Drittes Reich
Drittes Reich ist eine geläufige Bezeichnung für das nationalsozialistische Deutsche Reich von 1933 bis 1945. Nach nationalsozialistischer Überzeugung sollte das Dritte Reich in seiner Verwirklichung der Einheit von Volk und Staat aus sozialistischer Haltung heraus die endgültige Gestaltung deutschen Schicksals und die Erfüllung „deutscher Sendung in die Welt“ sein. Als Völkerrechtssubjekt hat ein Drittes Reich jedoch nie bestanden, sondern ist in Kontinuität des Zweiten Reiches zu sehen.
Inhaltsverzeichnis
Begriff
Der Begriff eines dritten Reiches in der Geistesgeschichte
Die Vorstellung eines Dritten Reiches reicht bis in die ersten Jahrhunderte u. Z. zurück und ist außereuropäisch, nämlich jüdisch-christlich. Darstellungen verweisen auf den Kleriker Joachim von Floris (oder von Fiore) im 12. Jahrhundert, der daraus ein „prophetisches System“ machte. Er begriff den Gang der „Menschheitsgeschichte“ (christliches, universalistisches Mem) als einen Aufstieg durch drei aufeinanderfolgende Reiche oder Zeitalter: Dem Zeitalter des Vaters (des „Gesetzes“ im alttestamentarischen Sinn) und dem des Sohnes (des Evangeliums) folge das Dritte Reich, das des Hl. Geistes, das Reich der Liebe und der Freiheit, das die „Erlösung“ (christliches Mem) der „Menschheit“ abschließe.
Die Annahme von der Abfolge von drei Reichen in der Geschichte „des Menschen“ ist sehr oft – auf dem Hintergrund bzw. im Sinn einer Reich-Gottes-Theologie – imaginiert bzw. phantasiert worden, so z. B. von Lessing, Hegel und Schelling. Letzterer stellte sich nach einem „petrinischen“ und „paulinischen“ ein „johanneisches“ Endzeitalter des Christentums und damit „der“ geschichtlichen Entwicklung vor.[1]
Fichte sah in seinem Dritten Reich der Vernunft erstmalig eine deutsche Aufgabe, die durch einen Zwingherrn zur Deutschheit zu verwirklichen sei.
1918 thematisierte der deutsche Philosoph Gottlob Frege unkonkret den Terminus „Drittes Reich“ in seiner 1918 herausgegebenen Schrift „Der Gedanke“. Moeller van den Bruck („Das dritte Reich“, 1923) verwendete den Begriff „Zweites Reich“. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation von 800 bis 1806 war ihm das Erste Reich und das Deutsche Kaiserreich von 1871 bis 1918 das Zweite Reich. Er erwartete, daß diesem ein Drittes Reich folgen werde. Moeller van den Bruck löste den Gedanken des Dritten Reiches ganz aus dem christlichen Bereich und verkündete es aus konservativ-revolutionärem geschichtlichen Denken als das politische Reich der Deutschen, in dem sich nationale und soziale Tendenzen miteinander vereinen würden.
Erwin Guido Kolbenheyer erblickte im Dritten Reich („Das Dritte Reich des Paracelsus“, 1925) wieder das Erbreich der Deutschen, die Erfüllung der deutschen Sendung, verwirklicht durch die „Vergottung“ der „menschlichen Natur“ – eine christoid-universalistische, egalitäre Fiktion.
Bezeichnung für das nationalsozialistische Deutschland
In den ersten Jahren ab 1933 wurde Drittes Reich im Unterschied zu dem Ersten Reich, dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (bis 1806), und dem Zweiten Reich, dem Deutschen Kaiserreich (1871–1918), verwendet. Nach nationalsozialistischer Überzeugung war dieses Dritte Reich in seiner Verwirklichung der Einheit von Volk und Staat aus sozialistischer Haltung heraus die endgültige Gestaltung deutschen Schicksals und die Erfüllung deutscher Sendung in der Welt.
