NVU-Kundgebung in Enscheid 2011
![](/m/images/7/7b/Der_NVU-Demonstrationszug_n%C3%A4hert_sich_dem_Bahnhofsvorplatz_an.jpg)
Am 28. Mai 2011 fand eine Demonstration der Niederländischen Volks-Union in Enscheid zum Thema „Stoppt den multikulturellen Terror“ statt.
Inhaltsverzeichnis
Die Route
- Vorgesehener Routeverlauf war: Bahnhofsvorplatz, Mühlenstraße, Altensaaler Straße, Lasonder Allee, Deurninger Straße, Bahnhofsvorplatz.
- Tatsächlicher Routeverlauf war: Bahnhofsvorplatz, Hengeloer Straße, Boddenkamper Straße, Boddenkamper Allee, Deurninger Straße, Bahnhofsvorplatz.
Der Verlauf der Veranstaltung
Peter den Oudsten, Bürgermeister Enscheids und Mitglied der niederländischen Sozialdemokraten, meinte, ein Einsatz von 160 Polizisten würde einen ruhigen Verlauf der Veranstaltung gewährleisten. Hunderte von angereisten Antifaschisten hatten sich diesbezüglich andere Gedanken gemacht. An der NVU-Kundgebung nahmen 79 der Nationalen Bewegung zugehörigen Aktivisten teil, eine in den Niederlanden übliche Zahl von Beteiligten. Von den geplanten Redebeiträgen konnten nur die der Auftaktkundgebung stattfinden. Es redeten der NVU-Parteivorsitzende Konstanz Kusters sowie der zu jener Zeit in den Reihen der genannten Bewegung noch aktive Axel Reitz.
Aufrufe der Antifaschisten
Bereits im Vorfeld der Demonstration waren auf dem Enscheider Hauptbahnhof zwei Mitglieder einer getrennt angereisten, mit Fahnen versehenen Gruppe aus Westfalen derart verprügelt worden, daß sie in ein Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Seitens der niederländischen linken Aktionsgruppe „Laßt sie nicht aufmarschieren“ (ndl: Laat ze niet lopen) war während der Wochen vor dem NVU-Aufmarsch mehrmals zu Gegenprotesten aufgerufen worden. Pressesprecher der Aktionsgruppe war am 28. Mai 2011 Gijs Bats, dessen Name wahrscheinlich nur gelegentlich der Unterhaltungen mit den Medienvertretern vor Ort verwendet wurde. [1] Die Antifaschisten der ostniederländischen Region Twenteland hatten im Vorfeld in einem Artikel auf ihrer Seite geschrieben:
- „Die Sturmhaube und die Knüppel dürfen endlich wieder vom Dachboden
heruntergeholt werden, und wir können wieder auf die Nazijagd!“ — Antifaschisten Twenteland in einem Artikel zu dem vorgenommenen NVU-Aufmarsch in Enscheid[2]
Von Polizisten und Hunderten von Gegnern umkreist versuchte der Demonstrationszug eine Route durch das nördlich des Hauptbahnhofes gelegene Viertel zurückzulegen, wurde dabei von der Polizei, die auf einem eingeschränkten Routenverlauf bestand, Straßen entlang geführt, in denen es wegen Bauarbeiten Pflastersteine gab, die von den Gegnern als Munition verwendet wurden. Es kam zu unzähligen Stein-, Eier-, Flaschen- und Feuerwerkskörperwürfen und demzufolge zu mehreren Verwundeten in den Reihen der nationalen Aktivisten. Auch wurde von der Prinzessinbrücke, die nicht von Polizisten, sondern von der politisch linken Seite zugehörigen Personen besetzt worden war, der Demonstrationszug angespuckt. Erneut in der Nähe des Hauptbahnhofes angelangt, mußte zuerst der Bahnhofsplatz geräumt werden, bevor die Demonstrationsteilnehmer mit einem Sonderzug zu einem abseits gelegenen Bahnhof befördert werden konnten. Diese Veranstaltung war die bis dahin gewalttätigste Demonstration gegen die Nationale Bewegung in den heutigen Niederlanden.
