Quelle / Sonderfall Portugal – António de Oliveira Salazar zum 30. Todestag

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Würdigung von António de Oliveira Salazar:

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Wie die einstige Weltmacht Spanien, so sank auch das Nachbarland Portugal mit dem Beginn der Industriellen Revolution zu einer drittrangigen Nation herab. Endgültig der Vergangenheit gehörten die Zeiten an, in denen portugiesische Seefahrer Europa den Weg um Afrika herum und nach Südamerika erschlossen, in denen sie die Küsten Indiens, Südostasiens, Afrikas und Brasiliens eroberten. Meilensteine des Niedergangs waren die wirtschaftspolitische Öffnung der Kolonien für den traditionellen Bündnispartner England und die Verheerungen der Napoleonischen Kriege ab 1808. Es entwickelte sich eine ökonomisch dahinsiechende konstitutionelle Monarchie, deren konservative Eliten im Kampf mit den zerstrittenen Republikanern und Sozialisten lagen. Macht und Reichtum konzentrierten sich in den Händen der katholischen Kirche und einer dünnen Oberschicht aus Großgrundbesitzern und Adligen, während das Volk bis weit in dieses Jahrhundert hinein in unbeschreiblicher Armut lebte.

In dieses zerrissene, unglückliche Land hinein wurde am 28.IV.1889 António de Oliveira Salazar im Dorf Vimieiro nahe Santa Comba im Dao-Tal geboren. Vater António de Oliveira war Verwalter eines Landgutes, die Mutter Maria do Resgate Salazar betrieb ein Arbeitercafé am Bahnhof. Hierbei sei klargestellt, daß die Salazars nicht der Oligarchie zuzuordnen waren, sondern eher einem bescheidenen unteren Mittelstand angehörten. Nach dem Besuch von Dorf- und Volksschulen erhielt Salazar 1900 eine Freistelle am Priesterseminar Viseu. Die katholische Kirche stellte zu dieser Zeit die einzige weiterführende Ausbildungsmöglichkeit auf dem Land dar.

1908 beendete Salazar mit 19 Jahren seine theologische Ausbildung. Er konnte aber erst mit 24 Jahren die Priesterweihe erhalten - und das Stipendium war abgelaufen. Abgesehen davon standen die Zeichen auf Sturm, und der nahe Sturz der Monarchie ließ einen antiklerikalen Kurs erwarten. Gründe für einen Laufbahnwechsel dürften die sklavische Unterordnung und die politische Enthaltsamkeit des katholischen Klerus gewesen sein. Allerdings gewann Salazar hier die moralische Bildung und die intellektuelle Disziplin, die ihn sein Leben lang auszeichnen sollten. Die Lehren des Thomas von Aquin prägten ihn fürs Leben. Ein zäher Wille, hohe Intelligenz und stets bewahrte absolute Ruhe zeichneten Salazar schon früh aus. Auf der Negativseite stand eine große zwischenmenschliche Reserviertheit.

Am 4.X. 1910 setzte die erfolgreiche Revolution gegen König Manuel II ein. An der Universität Coimbra durchsiebten revolutionäre Studenten die Bildnisse der Könige Portugals mit Kugeln. Eben an dieser Hochschule begann Salazar im gleichen Jahr ein Studium der Rechtswissenschaften (Schwerpunkt öffentliche Verwaltung) und der Volkswirtschaft. Zum maßgeblichen politischen Einfluß entwickelte sich die Soziallehre Papst Leos XIII. Diese sah Staatsinterventionen in der Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit für die Arbeiterklasse, Staatskontrolle statt Revolution vor. Das absolute Privateigentum galt ihr als ebenso atheistisch wie der Kommunismus. Kapitalismus und Staat sollten dem Wohl der Gesamtheit dienen, während der Materialismus den Menschen zum amorphen Kollektiv enthumanisierte. Hinzu kam die Action francaise des Charles Maurras mit ihrer Forderung nach Einfachheit, sozialer Disziplin und menschlichen Tugenden. Salazar schloß sich dem Akademischen Zentrum Christlicher Demokratie an. Er lehnte den reaktionären Monarchismus ab und stand zwischen den Fronten von rechts und links. Bald veröffentlichte er soziale Studien in der Zeitung „O Imparcial“ seines Freundes Manuel Guncalves Cerejeira.

Die portugiesische Republik zeichnete sich durch eine zum Dauerzustand werdende innenpolitische Instabilität mit zahllosen Regierungswechseln, Putschen und Unruhen aus. Als eine ihrer vernünftigsten Maßnahmen konnte die radikale Entstaatlichung der katholischen Kirche gelten, die so gezwungen wurde, sich, auf sich selbst gestellt, von Grund auf zu reformieren. Die Republik krankte daran, daß Korruption und Vetternwirtschaft der monarchischen Zeiten nicht abgeschafft wurden. Weiterhin war ein Großteil der aufgeblähten Verwaltung überflüssig, und vergebens bemühte man sich, die Staatsausgaben im Zaume zu halten. Die vorausgegangenen Staatsbankrotte der Monarchie wurden nicht als Mahnung erkannt. Im Gegenteil, die Lage verschlechterte sich immer weiter durch hemmungslose Kreditaufnahme. Politische Gegner wurden mit großer Härte bekämpft, bald gab es 2000 politische Häftlinge. Weiterhin hielt die nach Hunderttausenden zählende Massenauswanderung an, und von der Linderung des Massenelends konnte nicht die Rede sein.

Im Mai 1914 sprach Salazar in Oporto über Kirche und Demokratie. Die Form der Regierung war ihm bedeutungslos, da die Demokratie nicht mehr aufzuhalten war. Sie konnte in seinen Augen auch mit dem Katholizismus vereinbart werden. Für ein wahrhaft demokratisches Portugal hielt Salazar jedoch Erziehung und Unterweisung der Nation für notwendig. Auch die Regierung hatte sich diesem Gesetz von Zeit und Ort anzupassen. Ohne Erziehung wurde die Demokratie durch den Klassengedanken zur Demagogie auf Kosten jeweils anderer Volksteile.

Das gleiche Jahr sah das Examen Salazars, das er mit 19 von 20 möglichen Punkten bestand. Er avancierte zum Juradozenten in Coimbra und 1917 auch zum Hilfsdozenten für Volkswirtschaft - 1918 folgte der Doktortitel, bald darauf die Professur. Salazar bildete gemeinsam mit Cerejeira, der später Kardinalprimas der portugiesischen Kirche werden sollte, und dem bekannten Mathematiker Pacheco de Amorim einen Intellektuellenzirkel. Man entwickelte den Gedanken, Portugal brauche eine Erziehung, um Volksgeist und Staatsgefühl in den Massen zu entwickeln. Der Professor strebte keine intellektuelle Kopflastigkeit, sondern die harmonische Entwicklung des gesamten Menschen an.

