Kyllmann, Walter
Walter Kyllmann ( 16. Mai 1837 in Weyer, Gemeinde Merscheid[1]; 10. Juli 1913 in Wannsee bei Berlin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee (zuletzt Premier-Leutnant), Kriegsteilnehmer im Deutschen Krieg (der zweite Reichseinigungskrieg) sowie im deutschen Freiheitskampf gegen Frankreich 1870/71 und prominenter Architekt.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
In Zusammenarbeit mit Adolf Heyden (als Büro Kyllmann und Heyden) gehörte er zu den bekanntesten Berliner Architekten des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Zu den bekanntesten Bauten dieser Architektengemeinschaft gehörte die Kaisergalerie in Berlin. Ansonsten entwarf er vorwiegend Privatvillen in ganz Deutschland, davon zahlreiche in Berlin-Wannsee. Der begeisterte Segler Kyllmann (Vorsitzender des Vereins Seglerhaus am Wannsee; Am Großen Wannsee 24–26) selbst errichtete sich hier eine Villa und wohnte dort bis zu seinem Lebensende. Die dortige Kyllmannstraße ist nach ihm benannt.
- „Kyllmann, Walter, Architekt, geb. 16. Mai 1837 in Weyer bei Wald (Kreis Solingen), studierte auf der Berliner Bauakademie, ward 1866 Regierungsbaumeister, 1867 Kommissar bei der Pariser Weltausstellung und verband sich bald darauf mit Adolf Heyden (geb. 15. Juli 1838 in Krefeld, gest. 11. Juni 1902 in Berlin, Schüler seines Vaters und Stülers in Berlin). Sie entwickelten bald eine sehr umfangreiche Bautätigkeit in Berlin und an andern Orten Deutschlands und führten zusammen aus: die Bauten des Deutschen Reiches auf der Wiener Weltausstellung (1873), die Kaisergalerie, das Admiralsgartenbad, die Anlage von Spindlershof, Voßstraße, Hedemannsstraße und zahlreiche Privatbauten in Berlin, mehrere Villen am Wannsee bei Potsdam, die Postgebäude in Breslau und Rostock, die Johanniskirche in Düsseldorf, die evangelische Kirche in Höchst a. M., das Logengebäude in Potsdam, das Palais der bayrischen Gesandtschaft in Berlin sowie viele Schlösser und Villen in den Provinzen Schlesien, Preußen und Pommern, in Frankfurt a. M., Bonn, Krefeld und Elberfeld. Sie haben sich daneben besonders in Ausstellungsbauten bewährt. Heyden hat auch zahlreiche Entwürfe für das Kunstgewerbe ausgeführt, die auf dessen Entwickelung von großem Einfluß gewesen sind, so besonders für das von den preußischen Städten dem Prinzen Wilhelm, späteren Kaiser Wilhelm II., geschenkte Tafelsilber. K. und Heyden haben sich in ihren Schöpfungen mit besonderem Glück in den Formen der deutschen und französischen Renaissance bewegt.“ — Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905–1909
Walter Kyllmann wurde auf dem Dreifaltigkeitskirchhof II in Berlin-Kreuzberg in einem monumentalen Familiengrab gemeinsam mit seinen beiden Gattinnen beigesetzt.
Fürst von Bismarck
Als glühender Verehrer Otto von Bismarcks gehörte es für Kyllmann zu seinen größten Erlebnissen, im Jahre 1890 bei einem Essen zwischen dem Ehepaar Bismarck sitzen zu dürfen. Die Mitgliedschaft im Ausschuß zur Errichtung eines Bismarckdenkmals nach dessen Tode war ihm ein inneres Anliegen.
Familie
Walter Kyllmann wurde als Sohn Carl Gottlieb Kyllmanns und dessen Ehefrau Henriette Sarah Dorothee Preyer geboren. Er hatte fünf Geschwister. Sein Neffe war Walter Simons, der vom 11. März 1925 an bis zur Vereidigung Hindenburgs am 12. Mai 1925 gemäß Art. 51 Weimarer Reichsverfassung die Aufgaben des Reichspräsidenten wahrnahm. Kyllmann heiratete Ende der 1860er Jahre Elise Afinger, Tochter des Bildhauers, Professors und Mitglied des Senats der Königlichen Akademie der Künste Bernhard Afinger und hatte mit ihr zwei Kinder, ein weiteres (1878) in zweiter Ehe mit Marie Gessert, geb. Spindler, da Elise 1874 starb.
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
1902 wurde Kyllmann Mitglied des Präsidiums des Deutschen Flottenvereins. Neben vielen anderen Ehrungen, die er während seinem Leben erhielt, war die Ernennung zum Königlich Preußischer Geheimen Baurat sicherlich das Glanzlicht der Würdigung seiner Arbeit.
- Ritterkreuz des Sächsischen Albrechtsordens am 14. Juni 1867
- Erinnerungskreuz für Kombattanten 1866 am 4. September 1867
- bronzene, silberne und goldene Medaille der Weltausstellung Paris am 4. Oktober 1867
- Kronenorden IV. Klasse am 28. März 1868
- Eisernes Kreuz II. Klasse, 1870
- Kriegsdenkmünze für die Feldzüge 1870–71 für Kombattanten mit der Spange „Metz“ am 20. August 1872[2]
- Orden der Eisernen Krone III. Klasse am 27. Oktober 1873
- Landwehr-Dienstauszeichnung II. Klasse am 18. Juni 1873
- Großherzoglich Hessischer Verdienstorden Philipps des Großmütigen, Ritterkreuz I. Klasse, am 19. Juni 1874
- Roten Adlerorden am 20. Juli 1874
- Hausorden vom Weißen Falken Ritter II. Klasse am 21. Mai 1876
- Landwehrdienstauszeichnung I. Klasse am 31. Dezember 1876
- Königlich Preußischer Baurat, 1880
- Bronzemedaille für die Arbeiten an der deutschen Abteilung der International Exhibition Melbourne 1880/1881
- Preußischer Kronenorden III. Klasse, 1891
- Medaille zur Einweihung der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, 1895
- Centenarmedaille („Medaille zur Erinnerung an des Hochseligen Kaisers und Königs Wilhelm I., des Großen, Majestät“), 1897
- Königlich Preußischer Geheimer Baurat am 14. Juli 1905
- Zahlreiche Straßen Deutschlands wurden nach Walter Kyllmann benannt