Novarro, Ramon

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Ramon Novarro
Ramon Novarro Grab
„Calvary Cemetery“ in Los Angeles

Ramón Novarro; geboren als Ramón Gil Samaniego (geb. 6. Februar 1899 in Durango, Mexiko; gest. ermordet am 30. Oktober 1968 in Los Angeles, Kalifornien) war ein mexikanisch-VS-amerikanischer Schauspieler und Regisseur.

Leben

Ramón Novarro wurde am 6. Februar 1899 als José Ramón Gil Samaniego und Sohn eines wohlhabenden Zahnarztes in Durango (Mexiko) geboren; der Großcousin der mexikanischen Filmschauspielerin Dolores del Río soll das älteste von 14 Kindern gewesen sein. Novarro besuchte das „Mascarones College“, begann später ein Musikstudium und nahm Gesangsunterricht. Um 1915 emigrierte er mit seiner Familie wegen der mexikanischen Revolution in die VSA nach Los Angeles, wo seine außergewöhnliche Karriere begann. 1916 war er zum Film gekommen und hatte kleinere Komparsenrollen erhalten. Zunächst schien ihm der große Durchbruch nicht zu gelingen, er mimte, noch unter dem Namen Ramón Samaniego, unbedeutende Nebenrollen wie Tänzer, Sänger und Banditen in stummen Streifen.

Ein erster Erfolg stellte sich ein, als Regisseur Rex Ingram ihn in dem Abenteuerfilm „The Prisoner of Zenda“ (1922, „Der Gefangene von Zenda“) mit der Rolle des Engländers Rupert von Hentzau betraute. Bereits im nachfolgenden Film „Trifling Women“ (1922, „Die Schlange von Paris“) erhielt er von Ingram an der Seite von Barbara La Marr seine erste Hauptrolle und avancierte rasch zu einem „Superstar“ seiner Zeit, wurde in einem Atemzug mit dem populärsten „Latin Lover“, Rudolph Valentino, genannt.

Als Fred Niblo den blendend aussehenden Schauspieler mit der Hauptrolle des Judah Ben-Hur in seinem Monumentalfilm „Ben-Hur: A Tale of the Christ“ (1925) besetze, geriet diese Figur zu Novarros Karrierehöhepunkt, mit den folgenden Filmen war er der ungekrönte König der Stummfilmszene – nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil sein schärfster Konkurrent Rudolph Valentino am 23. August 1926 im Alter von nur 31 Jahren in Neu York an den Folgen einer Bauchfellentzündung gestorben war. Ramón Novarro erschien auf der Leinwand an der Seite der großen weiblichen Hollywoodstars jener Jahre, spielte beispielsweise neben Norma Shearer, Joan Crawford. Nach den Stummfilmen konnte man ihn dann in „Devil-May-Care“ (1929, „Der jüngste Leutnant“) erstmals sprechen hören. Mit dem Musical „Le Chanteur de Séville“ (1930, „Der Sänger von Sevilla“) versuchte der Star sich als Regisseur und Hauptdarsteller.

Nach Jacques Feyders Schnitzler-Adaption „Daybreak“ (1931, „Spiel im Morgengrauen“) und dessen Abenteuer „Son of India“" (1931, „Der Sohn des Rajah“) mimte er dann neben Protagonistin Greta Garbo den russischen Leutnant Alexis Rosanoff in George Fitzmaurices Spionagengeschichte „Mata Hari“ (1931).

Unter der Regie von Sam Wood entstanden die Geschichte „Huddle“ (1932, auch: „The Impossible Lover“) über einen Football-Helden und das Melodram „The Barbarian“ (1933, „Liebeslied der Wüste“), Clarence Brown setzte die Geschichte „The Son-Daughter“ (1932) in Szene, in der Novarro neben Helen Hayes zum Chinesen „mutierte“.

Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts hegte Ramon Navarro den Plan, sich vom Film zurückzuziehen und zur Oper zu gehen. Er hatte schon mehrere größere Partien einstudiert und wollte in Berlin als Cavaradossi in „Tosca“ auftreten. Aber die Verhandlungen zerschlugen sich, und Ramon Navarro blieb weiter beim Film[1].

Ein schöner Erfolg wurde auch die heitere Romanze „The Cat and the Fiddle“ (1934, „Liebe nach Noten“) mit Jeanette MacDonald als Partnerin, ebenso wie sein Erzherzog Paul 'Gustl' Gustave in „The Night Is Young“ (1935).