Im Jahr 1919 wurden Salazar und drei Kollegen als angebliche monarchistische Agitatoren suspendiert. Salazar verwies öffentlich darauf, daß absolut nichts gegen ihn vorlag. Er halte es für bemerkenswert, noch niemals eingesperrt gewesen zu sein, wenn die Republik seit 1910 beinahe jeden zweiten Portugiesen zeitweilig inhaftiert habe. Politik alleine könne die himmelschreienden Probleme des Landes nicht lösen. Die Lösung sei in den Menschen zu suchen und nicht in der politischen Färbung der Ministerien, daher wolle er ernsthafte und besonnene Männer aus seinen Studenten machen. „Männer, die wirklich ernsthaft und besonnen sind, beschränken sich heute nicht auf ein eingeengtes Gedankensystem, indem sie den Fortschritt der menschlichen Intelligenz ignorieren oder verachten oder es ablehnen...die Tatsachen unserer Gegenwart zu erkennen, so sehr dies auch im Widerstreit zu unseren eigenen Ideen und zu unseren inneren Überzeugungen stehen mag.“ Das Ergebnis der Affäre war ein Freispruch in allen Punkten und die Wiedereinsetzung als Dozent.

Bei den Parlamentswahlen von 1921 ließ Salazar sich widerstrebend zu einer Kandidatur für das Katholische Zentrum überreden. Er wurde gewählt und nahm am 21.IX.1921 an seiner ersten Sitzung teil. Es sollte sein einziges Gastspiel im Parlament werden, da ihn die dortigen Zustände regelrecht anwiderten. Salazar erkannte, daß der liberale Individualismus den Zerfall der Gesellschaft und Entartung der Demokratie herbeigeführt hatte. Das Parteiensystem hatte den Menschen aus seinem sozialen Zusammenhang herausgerissen und entwurzelt. Er besaß eine Identität, aber keine Existenz. "Jede politische Macht..., die authentische Interessen wahrhaftig repräsentiert, muß auf eine Organisation gegründet sein, die nicht nur politisch, sondern auch sozial ist, eine Organisation der Stände und Klassen." An die Adresse des 2. Kongresses des Katholischen Zentrums in Lissabon bemerkte Salazar: "Wir nähern uns dem Augenblick in der politischen und sozialen Entwicklung, da die politische Partei, die sich auf das Individuum, den Bürger oder Wähler stützt, keinen zureichenden Grund mehr für ihre Existenz hat. Der Mensch in der Isolierung ist eine Abstraktion, eine Fiktion, die hauptsächlich unter dem Einfluß irrtümlicher Prinzipien geschaffen wurde, wie sie im letzten Jahrhundert üblich waren." Parlamentarische Gruppen könnten Kurse bestimmen, ohne sich um den Willen der Masse zu kümmern. Die Verfassung mußte also auf ein unveränderliches Prinzip gründen, ansonsten war der Staat instabil.

Im Rahmen einer Rede in Braga verwarf Salazar 1924 den Klassenkampf. Die Hierarchie im Produktionsbetrieb entsprach für ihn der menschlichen Ungleichheit. Erfindungskraft, Organisation, Leitung und tatsächliche Ausführung waren eine Notwendigkeit der materiellen Produktion. Es gab einen egoistischen und einen opferbereiten Reichtum. Das Ego deckte natürliche und künstliche Bedürfnisse, also den unmittelbaren Verbrauch. Das Opfer hingegen widmete sich der Bereicherung der Gemeinschaft. Es hing von Voraussicht und Opferwilligkeit ab. Zugunsten der Zukunft war der Verzicht auf die Befriedigung gegenwärtiger Bedürfnisse angezeigt. Durch Opferbereitschaft, Arbeit und Geduld wollte Salazar Portugal wirtschaftlich und sozial gesunden lassen.

Ein Jahr darauf erklärte er in Coimbra: „Ein sich verändernder Wille, der sich in verschiedenen Richtungen ausdrückt und auferlegt, gefährdet den Staat, sowohl was das grundlegende Prinzip als auch was die Verfassung angeht. Die unerläßliche Stabilität kann nur auf zwei Wegen sichergestellt werden. Entweder muß sich der Staat von den Schwankungen der öffentlichen Meinung zurückziehen, und das liefe auf die Verleugnung der eigenen Position hinaus, oder er muß eine öffentliche Meinung durchsetzen, die stabil und beständig ist, soweit der wesentliche Teil der Doktrin betroffen ist.

Am 17.IV.1925 scheiterte ein Militärputsch gegen die verkommene Republik. Im Verfahren gegen die Drahtzieher verlangte Staatsanwalt General Carmona, der ehemalige Kriegsminister, den Freispruch: „Wenn wir die Urheber der Übel betrachten, an denen des Land leidet und das ziellos dahintreibt, während hier Männer von so großer staatsbürgerlicher Qualität als Kriminelle gebrandmarkt werden, dann muß etwas falsch sein...Das Land ist krank.“ In der Folgezeit scharte sich eine Gruppe von Offizieren um General Gomes da Costa, einen alten Kolonialkämpfer und ehemaligen Oberbefehlshaber der portugiesischen Truppen im Weltkrieg. Die Verschwörer wollten das nationale Leben normalisieren, den Staat reformieren und bis zu Neuwahlen eine Junta aus Militärs und Zivilisten bilden.

Im letzten Haushaltsjahr der Republik wurde das Defizit offiziell mit 63,665 mio Escudos ausgewiesen, lag aber wahrscheinlich fünfmal so hoch. Das Land stand am Rande einer international aufgezwungenen Finanzkontrolle durch den Völkerbund. Die Lebenshaltungskosten betrugen das 30fache von 1914, der Escudo war seit 1891 auf ein Dreiunddreißigstel seines Wertes gefallen. Der Kreditumlauf stieg seit 1919 von 87,767 mio auf 791,024 mio Escudos. Seit 1910 gab es 9 Präsidenten, 44 Kabinette, 25 Aufstände, 3 Diktaturen und alleine zwischen 1920 und 1925 mindestens 325 Bombenanschläge.

Am 28.V.26 erließ Gomes da Costa seine Proklamation: „Männer von Portugal! Für würdige und ehrenwerte Menschen ist die gegenwärtige Situation des Landes unerträglich. Das Opfer einer korrupten und tyrannischen Minorität, die schamerfüllte Nation, glaubt, daß sie untergeht. Ich für meinen Teil erkläre mich in offener Revolte. Mögen die mutigen und wertvollen Männer sich mir bewaffnet anschließen, wenn sie mit mir bereit sind, zu siegen oder zu sterben. Portugal zu den Waffen!“ Da Gomes da Costa keinen Widerstand vorfand, folgte eine zweite Erklärung: "Die Nation wünscht eine starke Regierung, deren Mission es ist, das Vaterland zu retten, die alle Kräfte in sich vereint, jedoch nur, um zu gegebener Zeit ein wahrhaft nationales, repräsentatives Ganzes wiederherzustellen: nicht eine Republik politischer Banden, sondern eine, die um die wahren Interessen der Nation, die lebensnotwendigen und permanenten Interessen Portugals besorgt ist...An der Spitze der portugiesischen Armee, die von dem gleichen patriotischen Streben geeint ist, proklamiere ich das nationale Interesse und setze es dem unrühmlichen Verhalten der Politiker und Parteien entgegen, und ich werde dieses kranke Land einer Regierung übergeben, die fähig ist, ihren inneren Feinden mit dem gleichen kämpferischen Heroismus entgegenzutreten, den sie angesichts ausländischer Feinde entfaltete."

