Nivea Creme
Nivea Creme ist die erste Fett- und Feuchtigkeitscreme der Welt. Sie wurde 1911 von Oscar Troplowitz erfunden.
Geschichte
Der Chemiker Dr. Isaac Lifschütz erfand den Emulgator „Eucerit“, der Wasser und Öl stabil zusammenhalten kann. Apotheker und Unternehmer Dr. Oscar Troplowitz erkannte das Potential und entwickelt gemeinsam mit dem Dermatologen Prof. Dr. Paul Gerson Unna die „Mutter aller Cremes“: Nivea. Mit dem Erfolg wächst das Sortiment – bald gibt es Puder, Seife und Haarmilch. Ganz im Geiste der drei Forscher arbeiten hundert Jahre später, über 500 Mitarbeiter im Bereich „Forschung und Entwicklung“ bei Nivea. Im Laufe der Jahre führte ihre Bemühungen zu vielen Fortschritten in der Hautpflege, die heute als selbstverständlich gelten.
Ozeandampfer und die ersten Flugboote verbinden Länder und Kontinente, machen Fernreisen einfacher und ermöglichen die Expansion in internationale Märkte. Das neu gegründete Unternehmen Beiersdorf nutzt diese Chance: Nur drei Jahre nach ihrer Markteinführung gab es Nivea Creme auf jedem Kontinent. Die stabile Formel der Nivea Creme ermöglichte lange Transporte in andere klimatische Zonen. Heute ist Nivea in über 200 Ländern auf der ganzen Welt erhältlich.
Nicht nur die modebewussten Frauen der 1920er und 30er Jahre prägten das Bild der Zeit: Der Mann von Welt trug Schnurrbart. Nivea erkannte das Bedürfnis für die Pflege der männlichen Gesichtshaut vor und nach der Rasur und bot mit der Rasierseife das erste Spezialprodukt für Männer an. Gesellschaftlich gewann Sport- und Freizeitaktivitäten an Bedeutung. Die vornehme Blässe wurde abgelöst von dem Wunsch nach Vitalität und leichter Bräune. Durch Zufall entdeckte Juan Gregorio Clausen, Werbeleiter bei Beiersdorf, drei fröhliche, freche junge Brüder mit frischen Gesichtern. 1924 werden die Nivea Jungs die neuen Stars der Nivea Werbung. Gleichzeitig feierte ein neues Design-Konzept Premiere: Nivea erschien erstmalig in der berühmten blauen Dose – bis heute prägend für die Marke Nivea.
Auch wenn heutzutage Fernsehsendungen wie „Die größten Schweizer Talente“, „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Germany's next Topmodel“ gang und gäbe sind, war so eine von den Medien veranstaltete Talentsuche im Jahr 1925 etwas völlig Unbekanntes. Als Nivea daher eine Anzeige in einer Berliner Zeitung schaltete und eine landesweite Suche nach drei Nivea Mädels bekanntgab, führte das in der Öffentlichkeit zu großer Aufregung. Besonders, weil Nivea nicht nach glamourösen Models suchte, sondern nach ganz normalen Mädels: „Wir suchen keine Bildschönen, keine Balldamen, keine Schmachtlocken, sondern prächtige Mädels, die gesund und blitzsauber aussehen und frisch dreinschauen.“ Eine junge Mutter, Frau Fröhlich aus dem norddeutschen Flensburg, sah die Anzeige und fand, daß ihre drei Töchter Margot, Elfriede und Hertha perfekt dafür geeignet wären. Als ihr Vater von dem Plan erfuhr, stellte er klar, daß er seine Töchter nicht als „Reklamemädchen“ sehen wollte – und so reichte die Mutter die Bewerbung ein, ohne es ihm zu sagen! Die Mädels hatten Glück, daß sie so handelte, denn die Schwestern Fröhlich schlugen am Ende über 1.000 weitere Mädels, die ebenfalls an dem Wettbewerb teilgenommen hatten. Dabei stellte sich sogar heraus, daß die Familie Nivea noch nicht einmal kannte, da sie gerade erst aus Samoa, wo Nivea Produkte nicht erhältlich waren, nach Deutschland übergesiedelt waren. Dann freundete sich auch der stolze Herr Fröhlich mit der Idee an, daß seine Töchter Nivea Mädels werden sollten und sie wurden die Stars der neuen Anzeigen. Und genau wie bei den Nivea Jungs vor ihnen dauerte es auch bei ihnen nicht lange, bis die Schwestern Fröhlich überall freudig mit „Hallo Nivea!“ gegrüßt wurden.
