Geistliche als Freimaurer
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Geistliche aller Konfessionen als Mitglieder von Logen und masonistischen Vorfeldorganisationen
Für katholische Geistliche bestand traditionell ein kirchliches Verbot der Mitgliedschaft bei Vorfeldorganisationen der Logen. Es wurde am 11. Januar 1951 vom sog. Heiligen Offizium (frühere Bezeichnung der Glaubenskongregation) in Rom bekräftigt. Es erklärte per Dekret[1]: „Es ist den Priestern verboten, der Vereinigung ‚Rotary-Club‘ anzugehören oder an ihren Versammlungen teilzunehmen. Was die Laien angeht, so haben sie sich an die Vorschriften des Canon 684 des CIC[2] zu halten.“ 1959 empfing dann das Kirchenoberhaupt, der Heilige Johannes XXIII. einen internationalen Rotary-Präsidenten in Privataudienz.[3] Seit den 1970er Jahren ist die Frage von Mitgliedschaften den nationalen Bischofskonferenzen überlassen. Seitdem strömen Kirchenfunktionäre in die als exklusiv, elitär und prestigeträchtig geltenden globalistischen Service Clubs. Über die große Nähe zwischen beispielsweise Rotariern und Freimaurerei und sich überschneidende Mitgliedschaften seit den Gründungstagen von Rotary berichtet das offizielle Rotarierorgan „Rotary“.[4]
Katholische Haltung zum Freimaurertum
Die Zugehörigkeit von Katholiken zur Freimaurerei war lange Zeiträume bei Strafe der Exkommunikation verboten. Fünf Päpste richteten Bannbullen gegen die Freimaurerei:
- Clemens XII. am 28. April 1738, Anfangsworte „In eminenti“. Er folgerte, daß die Freimaurer unbedingt Schädliches im Schilde führen, „denn wenn sie nicht schlecht handeln würden, so würden sie keineswegs das Licht so sehr hassen“[5].
- Benedikt XIV. am 18. Mai 1751, Anfangswort „Providas“. Darin hieß es:
- „Ferner ist unter den hochwichtigen Ursachen des Verbotes und der Verdammung [...] die eine die, daß in derlei Gesellschaften und Conventikeln Leute jeder Religion und Secten sich zusammengesellen, woraus hinreichend erhellt, welch großer Schaden der Reinheit der katholischen Religion zugefügt werden kann. Die andere ist das enge und unzugängliche Band des Geheimnisses, womit das geheimgehalten wird, was in derlei Conventikeln vorgeht, worauf man [...] den Ausspruch anwenden kann [...]: Ehrbares hat immer Freude an der Öffentlichkeit, Frevel sind geheim.“[6]
- Pius VII. 1814, Anfangsworte „Sollicitudo omnium“
- Leo XII. 1826, Anfangsworte „Quo graviora mala“
- Gregor XVI. (1831–1846), Anfangsworte „Mirari vos“
Späterhin gab es nur noch Enzykliken und Allokutionen verschiedener Päpste, bis sich in den ersten 40 Jahren des 20. Jahrhunderts die katholische Kirche mit dem Freimaurertum zu einer noch andauernden ideologischen Allianz für den demokratischen und internationalistischen Liberalismus zusammenfand; die alten Vorbehalte legte man beiseite.
Heute hingegen halten katholische Kirche und Spitzenfreimaurer gemeinsame Konferenzen ab.[7]
Mitglieder
- Kardinal Karl Lehmann, verst. emerit. Bischof von Mainz, Rotarier[8]
- Hans Küng, verst. emerit. katholischer Hochschullehrer, Rotarier, Tübingen
- Heinz-Josef Algermissen, emerit. Bischof von Fulda, Rotarier, Rotary-Club Bielefeld-Süd[9]
- Erzbischof Hans-Josef Becker, Rotarier, Club Paderborn-Kaiserpfalz
- Weihbischof Karl-Heinz Wiesemann, Rotarier, Club Menden/Sauerland
- Kardinal Reinhard Marx, Bischof von München und Freising, ehem. Vorsitzender der katholischen BRD-Bischöfe, Rotarier
- Walter Mixa, ehem. Bischof von Augsburg, Rotarier
- Christian Schad, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz (Speyer), Rotarier
- Bischof Wolfgang Huber, ehem. Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)[10]
- Margot Käßmann, ehem. Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Rotarierin
- Bengt Seeberg, Evangelischer Dekan des Kirchenkreises Fulda, Rotarier Club Fulda
- Bruno Kresing, ehemaliger Paderborner Generalvikar, Rotarier, Club Paderborn
- Anton Losinger, Weihbischof und Propst von Augsburg - häufiger Referent beim Rotary Club Augsburg[11]
- Richard Hartmann, Professor Katholische Theologie, Präsident Rotary Club Rhön (2013)[12]
- Manfred Scheuer, katholischer Bischof von Tirol, Rotarier
- Pater Basilius Streithofen, Rotarier, Club Düsseldorf-Pempelfort
- Markus Dröge, Bischof Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Rotarier
Ehrenmitglieder
- Kirchenoberhaupt Franz, seit 1999 Ehrenrotarier des Rotary Clubs Buenos Aires; 2005 als dessen „Person des Jahres“ geehrt[13]
- Der Heilige Johannes Paul II., Ehrenrotarier[14]
- Heinz-Josef Algermissen, emerit. Bischof von Fulda, Ehrenrotarier
- Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, Ehrenrotarier
- Kardinal Karl Lehmann, verst. emerit. Bischof von Mainz, Ehrenrotarier
- Johannes Friedrich, ehemaliger ev. Landesbischof in Bayern, Ehrenrotarier
Siehe auch
Literatur
- Franz Six: Freimaurerei und Christentum, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 1940. Nachdruck unter dem Titel Der Volksverrat von Freimaurerei und Christentum. Ein Beitrag zur politischen Geistesgeschichte und zur Geschichte des Bündnisses von Protestantismus, Katholizismus und Freimaurerei im Kampf gegen das Reich. Institut für ganzheitliche Forschung, Viöl 2007, Hrsg.: Roland Bohlinger, ISBN 9783939312239 [Frakturschrift, 107 S.]
Verweise
- Carlo Maria Viganò, Erzbischof: J'accuse – Erklärung (...) zur Anschuldigung des Schismas, Netzpräsenz Viganò, 28. Juni 2024 – der Kleriker wurde am 5. Juli 2024 vom Vatikan exkommuniziert; archiviert. Er geht in der Erklärung auf den Einfluß der Freimaurerei in der katholischen Kirche ein.
- Drei Punkte, Der Spiegel, 23. März 1981
- Englischsprachig
- In Italy, Freemasons and RCC to hold a joint conference, spzh.media, 15. Februar 2024
- Themenseite Freimaurerei in Kirche und Klerus, Netzpräsenz Novus Ordo Watch, wird laufend aktualisiert