May, Karl

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Das vermutlich erste Foto von Karl May, nach seiner Haftentlassung und am Beginn seiner schriftstellerischen Laufbahn im Jahre 1875
Karl und Klara Mays Grabmal
Radebeul, Friedhof
Inschrift des Grabes

Karl Friedrich May (Lebensrune.png 25. Februar 1842 in Ernstthal; Todesrune.png 30. März 1912 in Radebeul) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Karl May entstammte einer sehr armen Familie in Ernstthal und war das fünfte von 14 Kindern. Der Vater war Weber; die Großmutter, die Mutter und die Geschwister arbeiteten ebenfalls für den Lebensunterhalt. Im Hause May herrschte größtes Elend und bittere Armut.

Kurz nach seiner Geburt erblindete er aufgrund von Vitaminmangel.[1] Neun seiner 13 Geschwister starben bereits in frühester Kindheit. Im Jahre 1847 wurde er von seiner Blindheit geheilt.

Zuerst als Volksschullehrer tätig, mußte er wegen Diebstahls und Hochstapelei Freiheitsstrafen von insgesamt etwa acht Jahren verbüßen. Nach seiner Entlassung 1874 wandte er sich der Schriftstellerei zu.

Im katholischen Familienblatt „Der Deutsche Hausschatz“ erschienen erste Erzählungen wie „Reiseabenteuer in Kurdistan“, „Die Todeskaravane“ oder „Stambul“. Er verfaßte auch Kolportageromane, die er teilweise unter Pseudonymen veröffentlichte.

Der schriftstellerische Erfolg gelang ihm jedoch mit seinen fiktiven Reiseerzählungen, die ab 1892 in Buchform erschienen. May schilderte darin in der Ichform die abenteuerlichen Erlebnisse seiner Helden in exotischen Ländern, vor allem im Wilden Westen Nordamerikas und im Orient. In den Jahren 1893 bis 1910 veröffentlichte er seinen vierteiligen Roman „Winnetou“. 1899/1900 bereiste er erstmals den Orient. Als May zum ersten Mal Kamele und Palmen sah, war er bereits 57 Jahre alt. „In den Gassen schreiende Kinderhorden, Bettler und Krüppel, fremde Musik, glühende Hitze, geprügelte Esel, Dreck und stechende Gerüche“,[2] schrieb er in sein Tagebuch. Die Realität brach grausam in die romantische Traumwelt ein, die er sich in seinen Büchern aufgebaut hatte. Erst im Jahre 1908 reiste er nach Amerika, lange nachdem er bereits den Wilden Westen für deutsche Leser erfunden hatte.

1903 ließ er sich von seiner Ehefrau scheiden und heiratete seine Sekretärin. Seine Spätromane mit pazifistischer Tendenz blieben allerdings nahezu erfolglos. Gegen Ende seines Lebens wurde ihm seine kriminelle Vergangenheit zum Verhängnis, und er mußte sich ständiger Vorwürfe erwehren. In über 200 Prozessen stritt er um die Verwertungsrechte für seine Bücher.

Kurz vor seinem Tode wurde er am 22. März 1912 von dem renommierten Akademischen Verband für Literatur und Musik zu einem Vortrag nach Wien eingeladen. Zu den 2.000 Zuhörern im Wiener Sophiensaal zählten auch Bertha von Suttner, Karl Kraus, Georg Trakl, Heinrich Mann und Adolf Hitler.[3] Für seinen dort gehaltenen Vortrag „Empor ins Reich der Edelmenschen!“[4] erhielt May jubelnde Anerkennung des Publikums.

Karl May half mit, die Fiktion des „edlen Wilden“, nämlich des edlen Nichtweißen, in die Empfindung seiner Millionen Leser zu senken. Er hinterließ einen Nachlaß im Wert von 140.000 Mark (nach heutiger Kaufkraft Millionen Euro). In seinem Testament bestimmte er seine Witwe und – nachfolgend – eine zu errichtende Stiftung zur Erbin.

Schriften (Auswahl)

Das letzte Foto von Karl May
(Wien, 22. März 1912)

Zitate über Karl May

  • „Des guten Karl May edler Winnetou ist eine in dieser – und in jeder – Beziehung sehr schlechte und kenntnislos erfundene literarische Mißfigur. Vornehme, großzügige Charaktere konnte man aus allen nördlichen Präriestämmen herausdichten, aus den Sioux, den Cheyennes, den Assiniboins: – nur nicht gerade aus dem armseligen, raubnomadischen Volke, dessen Wörterbuch dem unseligen ‚Old Shatterhand‘ zufällig auf den Schreibtisch gefallen war, aus den allverhaßten Zigeunern unter den Rothäuten, den Apachen.“Friedrich von Gagern[5]

Siehe auch

Literatur

  • Ludwig Gurlitt: Gerechtigkeit für Karl May!, Radebeul (1919) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Max Dittrich: Karl May und seine Schriften. Eine literarisch-psychologische Studie für Mayfreunde und Mayfeinde (1904) (PDF-Datei)
  • Siegfried Augustin / Heinrich Pleticha: Karl May – Leben, Werk, Wirkung, Weltbild-Verlag, 1999

Verweise

Karl May - Leben, Werk, Wirkung.jpg

Fußnoten