In diesem Sinn wäre auch die Weimarer Zeit ab 1918 dem Dritten Reich zuzurechnen.
Der Begriff fand auch Eingang in die Enzyklopädie „Der Große Brockhaus“ (1935), um die neue Ordnung des Deutschen Reiches zu beschreiben.[2] „Der Neue Brockhaus“ (1941/42)[3] erwähnt den Begriff hingegen nicht mehr.
Nichtamtlicher Begriff
Zu keinem Zeitpunkt war „Drittes Reich“ eine staatsrechtlich relevante oder in der Zeit vom 30. Januar 1933 bis zum Eintritt der Handlungsunfähigkeit des Reiches am 8. Mai 1945 eine amtlich verwendete Bezeichnung.
Adolf Hitler selbst verwendete den Begriff grundsätzlich nicht. Am 10. Juli 1939 schließlich untersagte das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda amtlich den Gebrauch des Begriffes „Drittes Reich“ im Bezug auf den nationalsozialistischen Staat.
"Nazi-Deutschland"
Einen Staat Nazi-Deutschland hat es nie gegeben. Die Bezeichnung Nazi-Deutschland oder Hitler-Deutschland ist eine diffamierende Bezeichnung für die Zeit von 1933 bis 1945 und für die Deutschen, die sich während dieser Zeit für ihr Land und dessen Zukunft eingesetzt haben. Durch die Begriffswahl soll eine Distanzierung und Isolierung erreicht werden, die letztlich zur totalen Zerstörung der kulturellen und völkischen Substanz und Identität des deutschen Volkes führt.
In der BRD wird der Begriff meist für schlechte Übersetzungen englischer Texte[4] oder für ein weniger gebildetes Publikum[5] verwendet
Führerstaat versus Diktatur
Die unter anderem infolge der Umerziehung und BRD-Greuelpropaganda weit verbreitete Auffassung, der nationalsozialistische Führerstaat sei eine Diktatur gewesen, entspricht nicht der historischen Wahrheit:
- Die Regierung des Dritten Reiches kam nicht durch Militärstreich, Umsturz oder Staatsstreich zustande, sondern nach durchgeführten Wahlen.
- Gesetze und politische Fragen von grundsätzlicher Bedeutung wurden während des Dritten Reiches im Sinne einer Volkssouveränität mittels Volksabstimmungen legitimiert.
Die jeweiligen Fragestellungen waren allgemein verständlich abgefaßt und konnten von den Stimmberechtigten in der Regel mit „ja“ oder „nein“ entschieden werden. Der nationalsozialistische Staat war ein Rechtsstaat, wenn auch nicht nach der heutigen kolportierten Auffassung im Sinne von Demokratismus, denn er handelte nach dem damaligen vom Volke legitimierten, geltenden Recht und gewährleistete allgemeinverbindliches Recht unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit. Gemäß Führergrundsatz faßten die jeweiligen Führer ihre Beschlüsse nicht in alleiniger Entscheidungsgewalt wie ein Diktator, sondern stets in Abstimmung mit den zuständigen sachkundigen Beratungsorganen (Verantwortlichkeit nach oben). Die sodann gefaßten Beschlüsse wurden vom verantwortlichen Führer oder Leiter durch Erteilung entsprechender Anweisungen in die Praxis umgesetzt (Autorität nach unten).
Geschichte
Die Nationale Erhebung, die das Jahr 1933 brachte und der historische Staatsakt (Tag von Potsdam) an der Gruft Friedrichs des Großen waren gewaltige Vorgänge, denn sie schufen völlig neue innere Grundlagen und Ordnungsgrundsätze. Die Grundlinien waren die bewußte volksgemeinschaftliche Bindung, die Blutsgrundlage, die Wiederverwurzelung im Boden, der Grundsatz, daß erst erfüllte Pflichten Rechte verleihen, die Leistung und das Führertum. Im Dritten Reich bildeten Volk und Heimat die verbindenden Grundsätze zum Zweiten wie zum Ersten Reich.