Salazar traf am 12.VI.1926 in Lissabon ein, da er von Gomes da Costa als Finanzminister auserkoren war. Die Lage in der Junta war trotz aller vollmundigen Erklärungen äußerst verworren, kamen die Offiziere doch aus unterschiedlichen politischen Lagern. Nach fünf Tagen trat Salazar zurück, da die Junta seine Forderungen nach absoluter Ausgabenkontrolle, Kürzung der Staatsausgaben und Mitsprache bei allen Finanzangelegenheiten ablehnte. Schon im Juli wurde Gomes da Costa durch General Campos gestürzt. Die Ratlosigkeit und die Bedrohung durch die erstarkende Linke blieben. Ende 1927 war zu bilanzieren, daß Portugals Staatsverschuldung seit 1910 von 692 mio auf 7,449 mia Escudos gestiegen war, davon ein Drittel kurzfristige Kredite. Seit 1917 betrugen die Haushaltsdefizite zusammengerechnet 2,574 mia Escudos.

Am 28.III.1927 hielt Salazar seine Rede über die Zwei Wirtschaftsformen. Die eine betrachtete den finanziellen Erfolg als Hauptziel, die andere verachtete den Reichtum und verwechselte Tugend mit Armut. Beide Haltungen waren ungesund. Irrtümer und unausgewogener Konsum korrumpierten den Menschen, nicht die Produktion. Es gelte, Wohlstand durch harte Arbeit, Regulierung des Konsums auf Basis der Moral sowie durch physische und intellektuelle Entwicklung zu erzeugen. Wichtig waren kluge Sparsamkeit in Verbrauch und Produktion; eine Verbrauchsmoral sei zu schaffen. Die öffentliche Meinung kritisiere die Steuerlasten und nicht die verfehlte Ausgabenpolitik des Staates. Zum Privatkonsum sage sie nichts, daher glaube der Mensch, er könne mit seinem Eigentum nach Belieben verfahren. Die Folge war ein unvernünftiger Verbrauch. Salazar schwebte zu diesem Zeitpunkt vor, den Aufbau Portugals durch die Schaffung ökonomischer Infrastrukturen vorzubereiten. Luxus war nicht vorgesehen, wohl aber die Sicherung der Lebensgrundlagen.

Um die Phase der Instabilität zu beenden, wurde General Carmona am 25.III.1928 auf 7 Jahre zum portugiesischen Präsidenten gewählt. Dem Staatschef war die noch immer kritische ökonomische Lage des Landes klar. Er beschloß, erneut Salazar zum Finanzminister zu berufen und dessen weitreichende Forderungen zu erfüllen. Duarto Pacheco, bald Minister für öffentliche Arbeiten, wurde nach Coimbra geschickt, um den zögernden Intellektuellen zu überzeugen.

Am 27.IV.1928 wurde Professor António de Oliveira Salazar portugiesischer Finanzminister. Bei der Amtseinführung erklärte Salazar, er betrachte seinen Auftrag als Erfüllung einer Gewissenspflicht und Opfer, das er seinem Land erbringe. Seine Bedingungen waren hart. Jedes Ministerium verpflichtete sich, im Rahmen der vom Finanzminister bereitgestellten Mittel zu arbeiten. Jede finanzpolitisch bedeutsame Maßnahme eines Ressorts war mit dem Finanzministerium abzusprechen. Bei allen Erhöhungen der laufenden oder normalen Ausgaben sowie in der Kreditpolitik erhielt Salazar ein Vetorecht. Für Einsparungen und Eintreiben von Forderungen hatten alle Ministerien mit dem Finanzressort zusammenzuarbeiten. „Ich weiß sehr gut, was ich will und wohin ich gehe, lasse jedoch niemanden darauf drängen, daß das Ziel in ein paar Monaten erreicht wird. Im übrigen, laßt das Land lernen, laßt es Vorschläge machen, laßt es Einwände erheben und laßt es diskutieren, aber wenn es für mich an der Zeit ist, Befehle zu erteilen, werde ich erwarten, daß es gehorcht.

Salazar erließ am 11.V.1928 sein Finanzdekret. Die Regierung hatte einen durch normale Einnahmen gedeckten Gesamtetat vorzulegen - normalerweise eine Selbstverständlichkeit, aber für Portugal eine Revolution. Darlehen für außerordentliche Ausgaben waren streng zu begrenzen. Abschlagszahlungen für geleistete Arbeiten wurden kontrolliert, die Ressortchefs waren für Etatüberschreitungen strafrechtlich verantwortlich. Private Unternehmen gleich welcher Art wurden nicht staatlich finanziert. Die indirekten Steuern waren auszudünnen und zu entwirren. Der Staatshaushalt sollte gegen den Druck der kolonialen Anforderungen gehalten werden. Selbstverwaltete Körperschaften, Lokalbehörden und Kolonien mußten ihre Ausgaben mit ihren Einnahmen in Einklang bringen. Nun ging der Professor an die Arbeit. Die in Devisen zu entrichtenden Auslandsschulden wurden in eine konsolidierte Escudo-Anleihe umgewandelt. Steuern wurden nicht mehr aus dem tatsächlichen, sondern aus einem Durchschnittsgewinn errechnet. Die von der Republik zu 99 % ausgeplünderte staatliche Sparkasse Caixa Geral de Depositos wurde reorganisiert, und die der Regierung zugängliche Summe war fortan auf 22 % der Einlagen beschränkt. Die Caixa wurde ermächtigt, Schuldverschreibungen auszustellen. Bis 1934 stiegen ihre freiwilligen Einlagen um 8,5 mio Pfund. Ferner gründete Salazar noch die Caixa Nacional de Credito und die Caixa Nacional de Previdencia als neue Kreditinstitute.

Noch im gleichen Jahr setzte ein staatliches Programm zur Hebung der Weizenproduktion ein. Innerhalb weniger Jahre erreichte das Land Selbstversorgung, bald konnte es exportieren (Produktionsanstieg in 10 Jahren um 71 %). Es folgten ebenso erfolgreiche Programme für andere agrarische Exportgüter, die von Sonderkommissionen kontrolliert werden. Bis 1933 wurden 200.000 brachliegende Felder der Agrarproduktion zugeführt. Ende 1934 waren alle kurzfristigen Auslandsschulden zurückgezahlt. Durch Aufstockung der staatlichen Goldreserven konnte die umlaufende Geldmenge zu einem Drittel gedeckt werden. Der Aufbau von Devisenreserven hatte eingesetzt, da der Zwang zur Aufnahme von Auslandskrediten durch das wachsende Vertrauen der einheimischen Finanzwelt abnahm. Bis Ende der 30er Jahre sollten sich die Bankeinlagen in Portugal mehr als verdreifachen. Die erwirtschafteten Finanzüberschüsse dienten hauptsächlich dem Aufbau einer ökonomischen Infrastruktur. 1935 waren in Portugal nur noch 42.000 Arbeitslose registriert. Wanderten noch im vorigen Jahrzehnt fast eine Million Menschen aus, so fiel diese Zahl bis 1935 auf 9000. Das Volk kannte zwar keinen dem Westen vergleichbaren Luxus, aber es brauchte nicht mehr zu hungern und hatte Arbeit. Portugal legte 1936 ein 15-Jahres-Programm auf, um Verteidigung, Kommunikation, Transportwesen, Kolonien, Erziehung und andere öffentliche Einrichtungen auszubauen. Endziel war die Schaffung einer brauchbaren ökonomischen Infrastruktur für den industriellen Aufbau. Zwischen 1927 und 1937 wurden beispielsweise 5600 km Straßen erster und zweiter Ordnung erneuert. Hinzu kamen Straßenneubauten von 16.000 km.