Danach begann seine Popularität nachzulassen, schon mit der Titelrolle in W. S. van Dykes Streifen „Laughing Boy“ (1934), der an den Kinokassen floppte, hatte sich gezeigt, daß Novarros Zeit vorbei war; es folgten nur noch wenige Filme, in denen er in den VSA besetzt wurde und eine prägnante Rolle spielte.

Während des Zweiten Weltkrieges erschien er zusammen mit Michel Simon in den italienischen bzw. französischen Produktionen „Ecco la felicità“ (1940) und „La Comédie du bonheur“ (1942, „Das Glück“), drehte in Mexiko das Historiendrama „La Virgen que forjó una patria“ (1942).

Nach Kriegsende stand er nur noch sporadisch mit kleineren Rollen vor der Kamera.

Ende der 1950er Jahre übernahm er in der Fernseh-Serie „The Nine Lives of Elfego Baca“ (1958, „Die neun Leben des Sheriff Baca“) die Rolle des Don Estevan Miranda, seinen letzten Kinoauftritt hatte der ehemalige Stummfilmstar in George Cukors Western „Heller in Pink Tights“ (1960, „Die Dame und der Killer“) neben Sophia Loren und Anthony Quinn; anschließend zog er sich weitestgehend ins Privatleben zurück, übernahm nur noch sporadisch kleinere Aufgaben in Fernseh-Serien und geriet fast in Vergessenheit.

Durch seinen tragischen Tod gelangte der ehemalige Stummfilmstar noch einmal in die Schlagzeilen: Am Abend des 30. Oktober 1968 wurde Ramón Novarro, einer der schillerndsten Figuren der frühen Filmära, in Hollywood von zwei Jugendlichen brutal ermordet. Erst Jahrzehnte später kam an die Öffentlichkeit, daß der Schauspieler und Frauenschwarm, der – obwohl Junggeselle – immer den Eindruck eines tief in der Familie verwurzelten Menschen mit tiefen religiösen Überzeugungen gepflegt hatte, homosexuell gewesen war; die 22 und 17 Jahre alten Brüder Paul und Tom Ferguson waren männliche Prostituierte, die der 69-jährige Schauspieler in sein Haus gelassen hatte. Die Presse schlachtete die Enthüllung weidlich aus, Novarros Tod erreichte fast mythische Züge; die Täter wurden des Mordes überführt, zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt, jedoch nach sieben Jahren bereits wieder auf freien Fuß gesetzt.

Auszeichnung

Filmographie (Auswahl)

  • 1917: Joan the Woman
  • 1917: The Little American
  • 1917: The Woman God Forgot
  • 1921: A Small Town Idol
  • 1921: Man-Woman-Marriage
  • 1922: Mr. Barnes of New York
  • 1922: Der Gefangene von Zenda (The Prisoner of Zenda)
  • 1923: Scaramouche
  • 1924: The Arab
  • 1924: The Red Lily
  • 1925: Ben Hur
  • 1927: Lovers?
  • 1927: Alt-Heidelberg (The Student Prince in Old Heidelberg)
  • 1928: Pflicht und Liebe (Across to Singapore)
  • 1928: A Certain Young Man
  • 1928: Forbidden Hours
  • 1929: The Pagan
  • 1929: Devil May Care
  • 1930: Call of the Flesh
  • 1930: In Gay Madrid
  • 1931: Daybreak
  • 1931: Son of India
  • 1932: The Son-Daughter
  • 1932: Huddle
  • 1932: Mata Hari
  • 1933: The Barbarian
  • 1933: The Cat and the Fiddle
  • 1934: Laughing Boy
  • 1935: The Night is Young
  • 1942: La Virgen que forjó una patria
  • 1949: Wir waren uns fremd (We Were Strangers)
  • 1949: Die rote Schlinge (The Big Steal)
  • 1950: Hexenkessel (Crisis)
  • 1960: Die Dame und der Killer (Heller in Pink Tights)
  • 1964: Dr. Kildare (Fernsehserie, drei Folgen)
  • 1965: Bonanza (Fernsehserie, eine Folge)
  • 1967: Verrückter wilder Westen (Fernsehserie, eine Folge)

Fußnoten