Im Zuge der Reichstagswahlen am 5. März 1933 und der Machtübertragung auf den neuen Reichskanzler Adolf Hitler kam es zur nationalen Erhebung, welche in die eigentliche, unblutig vollzogene nationalsozialistische Revolution überging. Die feierliche Eröffnung des neuen Reichstages in der Garnisonskirche zu Potsdam am 21. März war die Geburtsstunde des Dritten Reiches. Die neue deutsche Reichsregierung wurde unter Führung der NSDAP mit Beteiligung der nationalen Oppositionen gebildet.
Im März 1933 erließ Reichspräsident Hindenburg nach dem Reichstagsbrand die Reichstagsbrandverordnung, eine Notverordnung. Im selben Monat ratifizierte der Reichstag das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich. Fortan konnte die Reichsregierung verfassungsändernde Gesetze ohne Zustimmung des Reichstages erlassen, wodurch die Weimarer Reichsverfassung weitgehend außer Kraft gesetzt wurde. Infolgedessen wurde der pseudodemokratische Mehrparteienparlamentarismus beseitigt. Zur Überwindung des Klassenkampfes trat an die Stelle der Gewerkschaften die Deutsche Arbeitsfront. Der neue nationalsozialistische Staatsaufbau gemäß Führergrundsatz wurde durch die Gleichschaltungsgesetze vom 31. März und 7. April verwirklicht. In der Folgezeit wurden in den Ländern die Reichsstatthalter eingesetzt. Die Auflösung der Volksvertretungen der Länder und die Übertragung der Hoheitsrechte auf die neue Reichsführung erfolgte am 30. Januar 1934. Dem Ziel der Vereinheitlichung von Partei und Staat diente auch die Auflösung aller bürgerlichen, marxistischen und kommunistischen Parteien – insbesondere der KPD – im Deutschen Reich. Am 1. Dezember 1933 wurde die NSDAP Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Die Zahl der Arbeitslosen sank von 6 Millionen (Anfang 1933) auf 1,17 Millionen (Mitte 1936).[6] Das Reichserbhofgesetz vom 29. September 1933 brachte die Einheit und Sicherung des deutschen Bauerntums. Gemäß Rassegedanken wurde der bisherige große Einfluß des Judentums auf Politik und Kultur weitgehend beseitigt, und Juden wurden zunehmend aus öffentlichen Ämtern gedrängt. Die erste grundlegende Maßnahme war die Reformierung des Berufsbeamtengesetzes vom 7. April 1933 mit der Einführung des „Arierparagraphen“. Den Abschluß bildeten die – auch von Zionistenführern begrüßten – Nürnberger Gesetze vom 15. September 1935.
Außenpolitisch hatte das Dritte Reich mit einem bis dahin nie gekannten Mißtrauen sämtlicher Nationen zu kämpfen. Der bei der Genfer Abrüstungskonferenz erstmals erhobene deutsche Anspruch auf Gleichberechtigung konnte nicht durchgesetzt werden und stieß insbesondere auf hartnäckigen Widerstand Frankreichs. Daraufhin erklärte Deutschland am 14. September 1933 seinen Austritt aus dem 1919 gegründeten Völkerbund. Die Volksabstimmung am 12. November bestätigte diesen Schritt mit knapp 95 % der Stimmen. Das nach dem 30. Januar 1933 einsetzende freundschaftliche Verhältnis zum faschistischen Italien wich einer starken Entfremdung, als Benito Mussolini die Regierung in Österreich bei ihrem Kampf gegen den Nationalsozialismus unterstützte. Ein außenpolitischer Erfolg wurde mit dem Schließen des deutsch-polnischen Nichtangriffspaktes am 26. Januar 1934 erzielt.
