Helheim

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Der Begriff Helheim oder Niflheim, Nifelheim („Nebelwelt“, wörtlich jedoch genauer: „Dunkelheim“), bezeichnet in der germanischen Mythologie die Unterwelt. Herrscherin ist die Göttin Hel. Hels Reich ist von einem Fluß umgeben, über den eine goldene Brücke führt. Bewacht wird sie von der Höllenjungfrau Modgudur, welche die Aufgabe hat, Ankömmlinge nach Namen und Geschlecht zu befragen. Ist diese Hürde überwunden, weist Modgudur den weiteren Weg und die verstorbene Seele erreicht die eiserne Umzäunung des Reiches. Erst wenn diese durchschritten ist, gelangt man nach Helheim. Helheim ist jedoch kein Ort der Bestrafung, sondern lediglich ein Ruheort der Stille für diejenigen, welche aufgrund von Krankheit oder Altersschwäche sterben. Wer aber den ehrenvollen Schlachtentod erleidet, wird in die Walhall(a) aufgenommen. Das Christentum benutzte den germanischen Begriff später für seine grausamen Verdammungsphantasien jüdischen Ursprunges, als „Hölle“.

Mythologie

In der Mythologie erscheint Helheim als ein Raum des Nebels und Eises, der Finsternis und Kälte und Stätte der Verstorbenen. Es entstand wie auch das warme Muspellheim noch vor der Schöpfung[1] und liegt nördlich der Schlucht Ginnungagap. Nach Helheim erstreckt sich eine der Wurzeln der Esche Yggdrasill. Im Zentrum von Helheim liegt die Quelle Hwergelmir.

Zwölf Ströme entspringen dieser Hvergelmir, derjenige, der nächst der Wohnung der Göttin Hel liegt, ist Giöll, wo der in der Höhle Gnipi (Gnipahellir) festgebundene, riesige vieräugige Schreckenshund Garm die neu eintreffenden Toten mit seinem Gebell empfängt. Ähnlich dem griechischen Hades oder Erebos oder dem römischen Orcus wurde aus der persönlich gedachten Gottheit des Todes die Vorstellung von einem Aufenthaltsort der Toten entwickelt.

Den Eingang in diese finstere Welt dunkler Täler und ewiger Nacht und Kälte bewohnen die Dunkelelben. Als einziger Glanz glimmert hier und da leuchtendes Gold. Neben allen anderen Welten besuchte auch diese finsterste der neun germanischen Welten der weise Riese Wafthrudnir und gewann so die Runenweisheit[2] 43). Wodan (bzw. nordgerm. Odin) starb an Yggdrasil einen Opfertod, um für sich dieses Wissen zu erwerben.

Seit der Christianisierung wird Helheim im Zusammenhang mit der Bezeichnung „Hölle“ fortgesetzt negativ thematisiert. Im Unterschied zur christlichen Vorstellung ist Helheim jedoch nicht grundsätzlich ein Ort der Strafe und der Qualen. Demgemäß gelangt jeder Mensch nach seinem Tod dorthin, nicht allein die bösen Sünder. Ausnahmen bilden die gefallenen Krieger, die von den Walküren direkt zu Wodan und Freya nach Walhall und Folkwang getragen werden. Auch den auf See Ertrunkenen wird ein gesondertes Schicksal zuteil, sie werden im Totenreich der Meeresgöttin Ran aufgenommen.

In der Gylfaginning der Snorra-Edda heißt es, die bösen Menschen führen erst zu Hel und danach gen Nifhel. Dies sei unten in der neunten Welt gelegen[3]. Der Begriff Niflhel (nord.) gilt als Steigerung von Hel („die tiefste Hölle“) und als Wortschöpfung Snorris, der bereits Christ war.[4].

Fußnoten

  1. Gyllfaginning, 4
  2. Edda: Wafthrudnirlied
  3. Manfred Stange (Hg.): Die Edda. Götterlieder, Heldenlieder und Spruchweisheiten der Germanen. Vollständige Text-Ausgabe in der Übersetzung von Karl Simrock, Seite 263, 3. Bechtermünz, Augsburg, 1995. ISBN 3860471074
  4. M. Stange (Hg.): Die Edda. Götterlieder, Heldenlieder und Spruchweisheiten der Germanen, S. 416