt heute außerdem Büros und Geschäfte. Unter anderem hat die FDJ ihre Zentrale im Büroteil des Karl-Liebknecht-Hauses.