Mata Hari (1931)
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Mata Hari |
Originaltitel: | Mata Hari |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 1931 |
Laufzeit: | 90 Minuten |
Sprache: | Englisch |
Filmproduktion: | MGM |
Erstverleih: | MGM, Berlin |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | George Fitzmaurice |
Drehbuch: | Benjamin Glazer, Leo Birinski |
Musik: | William Axt |
Kamera: | William H. Daniels |
Schnitt: | Frank Sullivan |
Besetzung | |
Darsteller (Synchronstimme) |
Rolle |
Greta Garbo (Ingeborg Grunewald) |
Mata Hari |
Ramon Novarro (Klaus Schwarzkopf) |
Lt. Alexis Rosanoff |
Lionel Barrymore (Siegfried Schürenberg) |
General Schubin |
Mata Hari ist ein US-amerikanischer Spielfilm von 1931. Deutsche Erstaufführung war am 12. September 1932.
Handlung
Paris 1914. Das Straßenbild ist bunt belebt von den Uniformen der Soldaten, die hier im Strudel der Vergnügungen, vergessen wollen, daß sie vor Wochen, vor Tagen, vielleicht sogar erst vor Stunden draußen im Schützengraben gelegen haben. Ein beliebter Treffpunkt der Offiziere ist der elegante Spielklub Andrianis. — Andriani kennt jeden seiner Gäste, weiß jede Mission, die die Offiziere oder Flieger nach Paris gebracht hat. Wie vielfach verwobene, feine Fäden zieht sich seine Organisation über Paris, über Frankreich, hinüber noch den Ländern der Alliierten.
Keiner, der am Spieltisch steht, weiß, daß er nur eine Schachfigur für Andriani ist, und keiner ahnt, daß die schöne, kühle Frau, die berühmte Tänzerin Meta Hari, die lächelnd an der Bar sitzt, nicht nur die begehrte Frau und wunderbare Tänzerin ist... Die Männer, die sie kennenlernen, können sich nicht mehr von ihr losreißen, und um sie zu besitzen, werden sie zu Verrätern an ihrem Vaterland. — Nur wenige wissen etwas von Mata Haris Doppelleben, und die etwas wissen, haben noch nie gegen sie ausgesagt, und keiner wird es je tun; trotzdem fürchtet sie jetzt ihren Freund, den Attachè der Russischen Gesandtschaft, Schubin.
Seit Monaten verschafft er ihr die neuesten Nachrichten, entziffert er die geheimen Codes. Plötzlich aber hat Schubin Angst ergriffen. Dubois, der Chef des französischen Geheimdienstes, war bei ihm und hat nach Mata Hari gefragt. Es ist unmöglich, daß er etwas weiß, aber Schubin ist vorsichtig geworden; er gibt Mata Hari keine Nachrichten mehr und verweigert ihr die von ihren Auftraggebern neuerlich verlangten Dokumente. Doch bald erfährt er, daß sie Rosanoff, einem jungen Russen, der des Material nach Paris brachte, die Papiere gestohlen hat; sie ließ, sie kopieren und zurückbringen. Die Furcht vor der Entdeckung, daß er, der Gesandte, sein Vaterland verrät, und die noch größere Furcht, Mata Hari zu verlieren, die schon von anderen die Papiere erhält, die nur er ihr sonst verschaffen konnte, macht ihn fast wahnsinnig.
Es stimmt: Mata Hari ist in Rosanoff verliebt. Sie liebt seine Jugend, seine Anhänglichkeit, seinen Glauben an sie. Ken Mann hat je so an sie geglaubt. Aber sie darf nicht nur Frau sein: sie ist Spionin. Als sie zu Schubin kommt, trifft sie ihn in einer furchtbaren Verfassung. Whiskyflaschen stehen leer herum: er hat sich Mut angetrunken, denn er will, er muß mit dieser Frau fertig werden, er will endlich heraus aus diesem Netz von Lüge und Betrug; er ist entschlossen, sie und sich zu erschießen; aber auch Rosanoff soll seinem Schicksal nicht entgehen. Er greift zum Telefon. Er nennt die Nummer des Geheimdienstes; er fragt nach Dubois, — Mata Hari warnt ihn, aber er ist nicht zurückzuhalten; schon will er Rosanoffs Namen nennen — da hat Mata Hari den Revolver ergriffen. Durch die Stille des großen Hauses dröhnt dumpf ein Schuß. Sie will fliehen, da hört sie draußen Schritte. Noch ist sie ruhig. Die Schritte kommen näher. Als sie die Tür öffnet, steht Rosanoff vor ihr.