Spekulationen nach drohte dem Deutschen Reich ein Umsturzversuch durch Ernst Röhm, Chef des Stabes der SA und dem linken Flügel der NSDAP. Die Röhm-Revolte wurde am 30. Juni 1934 beendet. Frankreich arbeitete weiter an einer deutschfeindlichen Einkreisungspolitik und zog dazu sogar die Sowjetunion hinzu. Als im August 1934 Reichspräsident Paul von Hindenburg starb, übernahm Adolf Hitler sein Amt und führte fortan die Dienstbezeichnung „Führer und Reichskanzler“; die Volksabstimmung am 19. August bestätigte diese Regelung mit 89 % Ja-Stimmen.
Anfang 1935 kam das Saarland zurück zum Reich, nachdem es infolge des Versailler Diktats abgetrennt worden war. Die saarländische Volksabstimmung am 13. Januar 1935 brachte eine überwältigende Mehrheit. Mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht stellte die nationalsozialistische Reichsregierung die nach dem Versailler Diktat beseitigte Wehrhoheit wieder her. Es folgte der Abschluß des deutsch-britischen Flottenvertrages am 18. Juni 1935 und die Verlegung deutscher Truppen ins Rheinland am 7. März, was als Antwort auf das französisch-sowjetische Bündnis angesehen werden kann. Somit wurde die Wehrlosigkeit der „entmilitarisierten Zone“ beseitigt. In der Volksabstimmung am 29. März stellte sich das deutsche Volk mit 99 % der Stimmen fast geschlossen hinter den Führer.
Im August 1936 fanden in Berlin die Olympische Sommerspiele statt. Im selben Jahr unterstützte das Deutsche Reich zusammen mit Italien den faschistischen General Francisco Franco militärisch im Spanischen Bürgerkrieg gegen die dortige marxistische Regierung.
Beitritt Österreichs
Am 12. März 1938 marschierten deutsche Truppen friedlich in die Republik Österreich ein. Es kam zur Heimkehr Österreichs ins Deutsche Reich. Sodann beschlossen am 13. März die deutsche und die österreichische Regierung das Anschlußgesetz, welches nur wenige Tage später in Kraft trat; es wurde am 10. April durch eine Volksabstimmung bestätigt. Im Deutschen Reich sprachen sich 99 % der Bevölkerung, in Österreich 99,7 % für die Vereinigung der beiden deutschen Staaten aus. Die Westmächte beließen es bei diplomatischen Protesten und akzeptierten die Wiedervereinigung vorerst als vollendete Tatsache. Im Münchner Abkommen vom selben Jahr wurde der Anschluß des Sudetenlandes an Deutschland beschlossen. Am 9. November 1938 ereignete sich die sogenannte Reichskristallnacht. Im August 1939 kam es zur Ratifizierung des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes.
Befreiung des Sudetenlandes
Im März 1939 marschierte die Wehrmacht in die sogenannte Rest-Tschechei ein, da im Falle eines militärischen Konfliktes mit den Westmächten die Tschechei als potentieller Feind Deutschlands angesehen werden mußte. Das Memelland, ebenfalls im Zuge des Versailler Diktats vom Reich abgetrennt, kam nach vertraglicher Vereinbarung an Deutschland zurück.
Zweiter Weltkrieg
Am 1. September 1939 begann der aus deutscher Notwehr geborene Polenfeldzug; ihn nahmen zunächst Großbritannien und dann Frankreich zum Anlaß, um Deutschland den Krieg zu erklären. Damit entfesselten sie einen europäischen Krieg. Nach dem Sieg der Wehrmacht und der Roten Armee über Polen wurde dessen Westteil zum deutschen Generalgouvernement erklärt, während die Sowjetunion den Ostteil des Landes besetzte.
Nur wenige Monate nach Beginn des Krieges, am 8. November 1939, verübte der Einzeltäter Johann Georg Elser während einer Veranstaltung im Münchner Bürgerbräukeller ein Bombenattentat auf Hitler; es scheiterte jedoch, weil Hitler unmittelbar nach seiner Rede wenige Minuten vor der Explosion den Saal verlassen hatte.