Das langsame und methodische finanzielle Gesundungs-, wirtschaftliche Aufbau- und nationale Erziehungsmodell mußte auch politisch abgesichert werden. Hierzu entstand am 30.VII.1930 die Uniao Nacional als Sammlungsbewegung. Die Uniao war nicht als Partei gedacht, sondern als Interessengemeinschaft zur Verbindung aller Gesellschaftsteile. In Gestalt eines Erziehungsfaktors sollte sie die korporative Idee verbreiten und der nationalen Integration dienen. Die militärischen Konkurrenten beugten sich am 5.VII.1932 den Erfolgen Salazars, der von Carmona zum portugiesischen Ministerpräsidenten ernannt wurde. Der neue Premier kritisierte vor der Uniao Nacional sowohl den ohne Rücksicht auf Vergangenheit und Gegenwart die Welt von morgen anstrebenden Fortschrittswahn als auch den zukunftsfeindlichen Konservatismus. Es gelte, einen Mittelweg zu finden, welcher das Beste der Vergangenheit mit den Anforderungen der Zukunft oder wenigstens der Gegenwart kombiniere.

Nach öffentlicher Diskussion stellte Salazar am 19.III.1933 seine neue portugiesische Verfassung einer Volksabstimmung. Ungeachtet aller Verzerrungen von Uniao und Opposition dürfte der wahre Ausgang folgendermaßen aussehen: 719.364 Wahlberechtigte stimmten für den Estado Novo, 5955 dagegen und 488.840 enthielten sich. Die meisten Männer, promovierte Frauen und alleinstehende Frauen als Familienoberhäupter hatten das Stimmrecht. Das Wahlvolk konnte lediglich über das als Wahlpaket verpackte Prinzip abstimmen, es gab keine Alternativen. Der Estado Novo verstand sich als korporatives System. Er repräsentierte das Volk und diente denjenigen, die zum Staatsleben durch Familie, Berufe und Gemeinden beitrugen. Die Nation wurde als Familie gesehen, die am runden Tisch ihre Ziele erreichte und Konflikte ausbalancierte. Sie basierte auf einem gemeinschaftlichen politischen Vertrauen, in dem Raum für Abweichungen vorhanden sein sollte.

Das Volk wurde nicht durch Parteien organisiert, sondern durch berufsständische Körperschaften, deren Mitgliedschaft freiwillig war. Die Korporationen wählten aus ihren Reihen Vertreter in die gemeinsame Korporative Kammer. Die Mitglieder arbeiteten in speziellen Komitees und prüften die Gesetzesvorlagen. Daneben bestand die vom Volk direkt gewählte Nationalversammlung von 130 Abgeordneten. Oppositionskandidaten mußten ihre Kampagne selbst finanzieren und organisieren, während die Regierungsanhänger auf die Uniao Nacional bauen konnten. Offiziell unterlag die Opposition im letzten Monat vor der Wahl keinerlei Einschränkungen, aber es kam immer wieder zu Zensurmaßnahmen und Versammlungsverboten. Hinzu kamen ein staatlich kontrollierter Rundfunk und staatlicher Druck auf die Eigentümer von Veranstaltungsräumen. Das Wahlrecht erhielten zunächst nur Personen mit einem Minimum an Bildung bzw. Einkommen, womit jahrzehntelang die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung und die meisten Frauen ausgeschlossen waren.

Die Korporative Kammer als Spezialistengremium war beratend, die Nationalversammlung gesetzgebend. Jeder Abgeordnete hatte die Gesetzesinitiative. Die Nationalversammlung konnte Gesetze aussetzen oder aufheben, tagte aber nur drei Monate im Jahr. Das Kabinett erließ die Gesetze per Dekret und erarbeitete sie im Detail, hatte also ebenfalls das Recht der Gesetzesinitiative. In Sachen Staatsausgaben und -einnahmen war die Regierung alleinzuständig. Brachte sie während der Sitzungsperiode Vorlagen ein, dann waren diese von der Ratifizierung durch die Versammlung abhängig. Alle Gesetze bedurften der Zustimmung des Präsidenten. Lehnte er ein Gesetz ab, konnte es von der Nationalversammlung mit Zweidrittelmehrheit durchgesetzt werden.

Die Regierung war dem Staatsoberhaupt und damit der Nation verantwortlich. Der Präsident wurde direkt und allgemein auf sieben Jahre gewählt. Vorgeschlagen wurde er vom Staatsrat aus dem Ministerpräsidenten, den Präsidenten von Versammlung und Kammer, dem Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofes, dem Anwalt des Schatzamtes sowie fünf verdienten Staatsmännern. Letztere wiederum wurden vom Präsidenten auf Lebenszeit berufen. Er ernannte den Regierungschef und die Minister. Vor Einberufung, Vertagung und Auflösung der Nationalversammlung und in allen Notstandsfragen hatte der Präsident den Staatsrat zu konsultieren.

Der Bürger existierte als Mitglied einer Gruppe, nicht als Individuum. Demnach hatte er in Familie, Beruf und Gemeinde konkrete Rechte. Auf Ortsebene durften nur Familienoberhäupter den Distriktrat wählen. Der Distriktrat hatte eine korporative Stimme für den Gemeinde- und den Provinzrat. Rede- und Versammlungsfreiheit waren vorgesehen, wurden aber durch Gesetze beschränkt, um eine Pervertierung der als soziale Kraft definierten öffentlichen Meinung zu verhindern. Auch Eigentum, Kapital und Arbeit unterlagen gesetzlichen Vorgaben. Streiks und Aussperrungen waren verboten. Die kleinen Heimindustrien wurden gesetzlich geschützt. Beamte konnten entlassen werden, wenn sie sich gegen die Verfassung stellten oder nicht an der Erreichung der Staatsziele mitarbeiteten. Die Trennung von Kirche und Staat wurde beibehalten, die von den Republikanern beschlagnahmten Besitzwerte nicht zurückerstattet. Weiterhin mußte der Klerus sich durch Spenden oder Eigenmittel finanzieren und hatte sich aus der Politik herauszuhalten.

