Pijade, Moše

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Moše Pijade

Moše Pijade (serbisch: Моше Пијаде; geb. 4. Januar 1890 in Belgrad; gest. 15. März 1957 in Paris) war ein jüdischer Journalist, Politiker und enger Mitarbeiter des Massenmörders Tito.

Werdegang

Moshe Pijade entstammte einer angesehenen sephardisch-jüdischen Familie aus Bulgarien - Belgrad, Serbien. Er erhielt eine gute Erziehung und hatte in den letzten Jahren des Ersten Weltkrieges und unmittelbar danach als begabter Maler frühzeitig Erfolg mit den von ihm ausgestellten Bildern. Gleichwohl vertauschte er alsbald den Pinsel mit der Feder und wandte sich dem Journalismus zu. Nach kurzer Reportertätigkeit gehörte er zu Anfang der 1920er Jahre der Redaktion der Zeitung „Slobodna Retsch“ (Freies Wort) an und gewann so Beziehungen zu stark links gerichteten Kreisen. Gleichzeitig begann er als Generalsekretär des jugoslawischen Presseverbandes in der damaligen ersten Zeit nach der Gründung des jugoslawischen Staates in dessen Pressewesen und innerer Politik eine Rolle zu spielen.[1]

Zu welchem Zeitpunkt Pijade, der kommunistischen Partei beitrat, ist nicht genauer festzustellen, bekannt ist nur, dass er nach dem kommunistischen Attentat, dem Serbiens Innenminister 1921 zum Opfer fiel, auf Grund des Schutzgesetzes gegen den Kommunismus wegen Hochverrats zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.[1]

In der Zeit seiner Haft, im Zuchthaus Sremska Mitrowitza, die nach Abbüßung der verhängten 12 Jahre später noch verlängert wurde, erwies sich Pijade nunmehr nicht nur persönlich als überzeugter Anhänger der kommunistischen Lehre – so vollendete er im Zuchthaus die erste serbische Übersetzung von Karl Marx' „Das Kapital“ – sondern legte es auch darauf an, neue Anhänger heranzuziehen. Darauf gestützt, wurde er, als sich im April 1941 beim Heranrücken der deutschen Truppen die Gefängnistore öffneten, einer der ersten, die sich dem illegalen Kampf verschrieben und bereits Mitte Juli 1941 gab er, noch vor Tito, in den Bergen des Sandschaks und Montenegros das Signal zum Partisanenkrieg, in dem er sich dann Anfang des Jahres 1942 mit Tito zusammenfand.[1]

Pijade war Organisator des Partisanenkampfes in Jugoslawien und ein extrem grausamer Agitator; nach dem Zweiten Weltkrieg wurden z. B. auf seine Anweisung deutschen Internierten Glasscherben in die Lebensmittel gemischt. Unter den Partisanen Titos befanden sich nach Angaben des jüdischen Publizisten Arno Lustiger („Zum Kampf auf Leben und Tod!“) 4.700 Juden, die namentlich bekannt sind. Insgesamt dürften es aber wesentlich mehr gewesen sein. An zehn Juden wurde der höchste Tito-Orden („Nationalheld Jugoslawiens“) verliehen.[2]

Bei der Gründung des neuen jugoslawischen Staates nach dem Abzug der Deutschen spielte Moše Pijade seit Herbst 1944 eine bedeutsame Rolle. Der Ablauf der Dinge z. B. in der Aktion gegen das Königshaus ist offenbar im besonderen von ihm propagandistisch und politisch bestimmt worden.

Nach 1945 stieg Pijade zum Präsidenten der jugoslawischen Teilrepublik Serbien und des jugoslawischen Parlamentes auf.[2] Auch in der Auseinandersetzung mit der Kominform vertrat Pijade eindeutig die Linie Titos und hat durch sein Eintreten für den neuen Kurs infolge seiner großen Popularität nicht wenig zu dem Gelingen des zunächst sehr waghalsig erscheinenden Experiments beigetragen. Im Übrigen hielt sich Pijade weitgehend im Hintergrund und begnügte sich mit der Stellung eines Vizepräsidenten des Volksrates und leitenden Mitglieds des Politbüros. Er nahm jedoch zu allen wichtigen Fragen der Innen-und Aussenpolitik in der Belgrader „Borba“ Stellung.

Als erfahrener Politiker vertrat er sein Land wiederholt als Chef diplomatischer Sondermissionen im Ausland, so im Frühjahr 1951 in London und im September 1952 in Athen.

Als auf Grund der neuen Verfassung vom 14. Januar 1953 die Regierung durch einen Bundesexekutivrat ersetzt wurde, erhielt Pijade neben Kardelj und Rankowitsch die Stellung eines Vizepräsidenten dieses Rates. Am 28. Januar 1954 wurde Pijade als Nachfolger des heute in Haft befindlichen Djilas zum Präsidenten der jugoslawischen Nationalversammlung gewählt. In dieser Eigenschaft bereiste er das Ausland und kam u.a. im Juli 1955 nach Moskau und im September 1956 nach Bonn. Gegen seinen Besuch in Deutschland, der schon ein Jahr früher geplant gewesen war, hatten damale der Verband der Landsmannschaften der aus dem Osten vertriebenen Deutschen protestiert. Im Frühjahr 1957 weilte Pijade in London, wo er von den Labourpolitikern vor allem auf den Fall Djilas angesprochen wurde.[1]

Am 15. März 1957 erlag Pijade ganz unerwartet in der Pariser Botschaft seines Landes im Alter von 67 Jahren einem Herzschlag. Nach seinem Ableben wurde Staatstrauer angeordnet und Pijade nach einem Staatsakt unter ehrlicher Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt.[1]

Arno Lustiger schreibt über Pijade: „Einer der Mitgründer der Tito-Partisanen war Moscha Pijade. Er saß wegen kommunistischer Tätigkeit über 16 Jahre in Gefängnissen, wo er ‚Das Kapital' von Marx ins Serbische übersetzte. Er organisierte die Partisanen, verfaßte das ‚Manifest von Fotscha', die Verfassung des Widerstandes, und war engster Mitkämpfer Titos.“[2]

1969 weihte Tito für ihn ein Denkmal in Belgrad ein.[2]

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Munzinger-Archiv GmbH, 1957
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9