Negermusik
Negermusik (von Neger) ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für die Musik der Negriden in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die originären Melodien und Rhythmen unterlagen im Laufe der Zeit europäischen Einflüssen. Heute dominiert eine primitive, entartete Variante der Negermusik weite Teile der Musikindustrie.
Inhaltsverzeichnis
Formen und Stile
Unter Negermusik verstand man ursprünglich die mehrheitlich primitiv-religiösen Lieder der Neger (englisch Negro spirituals) oder auch Gospellieder sowie ihre mitunter schwermütigen oder auch humoristischen Arbeitslieder. Ausgehend insbesondere von den Salons und Nachtclubs von Neu Orleans und später auch in anderen VS-amerikanischen Städten geriet die Negermusik im Verlauf der sogenannten Goldenen 1920er Jahre zunehmend in Mode.
Die insbesondere von Negern in den VSA entwickelten und geprägten Musikstile Blues und Jazz wurden spätestens mit Ende des Ersten Weltkrieges zunehmend in die ganze Welt getragen.
Umgang mit Negermusik im Deutschen Reich
Schon im Jahre 1931 veranlaßte die Reichsregierung ein Auftrittsverbot für schwarze Musiker. Das Jahr 1935 brachte dann ein endgültiges Verbot des „Negerjazz“.
Die NSDAP sah in der Negermusik ein Kampfmittel der Juden und kritisierte die sinnlose Anwendung von Synkopen, die Schlagzeugorgien, künstlerische Zuchtlosigkeit, Verlotterung und Verschlampung im musikalischen Ausdruck und die unanständigen Tanzbewegungen.
Im Jahr 1930 veröffentlichte der Nationalsozialist und thüringische Volksbildungs- und Innenminister Wilhelm Frick zum Schutze des deutschen Volkstums einen Erlaß gegen die Negerkultur.
Umgang mit Negermusik nach dem Zweiten Weltkrieg
Das Aufkeimen des VS-amerikanischen Rock 'n' Roll zum Beginn der 1950er Jahre stieß u. a. bei Kirchen, Schulbehörden und Politikern auf Kritik und wurde teilweise als „obszöne Negermusik“ erachtet.
Kritik
Die heute durch die Musikindustrie massenhaft verbreitete und verkaufte Negermusik ist in zahlreichen Fällen alles andere als musikalisch hochwertig. Häufig spiegeln minderwertige oder sexistisch anmutende Texte, primitive Melodik, Harmonik und Rhythmik den heute vielfach kulturell verflachenden und politisch verdummenden Zeitgeist wider.
Zitat
- „Der Herr Minister hat das nicht so bös’ gemeint. Als ich nach Deutschland kam, in den Fünfzigerjahren, da war die Rede von Negermusik – so haben sie den Jazz genannt –, von Negerkuß und eben Negern. Ich habe mich schon gewundert, daß man das so sagt, aber ich habe mich daran gewöhnt. Schließlich mochten die Leute gerne Negerküsse.“ — Roberto Blanco am 1. September 2015 zu Joachim Herrmanns Äußerung, Blanco sei „immer ein wunderbarer Neger“ gewesen