Komplex „Robinson“
Der Komplex „Robinson“ war ein Hauptquartier des deutschen Oberkommandos der Luftwaffe (OKL) während des Zweiten Weltkrieges auf dem Gelände des Reichsjägerhofes Rominten unweit des Goldaper Sees. Der Komplex wie auch der Reichsjägerhof wurde vom Wach-Regiment „Hermann Göring“ beschützt.
Geschichte
„Robinson“ war der Deckname für: Oberbefehlshaber der Luftwaffe-Hauptquartier Rominten. Es erhielt diesen Status nach dem Unternehmen „Barbarossa“. Der Komplex Robinson wurde 1940 angelegt und war zunächst ein Luftschutzbunker für Hermann Göring und seinen Stab, der sich gern in der deutschen Rominter Heide Ostpreußens zur Jagd aufhielt, vor allem im Reichsjägerhof Rominten. Im Herbst 1942 siedelte der Führungsstab der Luftwaffe von Le Coudray-sur-Thelle (von der Organisation „Todt“ gebaut und seit Oktober 1940 als Außenstelle des Führungsstabes „Robinson I“; danach Sitz des IX. Fliegerkorps) nach Goldap über.
Der Robinson-Komplex bestand aus einem schweren Bunker, zwei Baracken für die Bewachung sowie aus sechs Backsteingebäuden. Eine Forschungseinrichtung für die Raketenmotoren der V2-Rakete waren hier ebenfalls untergebracht. Zwei Sonderzüge standen zur Verlegung des Standortes permanent bereit: Sonderzug „Asien“ (ab 1. Februar 1943 „Pommern I“) in Eichkamp und Sonderzug „Robinson“ (ab 1. Februar 1943 „Pommern II“) des Oberkommandos der Luftwaffe/des Luftwaffen-Führungsstabes (OKL/LwFSt; Hauptquartier Wildpark-Werder bei Potsdam) in Groß Kummetschen. Manche Quellen berichten von zwei Sonderzügen mit dem Namen „Robinson“: „Robinson 1“ für den Oberbefehlshaber des Führungsstabes der Luftwaffe und „Robinson 2“.
Generaloberst Jeschonnek
Hier hat sich Generaloberst Hans Jeschonnek, zuletzt Chef der Generalstabes der Luftwaffe, am 18. August 1943 nach der Tragödie der Operation Hydra, für die er die Verantwortung übernahm, das Leben genommen. Er wurde unweit des Bunkers am Goldaper See feierlich beigesetzt.
Zerstörung
In der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober 1944 wurde der Bunker-Komplex sowie der Reichsjägerhof unter dem Decknamen Unternehmen oder Aktion „Johannisfeuer“ zerstört, heute beherbergt das Gelände u. a. das Kursanatorium Vital.