Kelten

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Legionär gegen Keltenkrieger (2. Jh. v. d. Z.) in Gallien: Der Bildhauer hat die aus römischer Sicht wesentlichen Merkmale des „barbarischen“ Kriegers, nämlich Leidenschaft, Wildheit und Todesverachtung, herausgearbeitet, während dem Legionär Gleichmut, Unerschrockenheit und Disziplin zugeschrieben werden. Der Krieger mit langem Haar und verzerrtem Gesicht trägt ein langärmeliges Gewand und ein langes Schwert. Im Hintergrund ist neben der Stammesbehausung eine Eiche zu sehen. Haartracht, Kleidung und Bewaffnung des Kriegers sowie die Eiche, ein heiliger Baum der Kelten, deuten auf einen keltischen Krieger hin. Aber auch ein Germane ist denkbar. Der Legionär wird durch einen Brustpanzer (Lederschuppen) und den Legionärshelm geschützt.

Als Kelten bezeichnete man seit der Antike Volksgruppen der Eisenzeit in Europa. Diese Volksgruppen waren vorwiegend nordischer Rasse und damit den Germanen in rassischer Hinsicht sehr ähnlich, wenngleich, wie die Grabungen in Glauberg am Fuße des Vogelsberges in der Wetterau, La Tène (Schweiz), Greding (Bayern) und anderswo zeigen, sie weniger nordisch geprägt und im allgemeinen kleiner als Germanen waren.

Die Germanen bezeichneten die Kelten vermutlich als Welsche oder Walsche. Der Ausdruck Welschland soll von ihnen insbesondere für die außerhalb des germanischen Siedlungsbereiches gelegenen Gebiete des heutigen Italiens und Frankreichs Verwendung gefunden haben. Noch heute wird der Begriff zur Benennung der französischen Schweiz (auch Welschschweiz) verwendet.

Geschichte

Zeittafel
Fürstengrab Greding-Großhöbing – rekonstruierte, in Treue verbundene Skelette, die 1997 geborgen wurden. Der vermutlich fränkisch-bajuwarische Fürst keltischer Abstammung (ganz links; mit 1,75 m der Größte) und vier Männer seiner Leibwache (laut DNS zwei Brüder und zwei Vetter) wurden im 7. Jahrhundert vom Feind im Kampf erschlagen. Das Grab war für damalige Zeit sehr reich ausgestattet einschließlich Gold, Waffen, Rasiermessern, Kämmen und weiter Utensilien zur persönlichen Körperpflege. Untersuchung zeigen, daß Bajuwaren vermutlich eine völkische Mischung aus Kelten und Ostgermanen waren.

Woher der Begriff „keltisch“ stammt, ist nicht eindeutig geklärt. Er tauchte zuerst etwa um 500 v. d. Z. in den Schriften der antiken Autoren auf, welche über Völker schrieben, die die Griechen „Keltoi“ oder „Galatae“ und die Römer „Celtae“ und „Galli“ nannten. Keltisch sprechende Menschen mag es auch schon früher gegeben haben, aber da keinerlei Schriften existieren, fehlen eindeutige Beweise.

Der Name „Kelten“ war zunächst den auf dem Festland lebenden Völkern, von denen man annahm, daß sie keltisch sprachen, vorbehalten. Erst im 17. und 18. Jahrhundert wurde es aufgrund Sprachforschungsarbeiten üblich, auch die eisenzeitlichen Bewohner Irlands und Britanniens als solche zu bezeichnen. Es ist jedoch höchst unwahrscheinlich, daß sich diese Völker selbst so nannten.

Die Kelten waren keine homogene Völkerfamilie, die sich einer einzigen ethnischen Identität bewußt gewesen wäre. Man kann daher nicht von einem keltischen Reich oder nur einer universellen oder exklusiven keltischen Kultur sprechen. Zwar hatten die keltischen Völker viele Gemeinsamkeiten in den Bereichen Religion, Gesellschaftsstruktur und Kultur, aber es gab auch gewaltige Unterschiede, zum Beispiel in den politischen Strukturen.

Die Kelten zählen zu den größten Völkern der europäischen Geschichte. Vor der römischen Eroberung der bekannten Welt im 2. Jahrhundert v. d. Z. bewohnten keltisch sprechende Stämme ein Gebiet, das sich von Irland und Britannien über Spanien, Frankreich und Süddeutschland bis nach Italien und in die Türkei erstreckte. Im 6. Jahrhundert v. d. Z. bewohnten die Kelten einen Gebietsstreifen, der sich von der Iberischen Halbinsel bis zur oberen Donau ausdehnte. Sie errichteten befestigte Siedlungen, beherrschten die Kunst des Bergbaus und der Eisenbearbeitung und trieben Handel mit der klassischen Welt. In dieser Zeit erlebte die westliche Hallstattkultur ihren Höhepunkt. Es wurden Grabhügel gefunden, die mit luxuriösen Einfuhrgütern, zum Teil sogar vierrädrigen Karren, ausgestattet waren und die sich um größere, sehr reiche Hügelfesten scharen, welche vermutlich Sitz von Fürsten waren.