Es folgte am 27.IX.1933 das Nationale Arbeitsstatut. Die Produktion war zum Wohl der Nation zu ordnen, und dies erforderte Disziplin und Rationalisierung. Verbesserungen im Lebensstandard der Arbeitnehmer und Stärkung der Volkswirtschaft sollten gleichzeitig vor sich gehen. Das Privatunternehmertum war der Motor des sozialen und ökonomischen Fortschrittes. Der Staat koordinierte die Wirtschaft nach Rahmenplänen, um ein Gleichgewicht von Kapital und Arbeit sowie von Produktion und Verbrauch zu erzeugen. Das Privateigentum mußte mit den Rechten anderer Menschen und dem Allgemeinwohl vereinbar sein. Die Betriebe wurden von der Geschäftsleitung geführt, die auf freiwilliger Basis die Arbeiter an Kontrolle und Profit beteiligen konnte. In wirtschaftlichen Krisensituationen hatten die Betriebe zur Arbeitsbeschaffung mit dem Staat zusammenzuarbeiten.

Jeder Bürger hatte das Recht auf Arbeit und einen mit seiner Würde und der seiner Familie zu vereinbarenden Lohn. Die Löhne wurden sowohl durch Einzel- als auch durch Kollektivverhandlungen festgelegt. Das Statut führte Arbeitszeitnormen, einen obligatorischen Ruhetag pro Woche, Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit und Jahresurlaub bei voller Bezahlung ein. Die Sindicatos (Gewerkschaften) der Arbeitnehmer handelten die Tarifverträge mit den Gremios (Arbeitgeberverbände) der Unternehmer aus. Diese wurden von der gemeinsamen Gesamtkorporation sanktioniert und von der Regierung gebilligt.

Die Gesamtkorporation umfaßte und koordinierte die Tätigkeit aller Organisationen in ihrem Bereich. Sindicatos und Gremios wurden in Berufsgruppen zusammengefaßt, von denen sich jede mit einer spezifischen Branche befaßte. Die übergeordneten Zweckverbände vertraten die Interessen der Sindicatos und Gremios von verschiedenen angeschlossenen Berufsgruppen. Als Gesamtkorporation wählte der Zweckverband die Vertreter in der Korporativen Kammer. Sindicatos und Gremios waren juristische Personen, also im Gegensatz zum italienischen Modell vom Staat unabhängig. Außerdem bestanden Zweckverbände auch für nichtökonomische Bereiche wie Kirche, Verteidigung, Gerichtswesen, Gemeinde, Verwaltung, Universität, Musik, schöne Künste und gar das Olympische Komitee.

Als soziale Gruppen - moralische Personen - sollten sie Ideen und Unternehmungen einleiten, um die Gesellschaft einschließlich Regierung und Gesetzgebung zu durchdringen und zu verändern. Koordinierendes Werkzeug dieser gewollten Gruppeninteressen war der Staat; die Interessen der Produktion mußten dem ökonomischen Ganzen, dem geistigen Zweck und dem Schicksal der Nation untergeordnet werden. Salazar betonte, sein Staat sei autoritär, aber nicht totalitär. Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände hatten das Alleinvertretungsrecht für Mitglieder und Nichtmitglieder ihrer Branche. Zur Behandlung von Tariffragen entstanden dem Nationalen Institut für Arbeit und Soziale Wohlfahrt unterstellte Arbeitsgerichte. Neben staatliche Sozialleistungen traten bald auch Programme der Industriegewerkschaften sowie Gesundheits-, Wohnungs- und Versicherungsdienste der Arbeitgeber. Sozial- und Arbeitsrechte für Landarbeiter und Fischer sollten von den Casas do Povo bzw. dos Pescadores garantiert werden.

Das Ziel, in jeder Landgemeinde eine von Grundbesitzern, Stadtverwaltung und Staat unterstützte Casa einzurichten, wurde bei weitem nicht erreicht. Das soziale Gefälle Land-Stadt blieb also weitgehend erhalten. Das Korporativsystem war von Anfang an unvollkommen. Verschiedenste wirtschaftliche, öffentliche und kulturelle Bereiche bauten Zweckverbände auf, aber die Zusammenfassung in Gesamtkorporationen unterblieb oftmals. Als Folge wurden die meisten Mitglieder der Korporativen Kammer ernannt und nicht gewählt.

Geheimpolizei, Pressezensur und Wahlbeeinflussung brachten nun die Opposition zum Schweigen. Das zerrüttete Land mußte mit einer Gewaltanstrengung aus dem Sumpf gezogen werden. Die nur als Übergang gedachte harte Periode entwickelt sich zum Dauerzustand. Möglich waren sechs Monate Inhaftierung ohne Prozeß, nach den regulären Haftstrafen konnte das Gericht eine dreijährige Sicherheitsverwahrung durch die Polizei verhängen. Es drohte die Verbannung nach Timor oder ins gefürchtete Lager Tarrafal auf den Kapverdischen Inseln. Auf der anderen Seite zeichnete die Opposition sich durch weitgehende Unfähigkeit aus. Dennoch fielen die Opiniones vor allem der Korporativen Kammer oftmals scharf kritisch aus und waren nicht ohne Einfluß auf die Entscheidungen. Auch bei der Uniao mangelte es an begabten Politikern. Staatsposten waren schlecht bezahlt, der Nachwuchs ging daher lieber in die Wirtschaft. Dennoch stimmten am 17.XII.1934 80 % der Wähler für die Liste der Uniao Nacional, die alle Abgeordneten der Nationalversammlung stellte.

Ein maßgeblicher Zug Salazars war die kompromißlose Gegnerschaft zum als antiklerikal und menschenfeindlich empfundenen Kommunismus. Als gegen den Widerstand Portugals und anderer Staaten am 17.IX.1934 die Sowjetunion auf Drängen Frankreichs in den Völkerbund aufgenommen wurde, prophezeite Salazar, damit werde der Einfluß sozialistischer und internationalistischer Ideologien vergrößert. Andersdenkende Staaten dränge der Westen auf diesem Wege geradezu aus der Organisation heraus. Die Befürchtungen sollten sich bestätigen. Der VII. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale im Juli 1935 beschloß die Revolutionierung der Iberischen Halbinsel. Mit Hilfe sowjetischer Gelder erstarkte die spanische KP zusehends, und Moskau propagierte die Bildung einer Union der Iberischen Sowjetrepubliken URSI, die auch Portugal und Spanisch-Marokko einbeziehen sollte.

1936 erschien Salazars Grundlagenwerk „Doktrin und Aktion“. Es enthielt auch eine strenge Abgrenzung zu Faschismus und Nationalsozialismus. Der Estado Novo war, bedingt durch Portugals Geschichte und Lage, einmalig. „Wir sind gegen jegliche Form von Internationalismus, Kommunismus, Sozialismus, Syndikalismus und alles, was die Familie teilen, herabsetzen oder zerstören könnte. Wir sind gegen Klassenkampf, Unglauben und Untreue gegen das eigene Land; gegen Leibeigenschaft, eine materialistische Geschichtsauffassung und dagegen, daß Macht vor Recht ergeht...Wir sind Antiparlamentarier, Antidemokraten und Antiliberale, und wir sind entschlossen, einen korporativen Staat zu errichten. Diese Feststellungen mögen jene Nationen schockieren, die daran gewöhnt sind, die Unzulänglichkeiten ihrer eigenen politischen Systeme mit Hilfe verbesserter sozialer Bedingungen zu ordnen...Die wertvollste Einstellung, die wir uns in unseren Institutionen wünschen können, ist, daß sie durch und durch so portugiesisch wie möglich sein sollte.