Bilder des Übergriffes auf zwei westfälische Teilnehmer
Seitens der örtlichen Medien wurden vornehmlich Bilder eines Journalisten gezeigt, der auf der Hengeloer Straße eine Aufforderung der Polizei nicht befolgt hatte, und somit die Knüppel der Einsatztruppen zu spüren bekommen hatte. Sein Gesicht war blutüberstromt. Nicht gezeigt wurden Bilder des Übergriffes auf zwei westfälische Demonstrationsteilnehmer im Vorfeld der Veranstaltung, obwohl im Weltnetz mehrere Bilder und Filme von diesem Vorgang auf dem Bahnhofsvorplatz vorhanden waren, die dann aber nach kürzerer oder längerer Zeit entfernt wurden. So auch Bilder einiger junger westfälischer Aktivisten auf einer Seite des Enscheider Journalisten und antifaschistischen Fotografen jüdischer Herkunft, Ben Meier Hof, zudem Mitarbeiter des Enscheider Rundfunks, der von befreundeten Journalisten der Twenteländischen Tageszeitung über sein Verhalten zu dem NVU-Unterfangen befragt wurde[3]. Der Mann war anläßlich der Demonstration, nicht auf Grund professioneller Tätigkeit, auf dem Bahnhofsvorplatz angelangt, und hielt eine Regenbogen-Fahne.
Aus den Artikeln der twenteländischen Zeitung des 30. Mai 2011, verfaßt vom Journalisten Martin Ruesink, mit Bildern des Fotografen Lars Smook, geht hervor, daß sich die bunte Gegenversammlung aus vielen Schichten der Bevölkerung zusammensetzte, neben Antifaschisten beteiligten sich teilweise bundesdeutsche Studenten der Enscheider Universität an den ausufernden Protesten. Ob sie aus dem Großraum Hannover kommen, wurde bisher nicht nachgewiesen. Jedenfalls gibt es auf der Seite der twenteländischen Antifaschisten einen Verweis zu dem Portal der Wunstorfer Gesinnungsgenossen. Aus der Berichterstattung wird zudem klar, daß 18 Personen der linken Seite inhaftiert wurden; von den Teilnehmern der NVU-Veranstaltung wurden keine Gesetzwidrigkeiten begangen.
- „Sie haben sich gemäß den Aufgaben verhalten, wir haben keine Straftaten feststellen können.“ — Polizeichef der Stadt Enscheid[4]
Von Journalisten wurde zudem Rjad Malki befragt. Er studierte zur Zeit in Enscheid und gehörte der dortigen syrisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaft an, die in der Nähe Enscheids, in der Ortschaft Glane, und in Gronau (Westfalen) ein Kloster und eine Kirche errichtet haben. Er wies darauf hin, „seine Eltern hatten damals in die Niederlande flüchten können, Faschismus sollte deswegen bekämpft werden.“ Die an der syrischen Grenze, in der Mitte kurdischer Stämme angesiedelte Glaubensgemeinschaft flüchtete in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zum größten Teil in die östlichen Niederlande, weil sie in ihren Heimatdörfern ständig Verfolgungen von Islamisten ausgesetzt war.
Neben einem Ehepaar, Koen Veldhuizen und Rita de Haan, mit ihrem körperlich behinderten Sohn, wurde noch ein im Artikel namentlich und beruflich gekennzeichneter Mann, augenscheinlich ein Bekannter des Journalisten, befragt. Angaben im Artikel zufolge soll das Gespräch um 12 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz stattgefunden haben. Die beiden wurden Augenzeugen des Angriffes auf die westfälischen Teilnehmer.
- „Eine Gruppe elf deutscher Rechtsradikaler war so unvernünftig gewesen, selbständig in die Stadt zu reisen, und steht in Erwartung einiger Dutzend niederländischer Gesinnungsgenossen halbwegs zwischen der Bahnhofshalle und der Überquerung.[5]. Einer der mehr als 150 Gegendemonstranten, die bereits eingetroffen sind, läuft fortdauernd der Gruppe entlang und ruft ‚Schweinehunde‘. Eine böse Antwort wird gleich bestraft. Einige Dutzend Männer gehen auf die Deutschen los und verprügeln sie. Den wenigen Polizisten mit Hunden, die sich in der Nähe der Bedrohten aufhalten, werden gleich zusätzliche Kräfte beigesetzt und der Angriff wird abgeschlagen. Erstes Anliegen ist, die Deutschen ungefährdet jenseits der Gleise zum Bahnsteig beim Städtischen Amt zu befördern und einige Verwundete der Gruppe ins Krankenhaus zu bringen. — Martin Ruesink[6]
Neben vielen im Weltnetz gezeigten Aufnahmen und Bildern des Überfalls waren also auch mehrere Augenzeugen vor Ort. Keiner meldete sich jedoch bei der Polizei. Auch seitens dieser Behörde wurden bisher keine Untersuchungen unternommen bzw. Ermittlungen eingeleitet.