Im „Blitzkrieg“ folgten schnelle deutsche Besetzungen von Dänemark, Norwegen, den Beneluxstaaten und Frankreich 1940, u. a. um britischen Invasionen ebendort zuvorzukommen. Die geplante Niederwerfung Großbritanniens mit dem Unternehmen „Seelöwe“ mißlang jedoch, weil die deutsche Luftwaffe in der Luftschlacht um England trotz intensiver Bombardierung strategischer Ziele (Flugplätze, Radarstationen, Luftrüstungsindustrie) nicht die völlige Lufthoheit über Großbritannien erringen konnte, was wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Invasion der britischen Inseln gewesen wäre.
1940/41 eroberte die Wehrmacht mit den Streitkräften Italiens, Ungarns und Bulgariens gemeinsam Jugo-Slawien und Griechenland. Es entstanden die Staaten Serbien und Montenegro. Kroatien erlangte mit deutscher Unterstützung seine 1918 verlorene Staatlichkeit wieder. Die restlichen Gebiete wurden den Ländern zugeteilt, die diese Gebiete nach dem Ersten Weltkrieg verloren hatten. Es folgte ab 1943 ein zermürbender Partisanenkrieg (→ Jugoslawische Volksbefreiungsarmee). Zur Unterstützung Italiens entsandte Deutschland im Januar 1941 das Afrikakorps in die damalige italienische Kolonie Libyen.
Am 22. Juni begann das als Blitzkrieg geplante Unternehmen „Barbarossa“ gegen die Sowjetunion. Dabei drangen Wehrmacht und Waffen-SS bis vor Moskau und Leningrad vor. Im Winter 1941/42 geriet die Offensive ins Stocken.
Die VSA, welche bereits seit Kriegsbeginn Großbritannien und seit Juli 1941 auch die UdSSR sowohl ausgiebig mit alltäglichen Gütern als auch umfangreich mit Militärmaterial versorgt hatten, waren auf diese Weise de facto gegen Deutschland in den Krieg eingetreten und machten den europäischen Krieg zum Weltkrieg. Das Deutsche Reich sah sich gezwungen, hierauf am 11. Dezember 1941 mit der Kriegserklärung an die VSA zu reagieren.
Im Verlauf einer neuen Offensive im Osten im Sommer 1942 drangen Wehrmacht und Waffen-SS bis an den Don und in den Kaukasus vor. Die Schlacht um Stalingrad im Winter 1942/43 war einer der Wendepunkte des Krieges. Bis Ende 1943 hatte die Sowjetunion weite Gebiete zurückerobert. Am 13. Mai 1943 mußten die Achsenmächte (Deutschland und Italien) in Nordafrika kapitulieren.
Ab 1939 (Angriff auf Krefeld) begann der Bombenterror der Alliierten auf deutsche Städte. Ab Ende 1944 flohen viele Deutsche aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches vor der anrückenden Roten Armee. 1944 konnte diese weite Teile Südosteuropas erobern. Am 6. Juni begann die Invasion der westlichen Alliierten in der Normandie, nachdem sie nach der Landung auf Sizilien von Süden her Italien erobert hatten und gegen Deutschland im Vormarsch waren. Am 20. Juli scheiterten ein Attentat und ein Putschversuch von Wehrmachtsangehörigen und Mitgliedern des Kreisauer Kreises gegen Adolf Hitler und die Reichsregierung.
Kapitulation und Zerstückelung des Dritten Reiches
Ende 1944 und Anfang 1945 beschlossen die Alliierten die Aufteilung Deutschland nach dem Krieg. Nach Beginn ihrer Winteroffensive am 12. Januar 1945 eroberte die Rote Armee Ostpreußen, Pommern und Schlesien und holte vielfach die fliehende Zivilbevölkerung ein. Im April erreichten die sowjetischen Truppen die Reichshauptstadt, und es kam zur Schlacht um Berlin. Hitler beging am 30. April im Bunker der Reichskanzlei mutmaßlich Suizid, nachdem er testamentarisch Admiral Karl Dönitz zu seinem Nachfolger als Reichspräsident und Oberbefehlshaber der Wehrmacht bestimmt hatte. Am 7. Mai 1945 schließlich unterzeichnete Generaloberst Jodl – von Dönitz hierzu autorisiert – die Bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht, die, durch Unterzeichnung einer weiteren Kapitulationsurkunde ratifiziert, am Tag darauf, dem 8. Mai 1945, in Kraft trat. Damit war der Kampf um Deutschland beendet.