Den ersten NIVEA Werbefilm gab es bereits in den 1920er Jahren. Die Zeichentrick Werbung „Eulalias Verjüngung“ handelte davon, daß sich Eulalia mithilfe von Nivea Creme und Teint-Puder verjüngen lässt. Er überzeugt mit charmantem Humor und Happy End. Die Werbung lief natürlich nicht im Fernsehen sondern als Werbefilm, der im Kino vor der Wochenschau, den Nachrichten-Sendungen und vor normalen Filmen gezeigt wurden. Weitere Nivea Werbefilme foltgen. 1936 erschien „Weiß in blau“. Ein Film über Ausflüge, Urlaub und den liebsten Begleiter Nivea. 1938 erschien „Katharine“, indem Nivea ein modernes, selbstbewußtes Frauenbild zeichnete. Der neue Wohlstand in den 1950er Jahre ermöglicht es immer mehr Menschen, zu verreisen. Das eigene Auto machte mobil und die beliebtesten Reiseziele lagen im sonnigen Süden. Italien war das neue Traumziel der Deutschen. Schon seit einiger Zeit beschäftige sich die Nivea Forschung intensiv mit den Auswirkungen der Sonnenstrahlen auf die Haut. Jetzt konnten sie genau zur richtigen Zeit dem Bedürfnis der Menschen entsprechen: Nivea entwickelte das Ultra-Öl-Spray – eine absolute Neuheit. Die unkomplizierte Anwendung und die angenehme Leichtigkeit, die das Spray auf der Haut hinterliess, gingen konform mit dem befreienden Lebensgefühl einer ganzen Generation. Der Nivea Ball wurde zum perfekten Urlaubsaccessoire. Er war leicht zu verstauen und noch leichter aufzublasen. Und er bot Spaß für die ganze Familie.
Die 60er Jahre im 20. Jahrhundert war eine Zeit des Aufbegehrens. Auch immer mehr Frauen behaupten sich in Familie und Beruf. Sie haben ihre eigenen Interessen und weniger Zeit für die Pflege. Mit Nivea Milk revolutioniert ein neuer Emulsionstyp die Hautpflege. Die „flüssige Creme“ liess sich unkompliziert auftragen, zieht blitzschnell ein und sorgte zugleich für eine intensiv gepflegte Haut. Auch in einem anderen Bereich macht Nivea der modernen Familie das Leben leichter: Passend zum Babyboom startet die Pflegeserie „babyfein“ als Schutz für zarte Babyhaut. Mit der neuen Nivea Baby Produktlinie konnten frisch gebackene Eltern die zarte Haut ihres Neugeborenen bedürfnisgerecht pflegen und schützen.
In den 1970er Jahren wird sicherer Sonnenschutz immer relevanter. Die Nivea-Forscher spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer Methode den Lichtschutzfaktor zu bestimmen. Diese ermöglicht erstmals einen direkten Vergleich der Sonnenschutzwirkung verschiedener Produkte. So ist es Nivea bereits im Jahre 1975 möglich, den Sonnenschutzfaktor auf den Produkten auszuweisen.
Heute ist es normal, daß Männer aus einer unüberschaubaren Auswahl an Hautpflege-Produkten wählen können. Aber vor 90 Jahren bestand Hautpflege für Männer aus kaum mehr als Wasser und Seife. Nivea trug maßgeblich dazu bei, das zu ändern. Nach der Rasierseife und dem Rasierschaum setzte Nivea 1980 mit dem alkoholfreien After Shave Balsam erneut einen Trend. Der milde After Shave Balsam avanciert schnell zu einem Lieblingsprodukt der Männer und das zeigte: Männer wollten und brauchten ihre eigenen Produkte. 1986 folgte die nächste große Innovation. Mit Nivea Men erobert die erste Pflegeserie, die ausschließlich auf die Bedürfnisse von Männerhaut abgestimmt war, die Badezimmer.
Ein neues Selbstbewußtsein prägte die ältere Generation. Sie hat Geld, sie fühlt sich jung und sie stellt höchste Ansprüche an ihre Lebensqualität. Das hat auch Einfluss auf die Hautpflege. Die NIVEA Hautforschung entschlüsselt den Zusammenhang zwischen zunehmendem Alter und Hautbedürfnissen. Das Ergebnis war eine neuartige Pflegeserie für die reife Haut. Zum ersten Mal wurden Frauen über 50 bewusst und direkt angesprochen. Und die Entwicklung ging weiter. Computer und bildgebende Verfahren wurden leistungsfähiger – die Möglichkeiten, einen Blick in die Haut zu werfen, besser. Die Nivea Forschung gewann neue Erkenntnisse über Hautaufbau und Funktionsweise. Beiersdorf nutzte diese Erkenntnisse und entwickelt 1998 als eines der ersten Unternehmen eine Creme mit hauteigenem Inhaltsstoff. Die Forschung blieb nicht stehen und so brachte Nivea immer wieder neue Produkte auf den Markt.
Eine tolle Ausstrahlung und ein gepflegtes Äußeres gewinnen weiter an Bedeutung. Jedoch wird der Lebensstil zunehmend schneller und hektischer. Auf pflegende Wohlfühlmomente muß dank NIVEA jedoch niemand verzichten. Denn NIVEA erfindet eine Reihe innovativer Produkte, die erstklassige Pflege bei minimalem Zeitaufwand bieten. So entsteht im Jahre 2011 mit NIVEA Invisible Black & White die erste Deo-Serie, die kaum mehr weiße Rückstände auf dunklen Stoffen sowie gelbe Flecken auf hellen Textilien hinterlässt. Eine wahre Revolution!
Filmbeiträge
Eulalias Verjüngung (1920)
Weiß in Blau (1936)
Katharine (1938)
Wo man sich pflegt (1954)
Sommer, Sonne, Strand … und der NIVEA Ball (1964)
Skifahrer (1969)
Blue Harmony Family (1995)