Lunteren
Lunteren (dt. und nsch.: Luntern) ist ein niederdeutscher Ort in der niederländischen Gemeinde Ede in der Provinz Geldern.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Luntern wurde 1300 in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Das Dorf befand sich an einem teilweise heute noch vorhandenen sandigen Handelsweg namens Hessenweg im Heiligen Römischen Reich von den Messestädten Frankfurt am Main und Köln über Arnheim und Ede nach Ammersfort und Utrecht. Östlich des Dorfes erheben sich die Hügel des Naturschutzgebietes Die Veluwe, mit dem bekannten Goldenen Berg, auf dem in den 1930er Jahren auf dem Gelände vor der sogenannten Mauer von Mussert die Parteitage der Nationaal-Socialistische Beweging abgehalten wurden. Wegen des auf diesem Berg ebenfalls befindlichen sogenannten geograpischen Mittelpunktes der Niederlande galt Luntern schon zu dieser Zeit als mittiger Ort der Niederlande und wurde deshalb als alljährliche Versammlungsstelle Tausender Parteimitglieder bestimmt. Eine neue eingleisige Bahnlinie von Ammersfort nach Ede über Luntern ermöglichte ab dem Jahre 1902 den regionalen Personennachverkehr, der angeblich auch von den Besuchern der NSB-Hagesprachen benutzt wurde.
Die Gräber Reydons und Roskams
Das Dorf war zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Sanatorien umgeben, die noch vorhandenen Villen belegen den damaligen Wohlstand der Einwohner. Im Ortskern blieb zudem die historische Kirche erhalten. Unweit des Goldenen Berges weisen ein keltischer Brunnen sowie Überreste einiger rechteckiger Gartenanlagen auf vorgeschichtliche Besiedlung der ländlichen Regionen um Luntern hin. Auf dem örtlichen Friedhof befinden sich die Gräber Reydons und Roskams. Herman Reydon sollte im Jahre 1943 die Kulturkammer der NSB führen, wurde dann jedoch von Partisanen des Niederländischen Widerstandes von der Straßenseite her erschossen, als er mit seiner Frau hinter dem vorderen Fenster ihrer Wohnung gerade mit dem Trinken einer Tasse Tee beschäftigt war. Evert Roskam war der Bauernführer der NSB und wollte bei seinem Tod im Jahre 1974 ebenfalls in Luntern begraben worden – wegen der Bedeutung dieses Ortes für die niederdeutsche Bewegung und in Erinnerung an die dortigen Veranstaltungen.
Ebenfalls bestattet wurde auf dem Lunternschen Friedhof der NSB-Jugendführer Cornelis van Geelkerken, der den Nationale Jeugdstorm (dt: Nationalen Jugendsturm) leitete. Anders als Evert Roskam, ein enger Freund von Florentine Rost van Tonningen, blieb er nach dem Krieg seiner Gesinnung nicht treu.