Die Ähnlichkeiten zu Italien wurden anerkannt, aber man verwende andere Erneuerungsmethoden. Die Verfassung des Estado Novo "lehnt alles ab, was direkt oder indirekt aus...totalitären Ideen hervorgeht, denn diese sind unvereinbar mit ihren Zielen. Es beginnt bei der Aufstellung von Grundsätzen und der Sicht der Gerechtigkeit als etwas außerhalb der Grenzen ihrer eigenen Souveränität Stehendem. Sie erlegt dem Staat die Pflicht auf, die natürlichen Rechte der Einzelnen, Familien, Körperschaften und örtlichen, autonomen Organe zu respektieren. Sie sichert die Freiheit und die Glaubensfreiheit und Religionsausübung zu. Sie vertraut Eltern und ihren Vertretern die Unterweisung und Erziehung ihrer Kinder an. Sie garantiert Eigentum, Kapital und Arbeit in gütlichem Verhältnis zueinander." Salazar verwarf das „heidnische Cäsarentum“ Mussolinis und den „gesetzlich und moralisch schrankenlosen Staat“ Hitlers. Die Distanzierung wurde durch Mussolinis Hinwendung zum Salazar stets suspekten Hitler und den Überfall auf Abessinien ausgelöst. „Auch wenn sich Faschismus und Nationalsozialismus vom Kommunismus in der wirtschaftlichen Zielsetzung und den Idealen unterscheiden, so gleichen sie sich doch in der Auffassung vom totalitären Staat. In beiden Fällen ist die Partei der Staat, deren Zielen alle Aktivitäten der Bürger unterworfen sind, und der Mensch existiert nur zu ihrem Ruhm und ihrer Größe.“ Salazar übte auch Kritik an der deutschen Rassengesetzgebung, die den Nichtstaatsbürger in seinen Augen zum Menschen zweiter Klasse herabwürdigte. Hierzu sei angemerkt, daß der portugiesische Nationsbegriff eher kulturell als rassisch definiert ist, wie das Beispiel Brasilien zeigt.

Im Juli 1936 brach der Spanische Bürgerkrieg aus. Salazar wünschte aus begreiflichen Gründen keinen Sieg der linksgerichteten Republikaner (also keine URSI) und auch keine Balkanisierung der Halbinsel durch Zerschlagung des spanischen Einheitsstaates. Ein starkes, einiges Spanien sollte geschaffen werden, mit Portugal in einer gemeinsamen Strategie verbunden. Der siegreiche Franco würde kaum ein reiner Trabant der Achse werden, während seine Niederlage das Land dem Kommunismus und der Sowjetunion ausliefern würde. Ein rotes Spanien könnte Europa einem kommunistischen Zangenangriff von Osten und Westen her öffnen. Der Caudillo hatte Lissabon bald die Ziele seiner Politik mitgeteilt: Einverständnis mit Portugal, Zusammenarbeit mit England, politische Unabhängigkeit Spaniens von der Achse sowie Zurückzahlung der geleisteten Hilfe an Berlin und Rom auf ökonomischem Wege. Beim erwarteten europäischen Krieg sollte England in Salazars Augen hinsichtlich Wiederbewaffnung und Schutz Portugals helfen, hatte das Land doch eine lebenswichtige Position für Londons atlantische Seeverbindungen inne. Ein westlich orientiertes Iberien würde Englands Weg in den Orient selbst beim Verlust von Ägypten sichern. Salazar war sich hier seiner Stellung bewußt und reagierte heftig auf alle Versuche, ihn als armen Verwandten zu behandeln. Portugal war kein britisches Protektorat, sondern sollte im Rahmen des Bündnisses mit England eine auch an seinen eigenen Interessen orientierte Politik betreiben.

Am 1.VIII.1936 erklärte Salazar öffentlich seine Unterstützung für die Nationalisten und seine Bereitschaft, hierbei bis zur Intervention gehen. Insgesamt 20.000 portugiesische Freiwillige kämpften in den Reihen der Legion Viriato gegen die Republikaner. Eine von den Deutschen belieferte nationalistische Waffenankaufszentrale in Lissabon wurde kaum von den portugiesischen Behörden behindert. Die Unterstützung Francos und die Hinhaltetaktik bei allen Vorhaben des internationalen Nichteinmischungskomitees sorgten für eine nachhaltige Trübung des Verhältnisses zu Frankreich. Nach einer linksgerichteten Flottenmeuterei gab Salazar am 9.XI.1936 eine vielbeachtete Erklärung ab, in der er den Spanischen Bürgerkrieg als internationalen Konflikt auf einem nationalen Schlachtfeld definierte. Hiergegen werde er seine antikommunistische Offensive verstärken.

Daraufhin wurden am 10.IX. alle Soldaten und Beamten auf den Estado Novo und gegen den Kommunismus vereidigt. Eine Woche später entstand die Portugiesische Legion als Freiwilligenmiliz. Im Oktober komplettierte die Jugendorganisation Mocidade Portuguesa den Estado Novo. In der MP erzog man die Jugend zum Dienst an der korporativen Gemeinschaft. Sie betrieb Lager, Sport, Wettbewerbe, Geländespiele und Landarbeit. Am 24.X. brach Portugal die diplomatischen Beziehungen zur Republik ab, ohne die Nationalregierung anzuerkennen. Salazar und Franco standen jedoch über Mittelsmänner in enger Verbindung. Kurz darauf beschlossen Brasilien, Chile, Argentinien und Peru, Portugal zu folgen, wenn es Francos Junta anerkenne. Im November übernahm Salazar auch das Außenministerium.

Am 14.XI.1936 boten die Deutschen Salazar eine militärische Zusammenarbeit an, da England seine Wünsche nach Waffenlieferungen und Militärhilfe ignorierte. Berlin nutzte den Bürgerkrieg auch in Portugal aus, um seine Stellung auf Kosten Englands auszubauen. Das Dritte Reich übte einen starken Einfluß auf Intelligenz, Universitäten, Jugendbewegung und Presse aus. Offiziere des gefürchteten Geheimdienstes PIDE nahmen an Lehrgängen von SD und Gestapo teil. Im Kabinett zeigte sich zu dieser Zeit (wie auch in der spanischen Falange) eine starke prodeutsche Fraktion.

Als England und Frankreich massiv auf eine internationale Kontrolle der Nichteinmischung drängten, reagierte Salazar sehr scharf. Gegenwärtig verstießen Nichteinmischungsmitglieder (gemeint waren die Sowjetunion, Frankreich und die Achse) gegen das Abkommen, also schienen staatliche Abkommen wenig zu bedeuten. Die Vorgänge in Portugal sollten aus Gründen der nationalen Würde von portugiesischen Behörden und sonst niemandem kontrolliert werden. Bei einer Vermittlung in Spanien stehe die Frage im Raum, ob es sich hier um den bewaffneten Machtkampf zweier Parteien oder um eine Auseinandersetzung zwischen Zivilisation und roter Barbarei handle. Spanien brauche einen eindeutigen Sieg und die starke, großzügige Hand, an der es ihm so lange fehlte.

