Operation Catapult

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Vergeßt Oran nicht!

Operation Catapult (dt. Unternehmen „Katapult“) war der Deckname einer Unternehmung der britischen Marine im Zweiten Weltkrieg, am 3. Juli 1940 vor der Hafenstadt Mers el Kebir in der Nähe der Großstadt Oran in Algerien. Die kurz zuvor noch mit England verbündete französische Flotte wurde auf Befehl Churchills in ihren Häfen von der Royal Navy überfallen, um sie zur Kriegsführung für Großbritannien zu zwingen oder zu vernichten. Es gab dabei über 1.300 tote und 350 verwundete Franzosen.

Vorgeschichte

Nach der Kapitulation Frankreichs im Westfeldzug am 22. Juni 1940 stand Großbritannien allein gegen das Deutsche Reich. Die Kapitulationsbedingungen für Restfrankreich sahen eine eigenständige Regierung und Administration vor, die auch die Kontrolle über die französische Flotte behalten sollte. Der britische Premierminister Winston Churchill fürchtete, daß spätere mögliche Vereinbarungen zwischen Franzosen und Deutschen letzteren den vollen Zugriff auf die französischen Schiffe ermöglichen würden. Daher beschloß er, auf eigene Faust einen heimtückischen Schlag gegen diese Schiffe auszuführen. Nach der Waffenstillstandsunterzeichnung waren die meisten französischen Flotteneinheiten in auswärtige Häfen ausgelaufen. Das Gros lag in Mers-el-Kébir in Algerien.

Am 2. Juli 1940 forderten die Briten den französischen Admiral Marcel Gensoul dreist auf, mit seinen Schiffen und reduzierten Besatzungen in britische Häfen einzulaufen. Die französische Flotte sollte weiterhin für England gegen die Deutschen kämpfen. Als Alternative wurde eine Überführung in entfernte französische Häfen, beispielsweise nach Martinique, vorgeschlagen. Dort sollten die Schiffe unter britischer Kontrolle abgerüstet werden. Zudem wurde eine Rückgabe der Schiffe an Frankreich nach Kriegsende versprochen. Sollte diese Nachricht nicht positiv beantwortet werden, drohten die Briten den Franzosen eine Versenkung ihrer Schiffe innerhalb der nächsten sechs Stunden an.

Die britische Force H unter Vizeadmiral James Fownes Somerville hatte die Aufgabe, Churchills Befehl auszuführen. Zwar versicherte Admiral Gensoul in seiner Antwort an die Royal Navy, daß französische Schiffe nie in deutsche Hände fallen würden. Auf die anderen Punkte und Erpressungsversuche ging er jedoch nicht ein.

Der Angriff

Die Operation Catapult startete am frühen Morgen des 3. Juli 1940 zusammen mit der Operation Grasp, bei der alle in britischen Gewässern befindlichen französischen Schiffe gekapert und beschlagnahmt wurden. Die Force H mit der HMS Hood als Flaggschiff steuerte auf den Hafen von Mers-El-Kebir zu und übersandte den Franzosen kurz nach Mitternacht ein letztes Ultimatum. Nachdem keine Antwort eingetroffen war, wurde das Ultimatum um einen Punkt erweitert: Die Franzosen wurden aufgefordert, ihre Schiffe an Ort und Stelle zu versenken. Um das Ultimatum zu unterstreichen, stiegen gegen 1.00 Uhr Flugzeuge von der HMS Ark Royal auf, um die Hafeneinfahrt zu verminen. Dies alarmierte zwar die Franzosen; sie hatten die britischen Drohungen bis dahin für einen Bluff gehalten. Auf das Ultimatum antworteten sie aber wiederum nicht. Um 4.46 Uhr bekam Somerville die Nachricht, daß er nun freie Hand habe, da sich französische Verstärkung auf dem Weg befinde.

Nach Ablauf des Ultimatums beschoß die Hood mit ihrer schweren Schiffsartillerie das Schlachtschiff Bretagne, das sofort sank und 977 Seeleute mit in die Tiefe riß. Die britischen Schiffe feuerten etwa eine Viertelstunde lang weiter. Danach waren die Schlachtschiffe Dunkerque und Provence außer Gefecht gesetzt und setzten sich auf Grund. Der Zerstörer Mogador wurde schwer beschädigt und setzte sich ebenfalls auf Grund. Alle drei Schiffe wurden bald geborgen und wieder repariert. Somerville ordnete eine Feuerpause an und forderte die Franzosen noch einmal auf, ihre Schiffe selbst zu versenken. Damit sie nicht in Schußreichweite der französischen Schiffe verblieb, zog er gleichzeitig seine Streitmacht weiter vom Hafen zurück. Das Schlachtschiff Strasbourg nutzte diese Möglichkeit und entkam durch die verminte Hafenausfahrt. Eine Verfolgung durch die Hood und Flugzeuge der Ark Royal brachte keinen Erfolg. Das Schiff konnte nach Toulon entkommen.

In Alexandria, dem Stützpunkt der britischen Mittelmeerflotte, erreichte Admiral Andrew Browne Cunningham eine Übereinkunft mit dem Befehlshaber der französischen Force X, Vizeadmiral René-Emile Godfroy. Die dort liegenden französischen Schiffe wurden im Beisein der Briten abgerüstet und bewegungsunfähig gemacht.

Ergebnis

Der Angriff schädigte das Verhältnis zwischen Frankreich und Großbritannien nachhaltig und stärkte den Rückhalt der Vichy-Regierung in der französischen Armee. Die Mehrheit der Bevölkerung hätte zu dieser Zeit eine Kriegserklärung gegen den verräterischen Ex-Verbündeten, der Frankreich zum Krieg gereizt, sich dann davon gemacht und nun auch noch den vorherigen Waffengefährten überfallen hatte, vollkommen akzeptiert.

Dieser üble Akt wurde von den englischen Tätern und ihren Sympathisanten damit „begründet“, daß man damit angeblich verhindern wollte, daß die Schiffe in deutsche Hand hätten fallen können. Eine Übergabe der Flotte wurde aber gar nicht von Deutschland gefordert, und eine gewaltsame Inbesitznahme wäre der kleinen Flotte gegen die gewaltige Übermacht der englischen Seerüstung auch nicht möglich gewesen.

Als das Deutsche Reich 1942 nach dem französischen Verrat und des Seitenwechsels während der Operation „Torch“ in Nordafrika die restlichen Teile Frankreichs besetzte, versenkte sich Ende November 1942 der Teil der französische Flotte im Hafen von Toulon selbst. (→ Selbstversenkung der Vichy-Flotte)

Beteiligte Einheiten

Royal Navy (Force H)

Französische Marine

Siehe auch

Verweis