Mythische Brüderpaare

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Hengist und Horsa, die germanischen Eroberer Britanniens, auf einer englischen Illustration von 1909.

Mythische Brüderpaare bezeichnen königliche Brüderpaare, die in den Herkunftssagen germanischer Stämme zu finden sind. Diese haben in der Regel eine besondere Bedeutung in der Phase der Auswanderung und/oder Landnahme des betreffenden Stammes sowie eine göttliche Abstammung. Bei den Angelsachsen sind es die von Wodan selbst abstammenden Brüder Hengist und Horsa, bei den (hasdingischen) Wandalen Raus und Raptos, bei den Langobarden Ibur und Aio bzw. Aggi und Ebbi.[1] Bei den rheinischen Franken läßt sich das Bruderpaar Markomer und Sunno finden, ob auch ein Äquivalent bei den restlichen Franken bestand, läßt sich hingegen nicht sagen. [2] Der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet ferner in seiner „Germania“, daß bei den Nahanarvalern ein Kult um die Alcis-Brüder bestand, die er mit den römischen Dioskuren gleichsetzt (Interpretatio romana). Die römische Mythologie kennt mit Romulus und Remus, den von Mars abstammenden Begründern der Stadt Rom, Vergleichbares. Bei den indogermanen Hethitern gab es zudem die Zwillingsgottheiten Sullat und Hanis, die Gottheiten des Rechts sind.[3] Es handelt sich hierbei wohl um ein generelles Phänomen bei den indogermanischen Völkern.[4]

Fußnoten

  1. Rudolf Simek: Die Germanen (Reclams Universal-Bibliothek, Bd. 18772), Philipp Reclam jun., 2. Auflage, Stuttgart 2011, S. 211f.
  2. Reinhard Wenskus: Religion abâtardie. Materialien zum Synkretismus in der vorchristlichen politischen Theologie der Franken, in: Hugon Keller, Nikolaus Staubach (Hrsg.): Iconologia sacra. Mythos, Bildkunst und Dichtung in der Religions- und Sozialgeschichte Alteuropas (Arbeiten zur Frühmittelalterforschung, Bd. 23), De Gruyter, Berlin 1994, S. 222.
  3. Margarete Riemschneider: Die Welt der Hethiter (Große Kulturen der Frühzeit), Phaidon Verlag, o. O. o. J., S. 19.
  4. Rudolf Simek: s. v. Dioskuren, in: Ders.: Lexikon der germanischen Mythologie, Alfred Kröner Verlag, 3. völlig überarb. Auflage, Stuttgart 2006, S. 71.