Im Februar 1937 einigten sich Lissabon und London. Portugal untersagte jegliche Freiwilligenrekrutierung für Spanien (offiziell), und die Briten klammerten das Land bei der Nichteinmischungskontrolle aus. Für die portugiesische Grenze waren keine internationalen Teams, sondern eine britische Kommission in Zusammenarbeit mit den einheimischen Behörden verantwortlich. Im Herbst 1937 lösten britische Gedanken, Hitler unter Festlegung des Status quo in Europa und Rüstungsbeschränkungen mit afrikanischen Kolonien ruhigzustellen, nachhaltige Irritationen in Portugal aus. Salazar befürchtete nicht zu Unrecht, daß London hierbei auch an Gebiete aus portugiesischem und belgischem Besitz dachte.

Am 28.IV.1938 brachte Salazar die Frage der Anerkennung Nationalspaniens vor die Nationalversammlung. Er verdammte den unzulänglichen Idealismus des Völkerbundes, verwarf die pragmatische Machtpolitik Hitlers (von deren Nachahmung er eine völlige Korrumpierung und Brutalisierung der internationalen Politik erwartete), bestätigte das Bündnis mit England und begrüßte den Besuch einer britischen Militärmission. Der Diktator kündigte die Anerkennung Francos an. Die Republik habe die Kontrolle längst verloren, und dem republikanischen Chaos stünden Ordnung und Gedeihen in Nationalspanien gegenüber. Niemand könne mehr behaupten, diese Gebiete stünden unter der Herrschaft eines Rebellengenerals. Folglich erkannte Portugal am 11.V.1938 die spanische Nationalregierung an und vergrößerte seine Versuche, Franco zu einem dem Westen entgegenkommenderen Standpunkt zu bewegen. Die Zeit erschien Salazar knapp, und wenn England seine Beziehungen zu Nationalspanien nicht verbessere und auf Distanz zur französischen Volksfront gehe, könnte die Achse in das spanische Vakuum hineinstoßen.

Angesichts der außerordentlichen Beunruhigung Portugals über das Münchener Abkommen bekannte die britische Regierung sich am 3.X.1938 formell zu ihren Verpflichtungen gegenüber Lissabon. Im gleichen Monat sprach Salazar vor der Nationalversammlung zur internationalen Lage. In München habe Chamberlain einen Kompromiß zwischen Vernunft und Notwendigkeit gefunden, bei dem er jedoch von der „großen politischen Fähigkeit des Führers der italienischen Nation“ unterstützt worden sei. Rückblickend übte er heftige Kritik vor allem an den wirtschaftlichen Bestimmungen des Versailler Diktats. Deutschland werde sich niemals in eine zweitrangige Rolle fügen. Eine Niederhaltung Berlins würde Europa des außergewöhnlichen Organisationstalents der Deutschen und ihrer immensen Tüchtigkeit berauben. Das Dritte Reich verspreche den Deutschen neue Einheit, volle Unabhängigkeit und die Rückkehr zur alten Größe. Außerdem sah Salazar in Deutschland ein Gegengewicht zur Sowjetunion. Die Mächte hätten ab 1933 ihrer Abneigung gegen Hitler nachgegeben und hierbei gar die Hilfe der Sowjetunion in Kauf genommen. Somit hätten sie Deutschland gestattet, eine übertriebene Opferrolle einzunehmen und indirekt Hitlers Aufrüstung gerechtfertigt.

Am 17.III.1939 schlossen Nationalspanien und Portugal im Pacto Iberico einen Freundschafts- und Nichtangriffspakt auf 10 Jahre. Beide Partner garantierten einander ihre Territorien und Grenzen und verpflichteten sich, keinerlei Aggressionen gegeneinander zu begehen. Sie wollten keinen künftigen Aggressor gegen den Partner unterstützen oder gar einem Bündnis beitreten, das eine Aggression gegen diesen ermöglichte. Der Pakt stellte angesichts des portugiesisch-britischen Bündnisses einen Schutz der Iberischen Halbinsel gegen die Achse dar. Spanien und Portugal vereinbarten gemeinsame Bekämpfung des Kommunismus. Bezeichnenderweise trat Franco erst nach dem Abkommen mit Salazar dem Antikominternpakt Hitlers bei.

Vor der Nationalversammlung sprach Salazar am 22.V.1939 zum Ausgang des Spanischen Bürgerkrieges: „Spanien ist es gelungen, den Virus, der den Frieden und die Zivilisation auf der Halbinsel bedrohte, in seinem eigenen Blut zu ertränken; niedergebeugt durch das Leiden in seinem Martyrium, muß es in tiefer Meditation zu den tiefsten Tiefen seines Seins vorgedrungen sein; und im Gedanken an seine Vergangenheit, sein Blut und seinen unverbrüchlichen Mut wird es die Grundsätze einer neuen sozialen und politischen Ordnung aufrichten und in deren Namen fähig sein zu erklären, daß es in der Erhebung gegen die kommunistische Sklaverei nicht so tapfer gekämpft hat, um seine Unabhängigkeit und sein Schicksal auf andere Weise zu verpfänden. Es gibt heute nur eine Einschränkung seiner vollen Bewegungsfreiheit nach außen hin: sein Freundschaftsvertrag mit Portugal.“ Ein Sieg der Roten hätte einen Interessenkonflikt zwischen Englands Bündnissen mit Frankreich und Portugal ausgelöst. Nur über das eng mit Portugal verbundene nationale Spanien könnten London und Paris hoffen, ihre Beziehungen zu Madrid zu verbessern und ihre Interessen zu sichern. Trotz aller Spannungen während des Bürgerkrieges arbeiteten England und Portugal weiterhin freundschaftlich zusammen. Die militärischen Kontakte sollten fortgesetzt werden. Gemeinsam werde man die gemeinsamen Interessen verteidigen, aber außerhalb dieses Bündnisses werde Portugal sich Handlungsfreiheit bewahren. Salazar bekannte sich kompromißlos zum Abkommen mit England. Er kritisierte Hitlers Lebensraumthese als Ausrede für politisches Hegemoniestreben. Volksgruppen außerhalb des eigentlichen Nationalstaates dürften nicht zu wirklichen Enklaven erhoben werden, da dieses der erste Schritt zur politischen Invasion sei.

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erklärte Portugal sich für neutral. Spanien konnte sich auf das über gute Westkontakte verfügende Portugal verlassen, umgekehrt hatte Salazar den Rücken zur Verteidigung seiner Überseegebiete frei. Diese Konstellation war für die Briten überaus wichtig, denn Francos Beziehungen zu Paris waren denkbar schlecht und ließen im Sommer 1940 in der Tat einen Kriegseintritt Spaniens als möglich erscheinen. Salazar erwartete schon früh ein langes Ringen mit abschließendem Sieg der Alliierten. England werde angeschlagen, aber unbesiegt standhalten. Der Portugiese rechnete auch mit einem Kriegseintritt der USA. Mit seiner Prognose stand er unter den neutralen Regierungschefs ziemlich alleine. Den Krieg sah Salazar als Unglück für die westliche Zivilisation an, dessen Resultat die Ausbreitung des Kommunismus sein könnte. Den Deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag und die deutsche Besetzung des katholischen Polens verprellte die prodeutsche Interessengruppe in der portugiesischen Oberschicht. Salazar pries öffentlich das „heroische Opfer“ Polens an. Sein Einfluß auf die Entscheidung Francos, sich aus dem Weltkrieg herauszuhalten, kann kaum unterschätzt werden.