Der Prozeß in Almelo
Während der Veranstaltung wurden von dem Enscheider Fotografen Cees Elzinga mehrere Bilder und Filmaufnahmen angefertigt. Es zeigte sich, daß seine Filmaufnahmen seitens des Vorsitzenden des Ausschusses „Artikel I Überissel“ (ndl: Artikel 1 Overijssel), Antek Olszanowski, zum Einreichen einer Klage gegen den Parteivorstand der NVU verwendet wurden. Die während der Veranstaltung mitgeführte Fahne mit einem Keltischen Kreuz, sowie die Parole „Ali B. und Mustafa, geh’ doch zurück nach Ankara!“ würden Niederländer mit einem Migrationshintergrund[7] „diskriminieren“ (gemeint sein soll hier allerdings nicht unterscheiden, sondern benachteiligen), die Parole „Niederland den Niederländern, das eig’ne Volk zuerst!“ sei eine Art Volksverhetzung. Im August 2012 mußte sich der Parteivorsitzende vor dem Gericht in Almelo verantworten. Wegen mangelnder Materialien [8] war der Gerichtsspruch erst im Februar 2013. Die Losungen wurden, wie die Keltisch-Kreuz-Fahne, verboten, der Parteivorsitzende bekam eine Arbeitstrafe von zwei Wochen. Das Vorhaben, ein Verbotsverfahren gegen die NVU einzuleiten, hat der Vorsitzende des Ausschusses „Artikel I“ bisher nicht in die Tat umgesetzt.
Polizeichef der Stadt Enscheid war zur Zeit der NVU-Demonstration der niederländisch-marokkanische Fouad Quald Chaib, Polizeichef der Region Twenteland war der niederländisch-surinamische Martin Sitalsing[9]. Der Bürgermeister erörterte nach Ablauf der Veranstaltung über die zu Beginn des 21. Jahrhunderts üblichen sozialen Medien:
- „Sie sind wieder abgereist. Das hatte alles nichts mit unserer Stadt Enscheid zu tun.“ — Peter den Oudsten[10]
Bildergalerie
Verweise
Auf einschlägigen Artikeln nationaler Aktivisten
- Die NVU berichtet zu ihrer Veranstaltung in Enscheid.
- Das Enscheider Bündnis berichtet über den Verlauf der NVU-Veranstaltung am 28. Mai 2011.
- Das Enscheider Bündnis berichtet wie sich der NVU-Parteivorsitzende vor dem Almeloer Gericht zu verantworten hat.
- Das Enscheider Bündnis berichtet über den Verlauf des Gerichtsverfahrens.
- Das Enscheider Bündnis berichtet über die vom „Artikel I Überissel“-Vorsitzenden eingereichte Klage.
- Das Enscheider Bündnis zeigt Bilder des Übergriffes auf zwei westfälische Demonstrationsteilnehmer sowie ein Bild von „Heinchen Schauffel“.
Auf Seiten ideologischer Gegner
- Die Netzseite der Twenteländischen Antifaschisten. Die zitierte Aussage befindet sich nach Anklicken der Zeile „Nieuws“ im Abschnitt „Geplaatst op 14 mei 2011“. Vorsicht! linksextreme, haßverbreitende, antideutsche und jugendgefährdende Netzpräsenz!
- Die Netzseite der Aktionsgruppe „Laßt sie nicht aufmarschieren“. Vorsicht! linksextreme, haßverbreitende, antideutsche und jugendgefährdende Netzpräsenz!
- Die Netzpräsenz des Ausschusses „Artikel I Überissel“, dessen Vorsitzender für die in Almelo eingereichte Klage verantwortlich war.
- Die niederländische, nationalzionistische Wochenzeitung „Elsevier“ berichtet über den derzeitigen Polizeichef der Region Twenteland.
Einige während der Kundgebung gedrehte Filme
- Filmaufnahmen der NVU-Kundgebung in Enscheid bei YouTube
- Filmaufnahmen der NVU-Kundgebung in Enscheid von Ben Meijer Hof, „Die NVU trollt ab!“
- Filmaufnahmen der NVU-Kundgebung von Koen Veldhuizen