Pollauer Berge (Lied)
Das deutsche Lied Pollauer Berge ist ein Heimatlied der Südmährer. Dichter, Komponist und Entstehungsjahr sind nicht bekannt.
Geschichte
Im Heimatblatt „Der Südmährer - Mitteilungsblatt für die Kreise: Znaim, Nikolsburg, Neubistritz u. Zlabings“ vom 15. April 1957 heißt es:
- Schon wieder bin ich im Besitze zahlreicher Südmährerlieder oder solcher, die für den Zweck geplant waren. Um keine Vorentscheidung treffen zu müssen, übergab ich fünf oder sechs dieser sicherlich mit viel Liebe und Fleiß erstellten Erzeugnisse der berufenen Südmährischen Spielschar zur Begutachtung und Auswahl. Sie gelangten vor einiger Zeit wieder zurück in meine Hände und heute bin ich in der Lage, das empfohlene Lied vorzulegen. Wir nennen es einschränkend „Pollauer Berge“, Heimatlied der Südmährer, und nicht Südmährerlied, obwohl die Pollauer Berge beherrschend ins ganze Südmährerland schauen. Das Lied hat zwar eine Geschichte - aber keine Autoren, wenigstens kennt man sie nicht. Das mag ein Vorzug vor anderen Liedern sein, denn bei unseren Volksliedern sind Dichter und Tonsetzer größtenteils unbekannt. Wir sangen es zuerst, d. h. wir summten es für uns hin im Lager zu Nikolsburg, denn das Singen wäre strengstens geahndet worden. Woher es kam? Ich vermute, daß es Zimmernachbar Mouczka aus Klein-Niemtschitz oder vom Igelboden brachte. Wir summten es nochmals und fanden schließlich Wohlgefallen daran. Eines schönen Tages skizzierte ich es auf einem Fetzen Papier, wobei die Zimmerkameraden Schmiere standen, um nicht von einem vorwitzigen Aufseher ertappt zu werden, denn das hätte eine Tracht Prügel oder drei Tage Handschellen eingetragen. Zimmerkommandant Oberlehrer L. Thomei als weniger streng Beaufsichtigter steckte es dann zu sich. Die Aussiedlung brachte uns in alle Windrichtungen. Erst nach Jahren erinnerte ich mich wieder und schrieb um den Verbleib der Aufzeichnung. Freund Thomei meldete sich umgehend und brachte das Lied wieder zum Vorschein, ob von dem Wisch, den ich ihm seinerzeit ausfolgte oder aus seinem Hirnkastel, ist ja schon Nebensache. Daß wir es haben, ist einzig und allein sein Verdienst... - Der Kulturwart M. Krebs[1]
Text
- 1. Die Rosenburg, die Maydenburg,
- Auf steilen Hängen edler Wein
- Und goldne Felder weit und breit,
- Von fernher winkt der Falkenstein.
- /Pollauer Berge, Thayatal,
- Euch grüßen wir viel tausendmal./
- 2. Die Ähre winkt, die Traube reift,
- Des Winzers Auge froh es sieht.
- Die bange Zeit ist nun vorbei,
- Und froh erklingt jetzt unser Lied:
- /Pollauer Berge, Thayatal,
- Euch grüßen wir viel tausendmal./
- 3. Gewitter droh´n an manchem Tag
- Und Blitze zucken um den Stein,
- Und Stürme brausen durch den Hag,
- Doch unser Lied klingt trotzig drein:
- /Pollauer Berge, Thayatal,
- Euch grüßen wir viel tausendmal./
- 4. Der steile Fels, der Rebenhang,
- Im Tal der Thaya silbern Band:
- Das ist die Heimat, die man nicht
- Sein Leben lang vergessen kann!
- /Pollauer Berge, Thayatal,
- Euch grüßen wir viel tausendmal./