Palos Brautfahrt

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FILM

Palos Brautfahrt.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Palos Brautfahrt
Originaltitel: Palos Brudefaerd
Produktionsland: Dänemark
Erscheinungsjahr: 1933
Laufzeit: 80 Minuten
Erstverleih: UFA
Stab
Regie: Knud Rasmussen,
Friedrich Dalsheim
Drehbuch: Knud Rasmussen
Besetzung
Darsteller Rolle
Marint Navarana

Palos Brautfahrt ist ein dänischer Spielfilm von 1933.

Wissenswertes

Schon lange hatte Knud Rasmussen, der weltberühmte dänische Polarforscher, davon geschwärmt, einmal einen Grönlandfilm zu drehen, der nicht nur kalt und sachlich von dem grönländischen Menschen und ihrem Volkstum berichtet. Im Januar 1933 sah er in BerlinDie Insel der Dämonen“. Die Folge: er gab den Schöpfern dieses Bali-Films (Dr. Fritz Dalheim und Hans Scheib) die Möglichkeit, seine siebente Thule-Expedition nach Grönland zu begleiten, um dort einen Tonfilm unter seiner Oberleitung zu drehen. Kein anderer war vom Schicksal so vorbestimmt wie er. Denn Rasmussen, der selbst Eskimoblut in seien Adern hatte, war einer der größten Förderer und Wohltäter seines Volkes gewesen. Seit 1905 galt sein Streben nur der Erforschung seiner Heimat. Zwei Schiffe mit einer größeren Anzahl Gelehrter aus alter Welt — der Hauptzweck der Expedition galt meteorologischen und kartographischen Entdeckungen — standen im Juni 1933 in Kopenhagen bereit: die „Nord-Stjernen“ mit 85 Mann Besatzung und die kleine, kaum 20 Tonnen fassende „Kivioq“. Zu den Wissenschaftlern gesellten sich auch die Filmleute. Ende Juni 1933 trafen die beiden Schiffe in Julianshaab in Grönland ein. Wie gut diese Filmarbeit vorbereitet war, ersieht man am besten daraus, daß Rasmussen schon wochenlang, man kann fast sagen monatelang, vorher die Eskimos des Angmagssalik-Stammes zu einem Fest für den Julianfang durch Handelsschiffe hat einladen lassen. So kam es, daß die Filmlelne fast alle Ostgrönländer in Angmagssalik versammelt fanden. An der Ostküste lebten knapp 1000 Grönländer. Von ihnen waren 800 der Einladung Rasmussens gefolgt. Während des dreitägigen Wiedersehensfestes war es dem Kameramann Hans Scheib möglich, die Menschen herauszufinden, die für die filmische Gestaltung in Frage kommen könnten: Die Auswahl war gar nicht so groß; denn Knud Rasmussen lag es natürlich daran, die herauszufinden, die dem Schönheitsideal seiner Heimat entsprachen. Nach einer Reihe von Probeaufnahmen war man einig, Marint, eine junge, knapp 18jährige Grönländerin, spielte die „weibliche Hauptrolle“, die Navarana, um die es den beiden Männern ging; zwischen dem aufrechten und treuherzigen Palo mit dem kindlichen, Lächeln und dem starken und besten Eisbärjäger Samo, aus dessen ernstem Blick die Lebenserfahrung eines Mannes sprach, Palo, der Jüngling, die Zukunft, und Samo, der Kämpfer, und dazu die Hoffnung Grönlands: eine Rudel junger umhertummelnder Frechdachse. Gerade diese Kinder waren es, die einen tiefen Blick in das Familienleben des Eskimo ermöglichten. Denn in ihnen setzte sich Art, Sippe und Volkstum fort. Sie waren die ungekrönten Herrscher jeder Familie; denn Grönland ist arm an Kindern. In mitreißendem dramatischem Geschehen spielte sich im Film der Wettstreit der beiden Bewerber um das Mädchen ab, bis die Liebe siegte und Palo und Navarana zueinander fanden. Palo erwieß sich beim Lachsstechen und beim Trommeltanz als der Geschicktere. Er überwindet Not und Gefahr und erwirbt nach altem Eskimobrauch durch die für die Geliebte unternommene unerhörte kühne Brautfahrt über die stürmische See und nach siegreich bestandenem Kampf mit dem Nebenbuhler das unabweisbare Recht auf die Frau seiner Wahl. Dem Forscher Rasmussen war es nicht vergönnt, den großen Erfolg seiner Arbeit zu erleben. Er starb, bevor sein Werk zum ersten mal in Dänemark zur Vorführung gelangte, In jeder Szene seines Spiels aber zeigt sich seine unübertreffliche Kenntnis des Lebens der Grönlandeskimos, denen er als Sohn einer Eskimofrau blutsverwandt war und denen er viele Jahre seines Lebens in unermüdlicher Forscherarbeit gewidmet hatte.

Leider hat Rasmussen die letzten Aufnahmen des Films nicht mehr mitmachen können. Er erkrankte und mußte 3 Wochen vorher Grönland verlassen. Noch vor der Premiere seines Films verstarb er dann offenbar an den Folgen einer Lungenentzündung mit Blutvergiftung in Kopenhagen. Ein Vermächtnis hatte er der Welt hinterlassen, das diesen Mann, der in Dänemark populär war wie kein zweiter, weit über die Grenzen seines Vaterlandes als großen Gelehrten zeigte.[1]

Der Film war verschollen und wurde nach über 80 Jahren von Dr. Helmuth Steenken, ein ehemaliger Augenarzt am Evangelischen Krankenhaus und leidenschaftlicher Sammler wieder uraufgeführt. Er hatte ihn auf einer Segeltour entlang der Ostküste Grönlands in einer ehemaligen Missionsstation entdeckt. Der Film wurde in der Uni-Bibliothek Oldenburg restauriert.[2]

Handlung

Als die beiden Fänger Palo und Samo um die schöne Navarana werben, verlangt deren Bruder, der Streit müsse auf traditionelle Weise entschieden werden – durch einen Sängerwettstreit. In dessen Verlauf sticht Samo seinen überlegenden Konkurrenten nieder. Von einem Schamanen geheilt, nimmt Palo eine gefahrvolle Kajakreise auf sich, um zur Geliebten zu gelangen. Verbunden mit diesem romantischen Drama sind Alltagsszenen aus dem Leben der Inuit: Robbenjagd und Fischfang, Verfolgung eines Eisbären, Trommeltanz und Gesang der Frauen, Abbau einer Sommerhütte und Bau eines Winterhauses, Wundbehandlung durch den Schamanen. „Palos Brautfahrt“ zählt aufgrund seiner ethnografisch unverfälschten und kinematografisch wunderschönen Aufnahmen zu den Höhepunkten der filmischen Erfassung von Natur und Kultur Grönlands. Der Film wurde an den Originalschauplätzen mit Laiendarstellern gedreht, die hier die Lebensweise ihrer Elterngeneration nachstellen.

Fußnoten