Konvention von Tauroggen

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Deutsche Offiziere der königlich-preußischen und kaiserlich-russischen Streitkräfte beschließen den Waffenstillstand als „Konvention von Tauroggen“

Die Konvention von Tauroggen kam auf Initiative von dem späteren Grafen von Wartenburg Generalleutnant von Yorck und dem Befehlshaber in russischen Diensten Hans Karl von Diebitsch zustande. Damit wurde die Befreiung Europas vom französischen Joch eingeleitet. Abgeschlossen wurde die Konvention (Waffenstillstand) am 30. Dezember 1812 in der Mühle von Poscherun bei Tauroggen nördlich des Memellandes. Der Vertrag wurde schriftlich auf Deutsch verfaßt.

Geschichte

Zusammenkunft zwischen Generalleutnant von Yorck und dem russischen General Hans Karl von Diebitsch am 25. Dezember 1812 bei Tauroggen
Die Unterschriften unter der Konvention

Voraus gingen der „Konvention“ Geheimtreffen zwischen Yorck von Wartenburg und Diebitsch im Niemandsland zwischen den Truppen, die sich eigentlich als feindliche Armeen gegenüberstanden, da Frankreich preußische Truppen für Söldnerdienste in seinen Rußlandfeldzug preßte. Nach der Kontinentalsperre setzte sich das Russische Kaiserreich als letzter verbliebener freier Staat zur Wehr, da es auf den Import englischer Waren angewiesen war. Daraufhin überfiel Napoleon auch Rußland.

Der erst 27jährige deutsche Offizier, Generalmajor und Generalquartiermeister in kaiserlich-russischen Diensten, von Diebitsch vereinbarte ein Treffen mit Generalleutnant von Yorck in der Wassermühle des Dorfes Poscherun bei Tauroggen im Niemandsland. Hier verhandelten nominell Russen mit Preußen. Tatsächlich waren alle sechs Beteiligten preußischstämmige Deutsche.

Dem Potsdamer von Yorck saß der Schlesier Generalmajor von Diebitsch gegenüber, der seit 1801 in der Kaiserlich Russischen Armee diente, wo schon sein Vater Karriere gemacht hatte. Seine Begleiter waren Oberstleutnant Carl von Clausewitz, ein Brandenburger und später weltberühmter Militärphilosoph, sowie der ostpreußische Major Friedrich Graf zu Dohna-Schlobitten.

Von Clausewitz und Graf von Dohna waren Anfang 1812 aus Protest gegen die (wenn auch erzwungene) preußische Allianz mit Napoleons Frankreich in die Russisch-Deutsche Legion eingetreten. Von Yorcks Begleitung bildeten sein Stabschef Friedrich von Röder und Major Anton von Seydlitz. Die Verhandlungen zielten darauf ab, daß Generalleutnant von Yorck seine Division zurückzog und für neutral erklärte. Das verstieß eindeutig gegen seine Befehle. Es ging für den Generalleutnant um die entscheidende Frage, ob er aus Gewissensgründen ein Bündnis seines Landes brechen dürfe. Von Yorck, von dem ein Militärkamerad urteilte, er sei „ein großes Talent, aber ein schroffer, schwer zu behandelnder Charakter“, hat wohl sehr mit sich gerungen, ehe er den entscheidenden Satz aussprach:

„Ihr habt mich!“
Der Yorkstein in Tauroggen.jpg

Am 30. Dezember 1812 wurde das der französischen Armee angeschlossene preußische X. (10.) Armeekorps Rußland gegenüber für neutral erklärt. Damit beging Generalleutnant Yorck von Wartenburg Befehlsverweigerung, da er gegen die von seinem König gegebene Zusage verstieß, dem französischen Kaiser unbedingten Gehorsam zu leisten. Er rechnete mit drastischen Sanktionen durch den König von Preußen, der für seine Erfüllungspolitik gegenüber Napoleon I. bekannt war. Generalleutnant von Yorck wurde für abgesetzte erklärt und sollte einem Kriegsgericht zugeführt werden, Generalmajor Friedrich von Kleist sollte nun übernehmen, weigerte sich aber, seinem Freund und Vorgesetzten in den Rücken zu fallen.

Trotz seiner Bedenken verfaßte von Yorck nach seinem eigenmächtigen Handeln einen Brief an Friedrich Wilhelm III., der schließlich in einer europäischen Allianz gegen Napoleon I. münden sollte. Nie sei die Gelegenheit günstiger als jetzt gewesen, schrieb Yorck von Wartenburg, um sich der französischen Herrschaft über Preußen und andere europäische Länder zu entledigen. Der König möge nun den Versuch unternehmen, andere europäische Mächte zu einer Koalition gegen den französischen Kaiser zu bewegen. General Yorck schickte den Brief am 3. Januar 1813 ab. Friedrich Wilhelm III. schloß sich nur zögernd und widerwillig dem Ansinnen General Yorcks an. Am 17. März 1813 machte er dann jedoch seine Antwort in einem allgemeinen Aufruf öffentlich. Dieser begann mit den legendären Worten:

An mein Volk!"

In diesem Aufruf bat Friedrich Wilhelm III. um Unterstützung für einen Krieg gegen Frankreich. Veröffentlicht wurde der königliche Aufruf erstmals in Breslau, wo auch der Aufstand gegen die französischen Besatzer zuerst ausbrach.

Folgen

Der Abschluß der Konvention ging somit für Yorck von Wartenburg glimpflich aus. Letztendlich löste er durch sein eigenmächtiges Handeln den Kampf zur Befreiung Europas aus. Die Konvention von Tauroggen beginnt mit den Worten:

Heute haben die Unterzeichneten, nämlich der Commandant en Chef des Preußischen Hüls-Corps, General-Lieutenant von York einer Seits, und der Generalquartiermeister der Russisch-Kaiserlichen Armee, unter dem Commando des Grafen von Wittgenstein, Generalmajor von Diebitsch, anderer Seits, nach reiflicher Überlegung nachstehende Convention geschlossen. [...]

Die Mühle von Poscherun ist nicht mehr erhalten, ebenso nicht der Gedenkstein an die Konvention von Tauroggen, den man 1912 auf dem Gelände der historischen Mühle errichtet hatte. Die Inschriften damals lauteten auf der westlichen Seite „Convention von Tauroggen zwischen dem Königlich Preußischen Generalleutnant von York und dem Kaiserlich Russischen Generalmajor von Diebisch in der flußüber gelegenen Poscherunschen Mühle am 30./18. December 1812“, auf nördlicher Seite „Dem furchtlos treuen Diener seines Königs dessen rhumreiche That den Anstoß gab zu Preußens Erhebung und Befreiung der Urenkel“, auf der südlichen Seite „So möge denn unter göttlichem Beistand das Werk unserer Befreiung beginnen und sich vollenden. York. Den 29. December 1812“. Auf der östlichen Seite gab es eine kyrillische Inschrift.

Siehe auch

Literatur

Verweise

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