1940 wurde Portugal nach Hitlers Vormarsch an die Pyrenäen in den Wirtschaftskrieg hineingezogen. Die Alliierten beschränkten die durch ihre Seeblockade Europas hindurchgeleiteten Importe für Portugal und Spanien, um eine Weiterleitung an Deutschland zu verhindern. Vor allem Kolonialwaren und Erdöl fanden in der Tat über die Halbinsel ihren Weg in den deutschen Machtbereich. In zähen Verhandlungen rang Salazar den Briten so manche Vergünstigung für Spanien und Portugal ab.

Kriegswirtschaftlich bedeutsam für beide Seiten waren die portugiesischen Wolfram-Vorkommen. Freudig belieferte Portugal beide Seiten, und bald gaben Deutschland und England zusammen wöchentlich 1 mio Pfund für den seltenen Stahlveredler aus. Die Folge war ein regelrechter Wolframboom in Portugal, das Land war - abgesehen von den unbedeutenden schwedischen und spanischen Vorkommen - der einzige Großlieferant in Europa. Mit diesem Vorteil konnte Salazar beiden Seiten ökonomische Zugeständnisse aufzwingen. Der portugiesische Staat kaufte die Gesamtproduktion aller Minen auf und verkaufte sie an die Kriegführenden weiter. Ab Sommer 1942 zeichneten sich jedoch deutliche Vorteile für die ökonomisch leistungsfähigeren und auf der Siegerstraße befindlichen Alliierten ab. Diese kauften insgesamt 15.000 t Wolfram zum zehnfachen Normalpreis auf.

Im Mai 1943 liefen die Transporte von deutschen Goldlieferungen aus der Schweiz nach Spanien und Portugal an. Deutschland bezahlte die iberischen Nahrungsmittel- und Rohstofflieferungen in Schweizer Franken, welche Spanien und Portugal nun in Bern in Gold umtauschten, um ihre Währungen zu stabilisieren. Insgesamt heimste er 44 t ein.

Hitlers Weisung Nr. 18 vom 12.XI.1940 zog flankierend zur Eroberung Gibraltars auch die Besetzung Portugals in Erwägung. Infolge der notorischen Unzuverlässigkeit der deutschen Geheimhaltungsmaßnahmen war diese Nachricht am Jahresende in Lissabon bekannt und trieb Portugal in Verhandlungen mit den Briten. England lieferte Waffen, und Salazar baute die Verteidigung der atlantischen Inseln aus. Als die USA im Mai 1941 ernsthaft die Besetzung der Azoren erwogen, protestierte Portugal energisch, es werde keine alliierten Truppen auf seinem Territorium dulden, solange die Achse seine Souveränität respektiere. Salazar wies darauf hin, daß seine Neutralität das letzte Bindeglied zwischen Europa und Amerika darstellte. Den Amerikanern warf er mangelnden Respekt für die Unabhängigkeit anderer Staaten vor. Alliierte Verletzungen der portugiesischen Neutralität Ende 1941 in Timor und 1943 in Goa verhärteten Lissabons Haltung weiter.

Störrisch wie schon in Sachen Nichteinmischungskontrolle taktierte Salazar umher. Im Juni 1943 endlich legte der britische Außenminister Eden den britischen Wunsch nach Stützpunktrechten auf den Azoren vor. Es folgten hitzige Verhandlungen, vor allem, da die USA nahe daran waren, die Inseln kurzerhand zu besetzen. Im übrigen wollte Salazar keine Bodentruppen und schon gar keine Amerikaner auf den Azoren sehen, da er befürchtete, die Gäste würden sich für immer einrichten. Das Stützpunktabkommen war am 18.VIII. perfekt und wurde am 12.X. bekanntgeben. Die Alliierten verbesserten ihre Luftüberwachung des Atlantik und sparten durch verkürzte Transportwege Schiffsraum und Flugbenzin ein. Portugiesische Truppen sicherten die Inseln gegen eine deutsche Landung.

Nach erneut heftigen Verhandlungen verkündete Portugal am 5.VI.1944, am Vortag der Landung in der Normandie, sein Wolframembargo gegen Deutschland. Sein brasilianischer Diktatorenkollege Getulio Vargas hatte Salazar bereits vorgeworfen, die brasilianischen Soldaten in Italien würden mit Hilfe portugiesischen Wolframs umgebracht. Im August folgte der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur Vichy-Regierung in Frankreich. Nach Bekanntwerden des Todes von Adolf Hitler setzten neben der Republik Irland nur die Portugiesen ihre Flaggen auf Halbmast. Salazar gewährte dem französischen Thronprätendenten Henri de France, König Carol II von Rumänien und dem ungarischen Reichsverweser Horthy Zuflucht und Schutz vor der Rache der Sieger. Italienische Faschisten wie Dino Grandi und Luigi Federzoni konnten sich via Portugal nach Südamerika absetzen.

Salazars neue Hauptsorge nach 1945 war erwartungsgemäß der Kommunismus. Er war angesichts der Ausweitung des roten Machtbereichs und der rigorosen Sowjetisierung in Osteuropa entsetzt. In seinen Augen strebte der Kommunismus nach dem Untergang der europäischen Zivilisation und setzte auf Expansion in Afrika. Folgerichtig führte Portugals Weg im beginnenden Kalten Krieg in die OECD und die NATO. Aufbauend auf den Erfolgen der Vorkriegszeit, setzte ab Ende der 50er Jahre ein reger Aufschwung nach Entwicklungsplänen ein. Wieder kann man feststellen, daß sich die Abläufe in Spanien und Portugal weitgehend glichen - aus dem Faschismus vergleichbaren Anfängen entstand eine Entwicklungsdiktatur, von der übrigens auch die Kolonien deutlich profitierten.

Die Furcht vor einer erneuten Destabilisierung Portugals behinderte Salazars Erziehungsideal, das Land erstarrte innenpolitisch. Der „Observer“ formulierte am 29.VIII.1954, „der Vater hat sein Leben dem Wohlergehen des Volkes gewidmet, lehnt es jedoch ab, ihm Möglichkeiten zu geben, erwachsen zu werden“. Ein Schlaganfall setzte Salazars Herrschaft nach 40 Jahren im September 1968 ein jähes Ende. Mit weniger als 3000 Pfund Barvermögen vegetierte er, unbestechlich und enthaltsam bis ins Grab, in seinem Landhaus Santa Comba dahin. Nur sein unbeugsamer Wille hielt den dahinsiechenden Körper noch am Leben. António de Oliveira Salazar starb am 27.VII.1970 in Santa Comba. Sein Estado Novo wurde 1974 von einer Militärrevolte hinweggefegt, die auch den afrikanischen Kolonien die Unabhängigkeit brachte.