Aurelius, Marcus

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Mark Aurel (121–180)

Marcus Aurelius Antoninus Augustus (Lebensrune.png 26. April 121 in Rom; Todesrune.png 17. März 180 in Vindobona), auf deutsch sehr häufig Mark Aurel genannt, war von 161 bis 180 römischer Kaiser. Berühmt wurde er vor allem als „Philosophenkaiser“ und entschiedener Anhänger der Stoa, insbesondere seine posthum veröffentlichten „Selbstbetrachtungen“ verschafften ihm große Bekanntheit.

Leben

Reiterstandbild des römischen Kaisers Mark Aurel, heute im Hof des Konservatorenpalastes der Kapitolinischen Museen.

Der Weg zum Purpur

Mark Aurel entstammte einer aus Hispanien stammenden Familie, sein Großvater hatte mehrmals das Konsulat inne, sein Vater jedoch starb äußerst früh, weswegen Mark im Hause seines Großvaters aufwuchs. Bald geriet er in das Umfeld des Kaisers Hadrian, der – krank und kinderlos – bald Gefallen an dem jungen Mann fand und den von ihm adoptierten Antoninus Pius wiederum dazu verpflichtete, Mark Aurel als Nachfolger zu adoptieren. Somit stand fest, daß der ernsthafte Junge eines Tages den Purpur anlegen würde.

Zwischen dem nun amtierenden Kaiser Antoninus Pius und seinem Erben entstand nun eine innige Freundschaft, die dazu führte, daß – nach Mark Aurels eigenen Worten – beide sich fast jeden Tag im selben Hause befanden und nicht mehr voneinander wichen. In seinen „Selbstbetrachtungen“ lobt er denn auch Antoninus als einen vorbildlichen Herrscher, der ihm Zeit und Raum zu eigenen Studien und viele geistige Anregungen gegeben habe.

Früh begeisterte sich Mark für die Philosophie und orientierte sich dabei an der im 2. Jahrhundert neuentdeckten Stoa. Die stoische Philosophie blieb von da an maßgebend für sein gesamtes Handeln. In seiner Vorstellungswelt, die in den „Selbstbetrachtungen“ deutlich und klar hervortritt, ist der Mensch ein soziales Wesen und sein Lebenssinn in seinem Dienst für die Gemeinschaft zu sehen. So ist jedem Menschen eine Bestimmung gegeben, der dieser zu folgen verpflichtet ist. Nicht Freude und Befriedigung eigener Bedürfnisse sind das höchste Ziel das Einzelnen, sondern dessen stete Arbeit am Wohl der Gesamtheit, somit auch der Dienst am Staat und dem eigenen Vaterland. Verfehlt jedoch ein Mensch seine Bestimmung, indem er egoistisch und selbstsüchtig ist, sieht Mark Aurel die Ursache darin, daß er aufgrund seiner Natur dies gar nicht anders vermöge:

„Morgens vorweg sich sagen: Zusammentreffen werde ich mit einem Aufdringlichen, einem Undankbaren, einem Hochfahrenden, einem Hinterlistigen, einem Neidischen, einem Eigenbrötler. Alle diese Eigenschaften haben sie, weil sie das Gute und Schlechte nicht kennen.“

Der gesamte Kosmos unterliegt für Mark Aurel einer harmonischen Grundordnung, alles ist Teil des Ganzen und der Mensch wird nach seinem Tod wieder Materie, der er entstammt. Aus dieser Stellung im Kosmos heraus ist der Einzelne mit allem, der Natur, seinen Mitmenschen, dem Göttlichen verbunden.

Die Regierungszeit

Mark Aurels Regierungszeit war trotz seiner umsichtigen Politik von Kriegen und Katastrophen geprägt. Anfangs fielen die Parther im Osten des Reiches ein, so daß sein Mitkaiser Lucius Verus (161–169) zur Beruhigung der Lage in das Kampfgebiet entsandt werden mußte. Der Einfall konnte zurückgeschlagen werden, doch die heimgekehrten Soldaten brachten die Pest nach Rom, woran ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung zugrunde gehen sollte. Zur gleichen Zeit erschütterte aber eine Invasion der Barbaren an der Nordgrenze das Imperium (166), sogleich eilte der Kaiser dorthin und übernahm persönlich den Oberbefehl. 170 überfielen Germanen und Jazygen die Provinz Dakien, die Donaugrenze drohte zusammenzubrechen. Nur mühsam konnte das Reich sich dieser Bedrohung erwehren, unter anderem damit, daß auch Gladiatorensklaven zur Rekrutierung herangezogen wurden, ferner die einzelnen Germanenstämme gegeneinander auszuspielen versucht wurde. Außerdem wurden in Ansätzen Germanen als Hilfstruppen in die Armee integriert, ferner der Versuch unternommen, germanische Bevölkerungskontingente im Reich anzusiedeln und damit in den Reichsverband zu integrieren.

Schließlich gewann Mark Aurel in den Konflikten doch die Oberhand, eroberte Mähren (172) und unterwarf die Jazygen und Quaden (bis 174). Ob Mark Aurel die Errichtung zweier neuer Provinzen plante, ist umstritten. Im Jahre 177 wurde sein Sohn Commodus zum Mitkaiser ernannt, womit die Erbfolge geregelt war. Am 17. März 180 starb Mark Aurel dann in seinem Feldlager bei Vindobona.

Tod

Nachleben

Mark Aurel ging als einer der populärsten und größten Kaiser in die Geschichte ein. In der Antike waren es vor allem seine Leistungen als Kaiser, die beeindruckten und ihm Respekt eintrugen. Darüber hinaus kommt ihm zugute, daß seiner Herrschaft bald schon eine Zeit des Niedergangs und der Krisen folgen sollte, weswegen er nach Cassius Dio als Abschluß des „goldenen Zeitalters“ gesehen wurde, dem das „eiserne“ folgen sollte.

In der Neuzeit dann wurde der Kaiser durch die Verbreitung seiner „Selbstbetrachtungen“ zum Gegenstand vielfacher Verehrung. Unter anderem Friedrich dem Großen hat dessen Lektüre so manche dunkle Stunde erhellt, und vielen Soldaten der Weltkriege diente das Buch als „eiserne Ration“, die über die Verdüsterung der Welt hinweghalf.

Zitate

„Es geht im Leben nicht darum, auf der Seite einer Mehrheit zu stehen, sondern dem zu entgehen, daß man sich in den Rängen der Verrückten wiederfindet.“ (Aus: „Selbstbetrachtungen“)

Literatur

  • Klaus Rosen: Mark Aurel und Lucius Verus, in: Manfred Clauss (Hrsg.): Die Römischen Kaiser – 55 historische Portraits von Caesar bis Iustinian. München 2005

Verweise



Vorgänger Regierungszeit Nachfolger
Antoninus Pius 161–180 Commodus