Ohoven, Mario
Mario Ohoven ( 18. Mai 1946 in Neuss; 31. Oktober 2020 in Düsseldorf[1]) war ein deutscher Finanzvermittler und Anlageberater. Er war bis 2005[2] geschäftsführender Gesellschafter der in Düsseldorf ansässigen Investor- und Treuhand GmbH und ist Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) und der Europäischen Vereinigung der Verbände kleiner und mittlerer Unternehmen CEA-PME (Confédération Européene des Associations de Petites et Moyenne Entreprises).
Inhaltsverzeichnis
Werdegang und Tätigkeit als Wirtschaftsberater
Mario Ohoven entstammt einer traditionsreichen Unternehmerfamilie, die seit 1810 Papier herstellte und eine Hanfspinnerei betrieb.
Ohoven selbst erlernte zunächst den Beruf des Bankkaufmanns und ist seit Mitte der 1970er Jahre als Anlageberater tätig. Dabei beschäftigte er sich intensiv mit der Entwicklung steueroptimierter Anlageformen. Nach eigenen Angaben gehört seine Unternehmensgruppe seit über 20 Jahren zu den deutschen Marktführern auf dem Gebiet Vermögensanlagen. Das Volumen der betreuten Investitionsvorhaben beträgt, wiederum laut Eigenwerbung aus dem Jahr 2004, fast drei Milliarden Euro.
Ohoven erstellt Wirtschafts- und Kapitalmarktprognosen für Kunden aus dem Banken-, Wirtschafts- und Medienbereich und verweist in diesem Zusammenhang auf seine frühzeitigen Warnungen vor krisenhaften Entwicklungen auf den weltweiten Kapitalmärkten (so vor dem Absturz der Technologiewerte 2000/2001 und vor Bilanzmanipulationen im Jahr 2002). Er gibt als Finanzexperte Interviews in Funk und Fernsehen, wird als Referent auf Veranstaltungen und Symposien eingeladen und ist Gast bei TV-Talkshows. Ohoven ist Autor des Buches Die Magie des Power-Selling,[3] das in zwölf Sprachen übersetzt wurde und lange Zeit in einschlägigen Verkaufsschlagerlisten vertreten war. Darin stellt er eine so genannte „Erfolgsstrategie für perfektes Verkaufen“ vor.
In den Jahren 2000 bis 2003 trat Mario Ohoven auch als Produzent einiger Filme auf, darunter die Fernseh-Serien „Mittwochs live“ (2000), „Jeepers Creepers“ (2001), „Der Pechvogel“ (2001), „Quicksand“ (2003) und „Der menschliche Makel“ (2003).
Verfahren gegen Ohovens Finanzdienstleistungsunternehmen
2002 geriet Mario Ohoven in die Kritik, als er von einem Rentner verklagt wurde, der sich 1997 mit 125.000 Euro an dem von Ohoven vertriebenen Filmfonds Cinerenta I beteiligt hatte.[4] Auf das Geschäft hat sich der Kläger nach seiner Darstellung nur eingelassen, weil Ohovens Verkäufer ihm zuvor versichert hätten, er gehe kaum ein Risiko ein und bekomme binnen 18 Monaten knapp 80 Prozent seines Einsatzes durch Ausschüttungen des Fonds zurück. Diese Versprechungen waren haltlos und in zweiter Instanz bekam der Rentner Recht. Die Differenz zwischen den erhaltenen Ausschüttungen und der Beteiligungssumme mußte dem Mann zurückerstattet werden.
Laut Stern [5] haben 232 Investoren die „Investor Treuhand“ in einem Sammelverfahren auf Zahlung von 16,7 Millionen Euro Schadensersatz verklagt. Die Forderung steht im Zusammenhang mit den Verlusten eines durch die „Investor Treuhand“ empfohlenen Immobilienfonds. Ohovens Anwalt betrachtet die Ansprüche als überhöht bzw. verjährt.
In Juli 2007 wurde die Cinerenta GmbH, deren Mehrheitsgesellschafter Ohoven ist, wegen Kapitalanlagebetruges zu Schadensersatzleistungen in Höhe von 40.000 Euro an einen Anleger verurteilt. Die im Prospekt (für einen durch die Investor Treuhand vertriebenen Fonds) erwähnte Versicherung, die für den Erlösausfall gerade stehen sollte, war in Wirklichkeit eine Briefkastenfirma aus Panama.[6] (→ Panama-Papiere)
Sonderbarkeiten
Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Ohoven, nachdem er in einer Pressekonferenz einen Forderungskatalog seines Verbandes vorgestellt hatte und diesen in einem Interview anschließend noch einmal erläutern sollte. Aufgrund mangelnder Vorbereitung sah er sich aber nicht in der Lage, die Fragen des Reporters zu beantworten und verwies immer wieder darauf, daß man alles in der Broschüre des Verbandes nachlesen könne. Dann brach er das Interview brüsk ab, indem er auf seine Uhr blickte und rief: 'Ich muß weg!' Dieser Satz wurde von Stefan Raab in seiner Sendung TV total intensiv ausgeschlachtet.
Wirken
Ohoven forderte die Abschaffung des Soli, die Senkung der Stromsteuer und einheitlichen Mehrwertsteuersatz von 15 Prozent.[7] Er warnte vor Übernahmen durch chinesische Firmen[8] und bezeichnete die EEG-Novelle (Erneuerbare-Energien-Gesetz) als „Frontalangriff auf den Mittelstand“.[9]
In der Corona-Krise 2020 war Ohoven Kritiker der rechtsbeugenden Maßnahmen des BRD-Regimes.[10][11][12]
Mitgliedschaften/Ämter
- Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Präsident des BVMW (seit 1998)[13]
- Präsident des europäischen Dachverbands nationaler Mittelstandsvereinigungen CEA-PME mit Sitz in Brüssel (seit 2002)
- Vorsitzender des Kuratoriums der Forschungsstelle der mittelständigen Wirtschaft der Universität Marburg (seit 2003)
- TTIP-Beirat des BMWi[14]
Auszeichnungen
1999 erhielt Ohoven den Europa-Preis des Europäischen Wirtschaftsinstituts (EWI) in der Schweiz. 2001 erhielt er den Oscar des deutschen Mittelstandes, im gleichen Jahr wurde er mit dem Mittelstandspreis Kustos des mittelständischen Unternehmertums geehrt.
Familie
Mario Ohoven war seit 1974 verheiratet mit Ute-Henriette[5] (geb. Ulmer, 1946 in Tübingen), die seit 1992 als UNESCO-Botschafterin fungiert und als prominente Glamour-Charity-Lady gilt. Das den glamourösen öffentlichen Auftritt nicht scheuende Paar hat zwei Kinder, Michael Charles (geb. 1974) und Chiara Henriette (geb. 1985). Chiara Ohoven[15] schrieb im Sommer 2005 als Urlaubsvertretung die überregionale Klatschkolumne der Bild-Zeitung und wurde daraufhin zum „Promi des Jahres 2005“ gewählt. Sie studiert seit April 2006 Modedesign in Mönchengladbach.[16] Michael Ohoven ist Filmproduzent[17] („Infinity Media“) und lebt in Los Angeles.