Mord und Vertreibung
In den letzten Kriegsmonaten und im Anschluß an die Besetzung wurden die meisten noch verbliebenen Deutschen im Rahmen der widernatürlichen sogenannten Westexpansion Polens aus Ost- und Ostmitteleuropa vertrieben – insgesamt mehr als 12 Millionen Menschen. Infolge der Vertreibungen wurden über 2,1 Millionen Deutsche ermordet (→ Gedächtnisstätte Guthmannshausen).
BRD-Geschichtsschreibung
Oberste Reichsbehörden
Reichsministerien
Als Reichsministerium wurden ab 1933 folgende Behörden bezeichnet:
- Reichsarbeitsministerium
- Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft
- Reichsfinanzministerium
- Reichsjustizministerium
- Reichspostministerium
- Reichsverkehrsministerium
- Reichswirtschaftsministerium
- Reichsministerium des Auswärtigen (seit 1919 übliche Langbezeichnung neben dem weiterhin verwendeten Namen „Auswärtiges Amt“)
- Reichsministerium des Innern
- Reichskriegsministerium (zuvor Reichswehrministerium)
Seit 1933 neu eingerichtet wurden folgende Ressorts:
- Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda
- Reichsluftfahrtministerium
- Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung
- Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten
- Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete
- Reichsministerium für Bewaffnung und Munition (ab September 1942: Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion)
Weitere Reichsbehörden und Spitzenämter
Zu den obersten Reichsbehörden und Spitzenämtern, die keinem Reichsministerium, aber direkt der Reichskanzlei unterstellt waren oder wurden, zählten:
- die Dienststelle Stellvertreter des Führers (Parteikanzlei, ab Juni 1933)
- die Reichsgerichte
- der Rechnungshof des Deutschen Reiches
- der Reichsbauernführer (Richard Walther Darré, später in Personalunion mit dem Ernährungsminister)
- das Reichsforstamt (Hermann Göring, Personalunion mit dem Amt des Reichsjägermeisters)
- das Reichsamt für Wirtschaftsausbau und Reichsstelle für Wohnungs- und Siedlungswesen (1939–1940)
- der Reichskommissar für sozialen Wohnungsbau
- der Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen (Fritz Todt, ab Juni 1933), (Albert Speer, ab Februar 1942)
- der Generalbauinspekteur für die Reichshauptstadt (Albert Speer, ab Januar 1937)
- das Rasse- und Siedlungshauptamt
- das Reichsamt für Wetterdienst (Februar 1933 bis November 1934: Reichsamt für Flugsicherung)
- das Statistische Reichsamt (bis 1940)
- das Reichsversicherungsamt (bis 1944)
- die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte (bis 1935)
- das Reichsaufsichtsamt für das Versicherungswesen (bis Juni 1943: Reichsaufsichtsamt für Privatversicherung)
- das Reichsgesundheitsamt (bis 1938)
- die Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung (ab 1941/42)
- die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Präsident bis Ende 1938: Friedrich Syrup, ab Januar 1939 Staatssekretär unter dem Reichsarbeitsminister)
- der Reichsarbeitsdienst (Konstantin Hierl, ab 1935 bis 1943; danach Teil des Innenministeriums)
- der Generalbevollmächtigte für die Wirtschaft (1935; später für Kriegswirtschaft)
- der Chef des Technischen Amtes des Reichsministeriums für Rüstung und Kriegsproduktion, Hauptdienststellenleiter Karl-Otto Saur (1945 testamentarisch Rüstungsminister in spe)
