Otto, Werner
Werner Otto (* 13. August 1909 in Seelow, Brandenburg; † 21. Dezember 2011 in Berlin) war einer der erfolgreichsten deutschen Unternehmer. Er war entscheidend am Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt. Sein oberstes Prinzip war stets die geistige Unabhängigkeit. Er war einer der Wirtschaftspioniere der Bundesrepublik. Otto war drei mal verheiratet und hat insgesamt fünf Kinder.[1]
Werdegang
Otto wurde 1909 im brandenburgischen Seelow geboren. Seine Mutter starb kurz nach der Geburt, der Großvater verlor sein Vermögen mit Immobilienspekulationen, der Vater schlitterte mit seinem Handelsgeschäft in den Konkurs. Weil kein Schulgeld mehr übrig blieb, mußte Otto das Gymnasium vor dem Abitur verlassen und als Kaufmannslehrling anheuern. Nach einer Kaufmannslehre führt er unter anderem eine Schuhfabrik. Nach der Ausbildung versuchte er sich als Schriftsteller und Tabakladenbesitzer am Berliner Alexanderplatz. Zwischenzeitlich wanderte er für zwei Jahre in Haft – er hatte Flugblätter für Otto Strasser ins nationalsozialistische Deutschland geschmuggelt. Auch nach dem Krieg zwang ihn die wirtschaftliche Not in die Selbständigkeit.[2]
1948 begann er als Kriegsflüchtling aus Westpreußen kommend in Hamburg mit dem Aufbau eines Versandhandels und legte damit den Grundstein für das größte Unternehmen der Welt in diesem Geschäftsfeld. Der Sinn stand ihm nicht nach Legendenbildung. Er wollte nur eins: sich selbst, seine damalige Frau und die zwei Kinder durchboxen.
1949 gründete Otto mit einem Startkapital von 6.000 DM einen Versandhandel. Die Firma expandierte, setzte bald Milliarden um. Zum Otto-Unternehmen gehören derzeit 112 Einkaufscenter in Europa, darunter in Berlin. 1999 machte er die Stadt zu seiner Wahlheimat.
Im Februar 1981 stieg Werner Ottos ältester Sohn Michael zum Vorsitzenden des Vorstands der Otto GmbH auf. Er war bis Oktober 2007 im Amt und ist derzeit Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Gruppe.
1965 gründete Werner Otto die ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG, der er ein völlig neues Konzept zugrunde legte. Er gestaltete sie wirtschaftlich und personell völlig unabhängig von der Firma Otto. Heute ist die ECE einer der bedeutendsten Entwickler, Realisierer, Vermieter und Betreiber von gewerblichen Großimmobilien in Europa. 2001 übergab Otto die ECE Projektmanagement an seinen 1967 geborenen Sohn Alexander.
Bereits Anfang der 1960er Jahre wagte Werner Otto die Expansion nach Amerika. Im kanadischen Toronto begann er damit, die Sagitta Group aufzubauen. Die Sagitta Group zählt damit zu den größten Unternehmen dieser Art in Kanada.
Werner Otto zog sich 1966 weitgehend aus der direkten Unternehmensführung zurück und übernahm den Aufsichtsratsvorsitz. 1981 wird er zum Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrats auf Lebenszeit ernannt. Sohn Michael wurde Vorstandschef.
Werner Otto machte sich einen Namen als Stifter und Mäzen, er unterstützte in der deutschen Hauptstadt viele kulturelle Einrichtungen, darunter das Konzerthaus am Gendarmenmarkt, das Jüdische Museum oder die Stiftung Stadtmuseum.
Der Unternehmer und Mäzen Werner Otto war seit 2009 Berliner Ehrenbürger. Zu den Ehrenbürgern, die auch ihre Auszeichnung aus den Händen Klaus Wowereits erhielten, gehören der 2007 verstorbene Mäzen und Kunstsammler Heinz Berggruen, Liedermacher Wolf Biermann, Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl oder der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow.
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1909
- Gestorben 2011
- Deutscher Unternehmer
- Unternehmer (20. Jahrhundert)
- Unternehmer (Handel)
- Unternehmer (Deutschland)
- Mäzen
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Großkreuz)
- Träger des Verdienstordens des Landes Brandenburg
- Träger der Ernst-Reuter-Plakette
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik
- Träger des Deutschen Gründerpreises
- Ehrenprofessor der Freien und Hansestadt Hamburg
- Ehrendoktor der Universität Hamburg
- Ehrensenator der Universität Hamburg
- Ehrenbürger von Berlin
- Seelow