Parseval-Luftschiff
Das Parseval-Luftschiff wurde von August von Parseval konstruiert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Major von Parseval wurde 1901 zum Bau eines Luftschiffes nach seinem System vom Militär beurlaubt. Er führte das lenkbare Luftschiff 1906 dem Luftschiffer-Bataillon vor. Sein Luftschiff sowie die Patente wurden dann 1907 von der Motorluftschiff-Studiengesellschaft, die zu diesem Zweck vom Deutschen Kaiser ins Leben gerufen worden war, angekauft.
Das Schiff wurde als Prall-Luftschiff unter Verwendung eines Mindestmaßes von starren Teilen gebaut, was nach einer Demontage den Transport außerordentlich erleichterte. Die Schiffe wurden durchnumeriert. Das erste erhielt folglich die Nummer PL 1.
Luftfahrzeug GmbH
Bis 1919 entstanden in der Luftfahrzeug GmbH in Bitterfeld 23 Prall-Luftschiffe vom Typ Parseval. Deren Volumen betrug zwischen 2.300 m³ und 31.000 m³. Die Gondel war nicht direkt unter der Hülle, sondern tief darunter angebracht. Zwischen Hülle und Gondel befand sich auf einem Gerüst der oder die Holzpropeller. Die beiden letzten Luftschiffe Parsevals, PL 26 und PL 27, die zugleich auch die größten ihrer Art waren, wurden nicht mehr als reines Prall-Luftschiff ausgeführt, sondern in einer halbstarren Bauweise gefertigt.
PL 1
Über PL 1:[1]
Fotobroschüre
Einige Seiten aus der Fotobroschüre „Mit Parseval in den Lüften!“[2]
Liste der Parseval-Luftschiffe
- Versuchsluftschiff, erste Fahrt am 26. Mai 1906 auf dem Militärgelände in Berlin-Tegel
- PL 1, entstand aus dem Versuchsluftschiff; Jungfernfahrt: 21. September 1909
- PL 2 / P.I, für die Preußische Armee gebaut, dort unter der Bezeichnung P.I, Konstruktion ähnlich PL 1; Jungfernfahrt: 13. August 1908
- PL 3 / P.II, führte regelmäßige Passagierfahrten mit bis zu 7 Passagieren und 4 Besatzungsmitgliedern auf der Internationalen Luftfahrtausstellung in Frankfurt am Main (ILA) vom 7. August bis zu deren Ende im Oktober 1909 durch. Insgesamt 74 Fahrten; Jungfernfahrt: 18. Februar 1909 unter Hauptmann a. D. Richard von Kehler
- PL 4 / M.I, wurde von der k.u.k. Militäraeronautischen Anstalt gekauft und in Fischamend unter der Bezeichnung „M.I“ stationiert; Jungfernfahrt: 26. November 1909
- PL 5, am 16. Juni 1911[1] beim Entleeren der Hülle in Hann. Münden durch Feuer zerstört, wurde später durch PL 9 ersetzt.
- PL 6 „Stollwerck“, Rundfahrt- und Werbeluftschiff; Jungfernfahrt: 30. Juni 1910
- PL 7 „Grif“, an Rußland geliefert; Besatzung und Passagiere: 12–16
- PL 8 Ersatz P.II, Militärische Abnahme am 12. März 1913 bei der Preußischen Armee unter der Bezeichnung Ersatz P.II
- PL 9, ersetzte in Breslau den in Hann. Münden verbrannten PL 5, 1913 an die Osmanische Armee verkauft
- PL 10 Sportsluftschiff, nach der ersten Fahrt 1910 demontiert und in Bitterfeld eingelagert
- PL 11 / P.III, bei der Preußischen Armee als P.III bis Mitte 1914 im Dienst; Jungfernfahrt: 1. März 1912
- PL 12 „Charlotte“, gebaut für „Rheinisch-Westfälische Flug- und Sportplatz-Gesellschaft mbH Wanne-Herten“, dort für Rundfahrten genutzt; Jungfernfahrt: 11. Mai 1912
- PL 13 „Yuhi“, 1912 an Japan geliefert
- PL 14 „Burewestnik“, beim Luftschiff „Burewestnik“ (dt. „Sturmvogel“) handelt es sich um das Parseval-Luftschiff „PL 14“ für die Kaiserliche Russische Armee; Jungfernfahrt: 27. Februar 1913
- PL 15 / M 3, an das Königreich Italien geliefert
- PL 16 / P.IV, Mitte 1914 an Preußische Armee gegeben, dort als P.IV bezeichnet; Jungfernfahrt: 2. Oktober 1913
- PL 17, an Italien geliefert, fuhr dort bei der Armee bis 1915; Jungfernfahrt: 30. Dezember 1912
- PL 18 / No. 4, 1913 an die Royal Navy geliefert, dort unter der Bezeichnung Parseval No. 4, der Betrieb wird als sehr erfolgreich beschrieben; Jungfernfahrt: 23. April 1913
- PL 19, PL 19 sollte eigentlich für die britische Marine als Parseval No. 5 geliefert werden, wurde jedoch nach Kriegsausbruch in Dienst der Kaiserlichen Marine gestellt. In England fertigte Vickers, dem Urheberschutz mißachtend, als Ersatz drei Hüllen und zwei Gondeln mit identischen Spezifikationen; Jungfernfahrt: 30. August 1914
- PL 20 bis PL 24, geplant, aber kriegsbedingt nicht gebaut
- PL 25, dieses Eingondel-Militärluftschiff wurde 1914/15 bei der Luftfahrzeug-Gesellschaft in Bitterfeld gefertigt und war das letzte von August von Parseval konstruierte Luftschiff. Gleichzeitig war es eines der größten, wenn nicht sogar das größte Prallluftschiff vor dem Zweiten Weltkrieg überhaupt; Jungfernfahrt: 25. Februar 1915
- PL 26, bei der Landung nach der ersten Fahrt am 26. Oktober 1915 kam es zu einem Unfall. Das Luftschiff verbrannte, Menschen kamen nicht ums Leben.
- PL 27, wesentlicher Unterschied zu seinem Vorgänger PL 26 war die Anordnung der Gondeln. Da es den gestiegenen militärischen Anforderungen nicht mehr genügte, wurde es nicht vom Militär eingesetzt und 1919 zum Passagierluftschiff umgebaut. Es musste jedoch 1920 nach den Bestimmungen des Versailler Schandvertrages demontiert werden; Jungfernfahrt: 8. März 1917
- (Parseval) Raab-Katzenstein RK 27, Werbeluftschiff mit der Aufschrift „Trumpf Schokolade“ gebaut in Kassel von den Raab-Katzenstein-Flugzeugwerken.
- Parseval-Naatz PN 28, zweites Werbeluftschiff mit Aufschrift „Trumpf-Schokolade“; Jungfernfahrt: 6. Juni 1929 in Berlin
- Parseval-Naatz PN 29, halbstarres Luftschiff, Werbeluftschiff gebaut 1929; Am 21. Mai 1930 bekam PN 29 die schwedische Bezeichnung SE-ACG „Sidenhuset“. Sidenhuset war damals eine sehr bekannte Damenboutique in Stockholm. Der Schriftzug prangte auch groß auf der Hülle. Eigentümer war AB Luftskeppsreklam i Stockholm.
- Parseval-Naatz PN 30, PN 30 fuhr unter dem Namen Odol als Werbeluftschiff; Jungfernfahrt: Juli 1932