Militär-Orden San Bento d’Aviz
Der Militär-Orden San Bento d’Aviz (Ordem Militar de São Bento de Aviz) wurde als königlicher portugiesischer Orden zuerst mit drei, dann mit fünf Klassen gestiftet. Der „Militärische Orden des heiligen Benedikt von Avis“ wurde auch an zahlreichen deutsche Generäle des Kaiserreiches verliehen. Der gleichnamige brasilianische Orden entsprach ursprünglich dem portugiesischen Avizorden, der durch Gesetz vom 20. Oktober 1823 auch für Brasilien als politischer und nicht militärischer Orden eingerichtet und am 9. September 1843 genauer bestimmt wurde. Die Rangstufen und die Abzeichen blieben dieselben, nur war das grüne Band rot besäumt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Königlicher Orden
Die zwischen 1143 und 1148 wohl in Coimbra von Adligen gegründete „Neue Miliz“ zur Bekämpfung der Mohammedaner bzw. Mauren wurde von 1162 König Dom Afonso Henriques („König Alfons, Sohn des Heinrich“) in einen Ritterorden mit der Regel des heiligen Benedikt umgewandelt. 1213 wurde der Orden nach Aviz transferiert und 1352 wurde das grüne Lilienkreuz als Ordenszeichen bestätigt.
Mit Gesetz vom 19. Juni 1789 wandelte Königin Maria von Portugal (1734–1816, reg. seit 1777) den bisherigen Ritterorden (zusammen mit dem Militärischen „Orden Unseres Herrn Jesu Christus“ und dem „Militärischen Orden des hl. Jakobus vom Schwert“) in einen dreiklassigen (Großkreuz, Kommandeur und Ritter) Verdienstorden um und fügte den Ordensinsignien die „Herz-Jesu-Dekoration“ hinzu.
Mit Datum vom 13. August 1894 reorganisierte König Dom Carlos von Portugal (1863–1908, reg. seit 1889) den Orden, fügte eine Großoffiziers- und eine Offiziersklasse hinzu und änderte die Insignien. Mit Dekret vom 15. Oktober 1910 wurde der Orden von der provisorischen Regierung der portugiesischen Republik aufgehoben.
Staatlicher Orden
Nach Gründung der Ersten Portugiesischen Republik (1910–1926) wurde der Orden 1917 erneut eingeführt, allerdings mit neuen Statuten und ohne Krone. Ob António de Oliveira Salazar nach seiner Machtübernahme 1932 den Orden erneuerte, konnte nicht ermittelt werden. 1962 und 1986 wurden die Statuten erneut überarbeitet.
Vereinigtes Ehrenzechen
Das „Vereinigte militärische große Ehrenzeichen des Christus- und des San Bento d’Aviz-Ordens“ (Banda das Duas Ordens) wurde nur an Mitglieder regierender Häuser verliehen.
Klassen (mit preußischen Abkürzungen)
Ursprüngliche Klassen
- Großkreuz (PBd’A1; sächsisch: PBd’AG)
- Komtur (PBd’A2)
- Ritterkreuz (PBd’A3)
Nach 1894
- Großkreuz (PBd’A1/PB1)
- Kleinod am Bande mit goldenem Großkreuzstern
- Großoffizier (PBd’A2a/PB2a)
- laut Statuten nur mit dem goldenen Stern des Großkreuzes
- Komtur (PBd’A2b/PB2b)
- laut Statuten nur mit dem Stern des Großkreuzes, aber in Silber
- Offizierkreuz (PBd’A3a/PB3a)
- getragen am Band mit Rosette (10 mm Umfang)
- Ritterkreuz (PBd’A3b/PB3b)
- getragen am Band ohne Rosette
Verleihungsvoraussetzungen
Im Allgemeinen gibt es folgende Voraussetzung für eine Verleihung, allerdings erlauben die Statuten auch Ausnahmen, insbesondere bei Verleihungen an Auslander:
- Ritterkreuz für Hauptleute bzw. Kapitänleutnants,
- Offizierkreuz für Majore und Korvettenkapitän]]e,
- Kommandeur-/Komturkreuz für Oberstleutnants und Fregattenkapitäne,
- Großoffizierkreuz für Obersten, Kapitäne zur See und Konteradmiräle sowie
- Großkreuz für alle Generalsränge einschließlich Vizeadmiräle und Admiräle.
Nicht nur Dienstgrad, sondern auch Dienstjahre waren ausschlaggebend.
Trageweise
Die Statuten sahen für das Großkomtur und das Komtur keine Halsdekoration vor, wenngleich Bilder vorhanden sind, wo die Beliehenen zu besonderen Anlässen zum Bruststern ein Offizierkreuz am Halse tragen. Offizierkreuz und Ritterkreuz worden dagegen am Bande an der Großen Ordensschnalle getragen, allerdings gab es auch hier bei ganz besonderen Anlässen die Möglichkeit, das Kreuz (stets eine größere Sonderanfertigung) an der Krone hängend am Halse zu tragen.[1]