- die Reichsstelle für Raumordnung (1935)
- das Reichsamt für Landesaufnahme
- der Reichswohnungskommissar (1942–1945)
- das Reichspatentamt
- die Reichsjugendführung (Baldur von Schirach, ab 1936)
- der Reichskommissar für Preisbildung (Carl Friedrich Goerdeler, ab November 1936)
- der Reichssportführer (ab 1936)
- der Beauftragte für den Vierjahresplan (Staatssekretär Erich Neumann, ab 1936)
- der Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei (Chef der Sicherheitspolizei und des SD; Heinrich Himmler, ab 1936)
- der Generalgouverneur (Hans Frank, seit 1941 auch dessen ständiger Stellvertreter Staatssekretär Josef Bühler)
- der Generalbevollmächtigte für die Reichsverwaltung (ab 1938)
- der Ministerrat für die Reichsverteidigung (ab 1938)
- die Reichsbank (ab Juni 1939)
- die Reichshauptkasse (bis 1939)
- die Reichsschuldenverwaltung (bis 1938)
- die Reichsdruckerei
- der Reichsprotektor in Böhmen und Mähren (ab März 1939)
- der Reichsarbeitsführer (Konstantin Hierl, ab 1943)
- der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz (Fritz Sauckel, ab März 1943)
Siehe auch
Portal zum Nationalsozialismus |
- Großdeutsches Reich
- Erstes Reich
- Zweites Reich
- Viertes Reich
- Kampf ums Dritte Reich
- Reichsreform
- Nachruf auf das Dritte Reich
- Kriminalität im Dritten Reich
- Der Weg des Dritten Reiches
- Das dritte Reich
Zitate
- „Ich bin soeben von einem Besuch in Deutschland zurückgekehrt. In so kurzer Zeit kann man nur Eindrücke bilden oder wenigstens überprüfen, die Jahre der Beobachtung aus der Ferne durch das Fernrohr der Presse und der ständigen Befragung derer, die Dinge aus der Nähe gesehen haben, bereits vorgeformt haben. Ich habe jetzt den berühmten deutschen Führer gesehen und auch etliches von dem großen Wandel, den er herbeigeführt hat. Was immer man von seinen Methoden halten mag – es sind bestimmt nicht die eines parlamentarischen Staates –, es besteht kein Zweifel, daß er einen wunderbaren Wandel des Denkens der Menschen, ihrer Einstellungen zueinander und ihren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aussichten herbeigeführt hat.“ — David Lloyd George[8]
- „Man mag heute darüber sagen, was man will: Deutschland war im Jahre 1936 ein blühendes, glückliches Land. Auf seinem Antlitz lag das Strahlen einer verliebten Frau. Und die Deutschen waren verliebt – verliebt in Hitler… Und sie hatten allen Grund zur Dankbarkeit. Hitler hatte die Arbeitslosigkeit bezwungen und ihnen eine neue wirtschaftliche Blüte gebracht. Er hatte den Deutschen ein neues Bewußtsein ihrer nationalen Kraft und ihrer nationalen Aufgabe vermittelt.“ — Sefton Delmer[9]
- „Die andere zum Grundsatz des Dritten Reiches dazugehörende Gefahr betraf dessen festen Glauben, daß, solange es Güter gab, die zwischen Nationen getauscht werden konnten, es keinen Grund gab, auf internationale Kreditbanken zurückzugreifen, um den Handel zu finanzieren. Statt dessen sollte es sich um ein reines Tauschgeschäft handeln. Es ist nicht schwierig zu erkennen, daß der Erfolg eines solchen Tauschhandels, wenn er im Weltmaßstab angewendet worden wäre, das Ende für die meisten praktischen Vorhaben des internationalen Finanzsystems und die große Macht, die es auf dessen Betreiber überträgt, bedeutet hätte. Als ob