Sie hätte jeden anderen erwartet. Rosanoff sollte vor einer Stunde schon nach Moskau fliegen. Sie beschwört ihn, fortzugehen, und Rosanoff gehorcht, ohne zu wissen, warum. Mata Hari hat ihre wundervolle Wohnung an einem der großen Boulevards verlassen. Seit einer Woche lebt sie in dem Hinterzimmer eines kleinen Antiquitätengeschäftes. Andriani, das Haupt der Spionageorganisation, hat es so befohlen. Nach Schubins Tod hat Dubois den Verdacht auf Mata Hari gelenkt; sie muß aus Frankreich verschwinden. In wenigen Tagen wind ein gefälschter Paß fertig sein. Bis dahin muß sie sich hier verbergen. Abgeschlossen von der Welt, beschäftigt sie nur ein Gedanke: Rosanoff. - Als sie erfährt, daß er verwundet im Hospital liegt, vergißt sie jede Vorsicht und Vernunft, sie ist nicht mehr Spionin, sie ist nur noch Frau; sie muß zu Rosanoff. Er ist glücklich, sie wieder bei sich zu wissen: denn er ist erblindet und braucht ihre Liebe mehr denn je. - Sie verspricht, ihn täglich zu besuchen, und welß doch, daß es nicht möglich sein wird, denn ein untrügliches Gefühl sagt ihr, daß draußen die Leute von Andriani stehen werden. Sie weiß, daß man sie verfolgt. -
Von Angst gepackt, eilt sie auf die Straße; sie fühlt die Gefahr im Rücken, glaubt bekannte Gesichter zu erkennen, flieht in ein Taxi da legt sich eine schwere Hand auf ihre Schulter. Lächelnd hält Dubois ihr den Haftbefehl hin. - Die Gerichtsverhandlungen ziehen sich tagelang hin. Man kann sie nicht fassen. Dann kommt man auf den Mord an Schubin zu sprechen. Dubois erwähnt den Namen Rosanoff: er war zu der Zeit in Schubins Haus — er wird wissen, wen er dort getroffen hat.
Und da gesteht sie, gesteht aus Liebe zu dam Mann, der nicht wissen soll, daß sie eine Spionin ist. — Mata Hari wird zum Tode verurteilt. Es ist am Tage vor der Vollstreckung. Noch einmal will sie Rosanoff sehen. Der blinde wird zu ihr geführt; er sieht nicht die kühlen Gefängnismauern: er fühlt nur die Kälte, die diese Räume auszustrahlen scheinen. Und auch jetzt, am letzten Tage, will sie ihm keine Illusionen rauben. Lächelnd erzählt sie ihm, daß sie im Krankenhaus sei; sie müsse sich einer kleinen Operation unterziehen. Er dürfe sich nicht beunruhigen; es sei allerdings nicht ungefährlich, aber sie werde bald wieder gesund sein, und dann würden sie heiraten und irgendwo — weil von hier — wo immer er wolle — zusammenleben. Sie kann kaum noch ihre Stimme meistern. Rosanoff fühlt es; er beruhigt sie, die Operation sei bestimmt nicht so schlimm, es werde alles wieder gut werden. —
Es ist sechs Uhr geworden — die Stunde der Exekution. Wie kurz die letzten Stunden waren, Rosanoff spricht ihr Mut zu, küßt sie zum Abschied — sie weiß: zum letztenmal. Dann wird sie abgeführt, durch die unendlich langen Korridore, die Treppe hinunter, den Soldaten entgegen. Die Morgensonne wirft mattes Licht durch die Gefängnisfenster, zeichnet Mata Haris riesigen Schatten auf die Wand, von der zackig und hart die Konturen der Soldaten sich abheben, schreitet den aufgepflanzten Bajonetten entgegen, ruhig und kühl, als stiege sie die Treppe zu ihrem Wagen herunter.
Anmerkungen
Auch dieser Film wurde noch in den VSA selbst deutsch synchronisiert. Egon von Jordan (1902-1978) gehörte zu den deutschsprachigen Schauspielern, die mit dem Aufkommen des Tonfilms für deutsche Versionen von Hollywood engagiert wurden. Nachdem MGM 1931 das Drehen von Versionsfilmen einstellte, wurde vielen Schauspielern das Synchronisieren in der Landessprache angeboten. So war von Jordan mehrfach die deutsche Stimme von Ramon Novarro. Er kehrte Anfang 1933 in seine Heimatstadt Wien zurück. Er war danach oft an deutschen Bühnen tätig und war auch immer wieder in Kinofilmen zu sehen.
Eine zeitgenössische Filmbesprechung in der “Vossischen Zeitung” übt Kritik am Film und auch an der deutschen Synchronisation: