Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain

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Fritz Stahl - Ludwig Hoffmann (Märchenbrunnen) 01.jpg

Der 1913 eingeweihte Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain wurde errichtet nach Plänen des Stadtbaurates Ludwig Hoffmann. Ausführende Künstler waren Ignatius Taschner, Georg Wrba und Josef Rauch. Zur Entstehungszeit des Brunnens maß die Anlage insgesamt 172 m.


Taschner schuf die zentralen Motive, zehn Plastiken auf dem Beckenrand des Brunnens, mit denen er neun bekannte Märchen der Brüder Grimm darstellte: Hänsel und Gretel (mit zwei Skulpturen, denen er die weniger bekannte zweite Fassung des Märchens von 1819 zugrunde legte. Darin werden die geretteten Kinder auf dem Heimweg von einer hilfreichen Ente über ein trennendes Gewässer getragen), Der gestiefelte Kater, Hans im Glück, Die sieben Raben, Aschenputtel, Rotkäppchen, Brüderchen und Schwesterchen, Schneewittchen und die sieben Zwerge, Dornröschen.



Wrba erhielt den Auftrag für vier Hermen (Der Menschenfresser, Die Riesentochter, Rübezahl und Frau Holle), für sechs Kindergruppen in Nischen am Delphinbrunnen und für diverse dekorative Elemente. Von Rauch stammen die 14 Marmorskulpturen liegender Tiere auf den Arkaden.


Im 2. Weltkrieg gegen Deutschland wurde die Anlage zum großen Teil zerstört und danach im Zeitraum 1950/51 nur in vereinfachter Form wieder hergestellt.

Der Volkspark Friedrichshain (inkl. Märchenbrunnen) ist als öffentliche Grün- und Erholungsanlage gewidmet und seit 1959 als Gartendenkmal in die Denkmalliste Berlin eingetragen.

In den 1970er Jahren wurden die Gartenanlagen seitlich des Delphinbrunnens komplett umgestaltet. Ebenso verändert wurde der Eingangsbereich an der Ecke Friedenstraße/ Straße am Friedrichshain: Durch die Verlegung des Eingangsportals weiter nach innen zum Brunnen verlor die Anlage ihren ehemaligen Vorplatz.

Die Oberflächen der Märchenfiguren von 1951 waren mittlerweile stark verwittert mit Farbbeschmierungen. Aus diesem Grund erfolgte im Jahr 2003/04 die originalgetreue Nachbildung der zehn Märchenfiguren. In seiner Bausubstanz recht gut erhalten ist der östliche Abschluß der Kaskade. Sie besteht aus einer halbrunden neunfachen Arkatur mit Pilastergliederung und seitlich durch Doppelsäulen gefaßten Bögen. Der obere Abschluß der Arkadenreihe besteht aus einer Brüstung mit 14 Tierfiguren. Nicht mehr in seiner ursprünglichen Form erhalten ist der Brunnenplatz selbst. Er wurde von steinernen Bänken mit hohen Mauern als Rückenlehnen und seitlich gestellten Postamenten mit darauf gesetzten steinernen Obst- oder Blumenschalen flankiert. Ebenso fehlen die Hermenfiguren in den seitlichen Heckenwegen. Hinter den Arkaden führt ein Weg zum Delphinbrunnen, der mit Skulpturengruppen, Pfeilern mit Obst-/Blumenkörben und schlichten Steinbänken ausgestattet ist. Das Ende der Hauptachse im Osten bildete ein Weg mit einem ovalen Platz und rückwärtigen Tor.

Literatur

  • Ernst von Brauchitsch, Ludwig Hoffmann, Max Osborn, Josef Rauch: „Der Märchenbrunnen im Friedrichshain zu Berlin: Architekt: Ludwig Hoffmann. Bildhauer: Josef Rauch, Ignatius Taschner, Georg Wrba. 50 Tafeln nach Naturaufnahmen“, Verlag für Kunstwissenschaft, 1914