Im 5. Jahrhundert v. d. Z. erloschen die reichen Fürstentümer von Hallstatt fast schlagartig. Etwa zur gleichen Zeit entstanden nördlich und östlich der Fürstenzentren wohlhabende Kriegergesellschaften, die den materiellen und künstlerischen Stil der La-Tène-Kultur entwickelten. Auch die Handelswege verlagerten sich nach Osten.

Um 400 v. d. Z. setzten nördlich der Alpen Massenwanderungen ein, wahrscheinlich aufgrund der Übervölkerung in diesen Gebieten. Die Wanderscharen eroberten und plünderten Italien, es gelang ihnen sogar, im attischen Jahr 387/386 v. d. Z. die Stadt Rom selbst zu erobern, mit Ausnahme des Kapitols, wo sich die Römer erfolgreich verteidigten. Dennoch mußten sie den Abzug der Kelten mit hohem Tribut bezahlen. Gleichzeitig begannen andere Keltengruppen mit dem Einfall auf dem Balkan, der ein Jahrhundert später mit Angriffen auf Griechenland und Kleinasien seinen Höhepunkt erreichte.

Ab ca. 300 v. d. Z. setzte eine neue Phase ein. Zwar wurde der Einflußbereich der Kelten in manchen Gebieten Europas, besonders nach Britannien und Irland, noch weiter ausgedehnt, in anderen begann die keltische Kultur jedoch Gebiete zu verlieren. Die Römer begannen mit der Eroberung der keltischen Gebiete in der Po-Ebene, die bis Mitte des zweiten Jahrhunderts v. d. Z. vollständig unter ihre Kontrolle gebracht wurde.

Noch im 2. Jahrhundert v. d. Z. brachten die Römer den Balkan, Südfrankreich und Spanien unter ihren Einfluß, im Norden wuchs der germanische Druck stetig, was dazu führte, daß die Gebiete östlich des Rheins germanisiert wurden.

Um 50 v. d. Z. wurde Gallien von Cäsar erobert, etwa 40 v. d. Z. wurde auch Böhmen langsam germanisiert.

Durch die Einnahme des größten Teiles von Großbritannien durch die Römer um 70 n. d. Z. erreichte die Eroberung der Keltenwelt ihren Höhepunkt.

Lediglich Irland und Schottland wurden verschont, da Roms menschliche, wirtschaftliche und militärische Ressourcen im schottischen Hochland (ebenso wie in den afrikanischen Wüsten, der asiatischen Steppe und den Wäldern Germaniens) versickerten. Später waren die römischen Heere zu sehr mit der Verteidigung der wichtigsten Grenzen beschäftigt, als daß sie die Eroberung hätten vollenden können.

Nachlassenschaft und Bewertung

Da die Kelten keinerlei Texte hinterließen, wurde das Bild der furchterregenden und gefährlichen Barbaren, als solche dargestellt von den klassischen Autoren der Griechen und Römer, lange nicht korrigiert. Erst die moderne Archäologie gab Aufschluß über viele Wesenszüge, wirtschaftliche und religiöse Praktiken, die die überlieferten Schriften unerwähnt lassen.

Verbunden mit einer Neubewertung faszinierender Einzelheiten, die von den klassischen Autoren wie Cäsar, Polybius, Strabon und anderen berichtet werden, vermittelt das archäologische Beweismaterial das Bild einer intelligenten, vielgestaltigen, wohlhabenden und ausgereiften Familie von Gesellschaften, die eine ausschlaggebende Rolle beim Werden Europas gespielt haben.

Siehe auch

Literatur

  • Alexandra Nowak: Völker zwischen Germanen und Kelten und die Festlegung der Rheingrenze, 2011
  • Gaius Julius Caesar: Gallischer Krieg – Auswahl aus Buch I.-V., Band 1, Klett, 1946
  • William Sharp: Wind und Woge. Keltische Sagen (1905) (PDF-Datei)
Englischsprachig
  • Arthur Kemp: March of the Titans Volume I: The Rise of Europe. Ostara Publications, 2023 Prometheus Edition – vollständig neu bearbeitet, erweitert und aktualisiert [308 S. m. 581 Farbaufn.], Vorstellung und Bezugsnachweis

Verweise