Pfaffe

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„Die gestohlene Offenbarung oder Rabbi, Pfaffe, Pastor.“ (Antiklerikale Karikatur in der Zeitschrift „Der Floh“ vom 15. März 1903)

Pfaffe (mhd. pfaffe, ahd. pfaffo, phapho, aus mittellat. papas und spätgriechisch παπᾶς papás = niedriger Geistlicher) hieß ehemals in der römisch-katholischen Kirche ohne alle negative Nebenbedeutung jeder weltliche, d. h. nichtmönchische, Geistliche oder Priester. Da im Mittelalter die Geistlichen fast allein die Gelehrten waren, bedeutete das Wort auch so viel wie „Gelehrter, Rat“, weshalb die Pfaffen in den Reichsstädten so viel wie Syndikusse waren.

So waren zum Beispiel die Namen Konrad der Pfaffe (oder auch „Pfaffe Konrad“, Dichter in der Mitte des 12. Jahrhunderts) und Lamprecht der Pfaffe („Pfaffe Lamprecht“, ebenfalls Dichter, erste Hälfte des 12. Jahrhunderts) noch keineswegs abwertend gemeint. Seit der Neuzeit – und zwar schon seit Luther bzw. der Reformation[1] – etablierte sich der Terminus als pejorativer Begriff und wurde schließlich fast nur noch in mehr oder weniger abfälligem, von spöttisch bis verächtlich reichendem Sinne gebraucht; seit längerem auch konfessionsübergreifend für alle kirchlichen Priester bzw. für alle christlichen Würdenträger, welche in dieser Form als eine eigennützige, anmaßende und scheinheilige Gesamtheit („Pfaffentum“) aufgefaßt werden. Häufig wird das Schimpfwort noch gesteigert als „Pfaffenbrut“, „Pfaffenpack“, „Pfaffengeschmeiß“, „Pfaffenschwein“ etc.

Sonstiges

Antiklerikale Bildcollage (2014): Der BRD-Bundespräsident und vormalige evangelische Pfarrer Joachim Gauck als „Pfaffe Satans“

Laut Pierer’s Universal-Lexikon von 1861 könnte sich der Begriff Pfaffe auch von der Abkürzung „P. F. A. F.“, (für lat.: pastor fidelis animalium fidelium „getreuer Hirte getreuer Seelen“) herleiten, die als Überschrift sonst über den Wohnungen der Landgeistlichen gestanden habe.[2]

In Anspielung an die Parole „Frieden schaffen ohne Waffen“, die 1980 von den der Evangelischen Kirche nahestehenden Organisationen „Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste“ und „Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden“ als Motto ihrer bundesweiten pazifistischen, sogenannten „Friedenswochen“ Verwendung fand, enstand die bis heute kursierende abfällige Gegenparole „Frieden schaffen ohne Pfaffen“.[3]

In früheren Zeiten wurden die Studenten an den niedersächsischen Universitäten, weil man sie ehedem mit zu den Geistlichen zählte, ebenfalls Pfaffen genannt, während die Pennäler oder sogenannten Füchse Halbpfaffen genannt wurden.[4]

Zitate

  • „Hingegen das Grundgeheimniß und die Urlist aller Pfaffen, auf der ganzen Erde und zu allen Zeiten, mögen sie brahmanische oder mohammedanische, buddhaistische, oder christliche seyn, ist Folgendes. Sie haben die große Stärke und Unvertilgbarkeit des metaphysischen Bedürfnisses des Menschen richtig erkannt und wohl gefaßt: nun geben sie vor, die Befriedigung desselben zu besitzen, indem das Wort des großen Räthsels ihnen, auf außerordentlichem Wege, direkt zugekommen wäre. Dies nun den Menschen Ein Mal eingeredet, können sie solche leiten und beherrschen, nach Herzenslust. Von den Regenten gehn daher die klügeren eine Allianz mit ihnen ein: die andern werden selbst von ihnen beherrscht. Kommt aber ein Mal, als die seltenste aller Ausnahmen, ein Philosoph auf den Thron, so entsteht die ungelegenste Störung der ganzen Komödie.“Arthur Schopenhauer[5]

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Besonders seit Luther das Wort zunächst für die abgöttischen (Götzenpfaffen), dann für die katholischen Priester gebraucht hat.
  2. Pierer’s Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 925
  3. [1], [2], [3], [4], [5]
  4. Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 699–700
  5. Parerga und Paralipomena II., S. 387 f.