Bundy, McGeorge

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McGeorge „Mac“ Bundy (* 30. März 1919 in Boston/Massachusetts; † 16. September 1996 ebenda) war ein VS-amerikanischer Historiker, Politikwissenschaftler, Nationaler Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten für die Präsidenten Kennedy und Johnson von 1961 bis 1966.

Werdegang

McGeorge Bundy stammte sowohl väterlicher- wie mütterlicherseits von vornehmen Neuenglandfamilien ab. Seine Mutter war eine geborene Putnam. Eine seiner Schwestern wurde durch Heirat mit Jacqueline Kennedy-Onassis verschwägert. McGeorge Bundy besuchte zunächst die Dexter School in Brooklyne, Mass., wo auch der spätere Präsident John F. Kennedy — zwei Klassen vor ihm — zur Schule ging. Sein älterer Bruder William war zusammen mit Kennedy im „Football-Team“ der Schule. 1931 trat McGeorge Bundy in die Groton School ein. Im gleichen Jahr wurde sein Vater, ein Rechtsanwalt, Unterstaatssekretär unter Henry L. Stimson. Der Vater hatte diesen Posten bis 1933 inne und war dann noch einmal während des Zweiten Weltkrieges Spezialassistent des Kriegsministers Stimson. Nachdem McGeorge Bundy 1936 Groton mit einem glänzenden Abschlußexamen verlassen hatte, ging er an die Yale University, wo er Mathematik und Philologie studierte. Nach dem Bachelor of Arts-Examen (1940) und einer Reise nach Südamerika setzte er 1941 an der Harvard-Universität sein Studium fort.[1]

1942 gelang ihm trotz hochgradiger Kurzsichtigkeit die Einberufung als Kriegsfreiwilliger. Für kurze Zeit Nachrichtenoffizier nahm er als persönlicher Assistent von Vizeadmiral Clark an der Invasion in Frankreich und der Landung in Sizilien teil. 1946 wurde er mit dem Rang eines Hauptmanns entlassen. Er lebte nun anderthalb Jahre auf Long Island bei Neu York auf der Besitzung Stimsons, dem er als Koautor bei den Arbeiten zu dessen Buch „On Active Service in Peace and War“ (erschienen 1948) half.

Wirken

1948 ging McGeorge Bundy nach Washington, um im Rahmen der ECA (Economic Cooperation Administration) und der Marshall-Plan-Hilfe tätig zu sein. Im September 1948 gehörte er — als Republikaner — neben John Foster Dulles und Christian A. Herter zur außenpolitischen Beratergruppe von Neu Yorks Gouverneur Thomas Dewey, der sich 1948 um das Präsidentenamt bewarb, dann aber Harry S. Truman unterlag. Nach einer kurzen Tätigkeit beim Council on Foreign Relations (CFR) in Neu York City ging McGeorge Bundy 1949 als Lektor nach Harvard, wo er 1954 Ordinarius wurde. Bereits 1953 war er Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät der Graduate School of Arts and Sciences in Harvard geworden (bis 1961).[2]

Nachdem John F. Kennedy in den Aufsichtsrat der Universität Harvard berufen worden war, kam er häufig mit McGeorge Bundy zusammen, dessen Intelligenz und Selbstbewußtsein ihn so beeindruckten, daß er nach seiner Wahl zum amerikanischen Präsidenten im November 1960 zeitweilig ernsthaft erwog, auf einen Vorschlag des jüdischen Kolumnisten Walter Lippmann einzugehen und McGeorge Bundy zum Außenminister zu machen. Nachdem Kennedy sich dann aber doch für Dean Rusk entschieden hatte, schlug er McGeorge Bundy als stellv. Staatssekretär für politische Angelegenheiten vor. Rusk lehnte das ab. Daraufhin holte Kennedy' Bundy als Sicherheitsberater ins Weiße Haus. In dieser Funktion befaßte sich McGeorge Bundy von 1961 bis 1966 innerhalb eines nur dem Präsidenten direkt unterstellten Gruppe von Beratern im wesentlichen mit Fragen der Verteidigungs- und Außenpolitik. Auch mit Präsident Lyndon B. Johnson hat McGeorge Bundy loyal, wenn auch nicht mehr so eng wie mit Kennedy, zusammengearbeitet. Kennedys berühmter Satz „Ich bin ein Berliner“ beim Besuch Westberlins im Juni 1963 stammte aus Bundys Feder.[2]

Als nationaler Sicherheitsberater war McGeorge Bundy an vielen wichtigen außenpolitischen Entscheidungen beteiligt, so auch bei der Bewältigung der Kuba-Krise 1962 (Bau sowjetischer Raketenbasen auf Kuba). In die Geschichte ging er aber insbesondere als einer der engagiertesten und einflußreichsten Befürworter eines zunehmenden amerikanischen Engagements im Vietnam-Krieg ein. Vertreter der sogenannten „Domino“-Theorie, wonach der Verlust eines befreundeten Landes an den kommunistischen Gegner unweigerlich den Verlust weiterer Partnerländer nach sich ziehe, plädierte er für eine kompromißlose Politik der (militärischen) Stärke. Aufgrund seiner Herkunft, seiner Ausbildung und seiner steilen Karriere verkörperte er mehr wie jeder andere den Typ der für das Desaster des amerikanischen Vietnamkrieges verantwortlichen Intellektuellen, die der Journalist David Halberstam im Titel seines 1972 erschienen Buches als „The Best and the Brightest“ apostrophierte.[2]

Familie

Am 16. September 1996 erlag McGeorge Bundy in Boston einem Herzinfarkt. Er war seit 1950 mit Mary Buckminster Lothrop verheiratet. Diese war früher stellv. Verwaltungsdirektorin des berühmten Mädchencolleges Radcliffe. Bundy hinterließ vier Söhne: Stephen, Andrew, William und James. Er sprach fließend Französisch und Spanisch, außerdem etwas Russisch und Deutsch.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 43/1998
  2. 2,0 2,1 2,2 Munzinger-Archiv GmbH, 1998