Mütterschulung

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Illustration[1]

Mütterschulung war zur Zeit des Deutschen Reiches die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten an Mädchen, junge Frauen und Mütter, um sie auf ihre Aufgaben in der Ehe und als (künftige) Mütter vorzubereiten und sie in dieser Hinsicht anzuleiten. Hierfür boten Mütterschulen ihr Wissen und Können an.

Allgemeine Aufgabenstellung

Die Mütterschulen bestanden zunächst in theoretischen und praktischen Volksbildungskursen, die von Vereinen und Anstalten (Säuglingsheimen, Kindergärtnerinnenseminaren, Volkshochschulen u. dgl.) veranstaltet wurden, um jungen Müttern und zukünftigen Hausfrauen Gelegenheit zu bieten, sich das Notwendigste für die Pflege und Erziehung des Kleinkindes anzueignen. Die Kurse umfaßten meist praktische Säuglingspflege, Beschäftigung kleiner Kinder im Fröbelschen Sinne, Herstellung von Spielzeug aus wertlosem Material, Vorträge über Fragen der häuslichen Erziehung und über Kinderseelenlehre. Mütterschulen als selbständige Bildungseinrichtungen gab es in Form von privaten oder Vereinsunternehmungen, zum Beispiel in Stuttgart (seit 1917). Auch in Österreich unterhielt man in der Hauptstadt Wien eine Mütterschule, seit 1930 als öffentliche Einrichtung.

Drittes Reich

Einen starken Aufschwung nahm die Mütterschulung nach der nationalen Erhebung 1933. Seitdem entwickelte sie sich zu einer der wichtigsten volkserzieherischen Aufgaben der nationalsozialistischen Frauenarbeit. Sie wurde vom Deutschen Frauenwerk, Reichs-Mütterdienst, durchgeführt und diente der „Heranbildung körperlich und seelisch tüchtiger Mütter, die überzeugt sind von den hohen Pflichten der Mutterschaft, die erfahren sind in der Pflege und Erziehung der Kinder, die ihren Haus- und volkswirtschaftlichen Aufgaben gewachsen sind“.

Träger

Die Mütterschulung wurde getragen von der Nationalsozialistischen Frauenschaft, dem evangelischen Mütterdienst, der Reichsgemeinschaft deutscher Hausfrauen, der Deutschen Vereinigung für Säuglings- und Kleinkinderschutz und dem Deutschen Fröbel-Verband. Sie geschah in geschlossenen Mütterschulen, ferner in Mütterschulkursen sowie während der Erholung und Freizeit von Müttern, und zwar durch Fachkräfte, die persönlich für diese Aufgabe geeignet waren, auf dem Boden des nationalsozialistischen Staates standen und in Mütteroberschulen ausgebildet worden waren.

Lehrplan

Der Lehrplan für die Frauen und Mädchen, die vor der Ehe standen, umfaßte zum einen die auch in den früheren Mütterschulen behandelten rein häuslichen Gebiete: Haushaltsführung mit Kursen über Kochen und Hauswirtschaft, häusliche Näharbeiten, Waschen und Plätten; Gesundheitsführung mit Kursen über Säuglingspflege, allgemeine Gesundheits- und häusliche Krankenpflege; Erziehungsfragen; Heimgestaltung; Volks- und Brauchtum.

Zum anderen beinhaltete der Lehrplan allgemeine Schulung in der nationalsozialistischen Weltanschauung, Einführung in die Aufgaben der Frau im neuen Staat, Erblehre, Erbpflege und weitere Gebiete.

Schulungsformen

Die Kurse wurden auf dem Land in Form von Wanderlehrgängen durchgeführt, in der Stadt in Mütterschulen (1941: rund 500). In den Mütterschulen in Betrieben waren die Lehrgänge zeitlich und inhaltlich auf erwerbstätige Hausfrauen abgestellt, in den Heimmütterschulen fanden sich verheiratete Frauen in vierwöchigen Lehrgängen zur Schulung und Erholung zusammen, die Bräuteschulen waren bestimmt für Mädchen, die bis kurz vor der Eheschließung im Beruf standen.

Alle Lehrkräfte des Reichs-Mütterdienstes (1940: etwa 4.000) waren fachlich vorgebildet. Der 1939 von England entfesselte europäische Krieg, der durch den Eintritt der USA zum Weltkrieg wurde, stellte an die Mütterschulungsarbeit besondere Anforderungen; sie wurde von Partei und Staat in erhöhtem Maß beansprucht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Namensmäßig gibt es bezüglich der einstigen Inhalte der Mütterschulung noch einen rudimentären Anklang in noch belegbaren Kursen über Säuglings- und Kinderpflege. Sie sind ebenso wie die kulturmarxistisch ausgerichteten Beratungsangebote in Ehe-, Zusammenlebens- und Erziehungsfragen an Mütter beziehungsweise Paare meist Teil des Geschäfts des Sozialgewerbes der Kirchen und der sogenannten freien Wohlfahrtsverbände („Familienbildungsstätten“).

Siehe auch

Literatur

  • Lenka von Koerber: Die Stuttgarter Mütterschule, in: Die Frau, Jahrgang 33, 1926
  • Klara Schloßmann-Lönnies: Müttererholungsfürsorge und Mütterschulung (1930)
  • Irma Hift-Schnierer: Eine neue Mütterschule, Zeitschrift Neue Hauswirtschaft, Jahrg. 2, 1930
  • Luise Lampert: Mütterschulung (1934)
  • Johanna Haarer: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind (1936)
  • Deutsches Frauenschaffen, Jahrbuch der Reichsfrauenführung (seit 1937)

Fußnoten

  1. Aus: Rudolf Schuler: Mariechen – Bilder aus einem Kinderleben. Verlag Der Eiserne Hammer, Karl Robert Langewiesche, Königstein im Taunus und Leipzig, um 1945