dies in den Augen der internationalen Kreditinstitute nicht Beleidigung genug war, machte sich das Dritte Reich unermüdlich daran, seine Außenverschuldung zu tilgen, um die Herrschaft über die eigene ökonomische Zukunft wiederzuerlangen. Nur eines konnte einen Aufstand solchen Ausmaßes unterdrücken: Krieg. Hätte Hitler fortgeführt, Deutschland auf einer autarken Grundlage zu entwickeln, überschüssige Erzeugnisse für notwendige Importe tauschend, hätte er möglicherweise der Menschheit das größte Geschenk gemacht seit Prometheus dem Himmel das Feuer entriß.“ — Arthur Kenneth Chesterton[10]
Literatur
- Martin Wust: Das Dritte Reich – Ein Versuch über die Grundlagen individueller Kultur, Verlag Wilhelm Braumüller, Wien und Leipzig 1905
- Gerhard von Mutius: Die drei Reiche – Ein Versuch philosophischer Besinnung, Weidmannsche Buchhandlung, 2. Aufl. 1920
- Erwin Guido Kolbenheyer: Das Dritte Reich des Paracelsus, 1925
- Heinz Hertel: Das Dritte Reich in der Geistesgeschichte, 1934
- Julius Petersen (1878–1941):[11] Die Sehnsucht nach dem Dritten Reich in deutscher Sage und Dichtung, 1934
- Arthur Moeller van den Bruck: Das dritte Reich, 1923
- Max Klüver: Vom Klassenkampf zur Volksgemeinschaft. Sozialpolitik im Dritten Reich (Klappentext)
- Ludwig Peters (Hg.): Volkslexikon Drittes Reich. Die Jahre 1933–1945 in Wort und Bild (Klappentext)
- Reich, Volksordnung, Lebensraum. Zeitschrift für völkische Verfassung und Verwaltung, Hrsg. von Reinhard Höhn (Herausgeber 1941–1943), Wilhelm Stuckart und Gerhard Klopfer
- Baldur von Schirach: Die Pioniere des Dritten Reiches, Essen 1933 (Voransicht englischsprachig)
- Männer im Dritten Reich, 1934 (PDF-Datei)
- Wilhelm Bauer / Peter Dehen: Tatsachen und Zahlen über Deutschland, 1941 (PDF)
- Hans Weberstedt / Kurt Langner: Gedenkhalle für die Gefallenen des Dritten Reiches (PDF)
- Sozialismus im Dritten Reich, Heft 8, Der Leistungskampf der deutschen Betriebe (1938)
- Döring-Ernst von Gottberg: Eine Jugend in Hitlers Reich: Erinnerungen eines Zeitzeugen (eingeschränkte Vorschau)
- Gerd Rühle: Das Dritte Reich. Dokumentarische Darstellung des Aufbaues der Nation, Hummel Verlag
- Helmut Sündermann: Das Dritte Reich – Eine Richtigstellung in Umrissen, Druffel-Verlag, Leoni am Starnberger See 1959
- Peter Kleist: Aufbruch und Sturz des 3. Reiches – Auch Du warst dabei, Verlag K. W. Schütz, Göttingen 1968 (Erweiterte Neuauflage von „Auch Du warst dabei“)
- Heinrich Haupt: Der Senats- und Ordensgedanke im Dritten Reich: Planungen zum Partei- bzw. Reichssenat und zur Führernachfolge, Ares Verlag, 2018, ISBN 978-3902732897 [254 S.]
- Werner Maser: Das Dritte Reich: Alltag in Deutschland von 1933 bis 1945, Verlag S. Bublies, 1998, ISBN 978-3926584434 [461 S.]
- Englischsprachig
- Charles W. Domville-Fife: This is Germany, Ostara Publications – Neudruck des 1938 erschienenen Werkes [304 S., 55 s/w-Fotos], Vorstellung und Bezugsnachweis
- Mike Walsh: Life in the Reich, CreateSpace Independent Publishing Platform, 2017, ISBN 978-1981807284 [mit 224 Fotos]
Verweise
- Deutsches Geschichtsbuch des 3. Reiches: So ward das Reich, Deutsche Geschichte, Herausgegeben von Dietrich Klagges, von 1934 (PDF-Datei)
- Deutsches Geschichtsbuch des 3. Reiches: Germanen kämpfen um Europa
- Deutsches Geschichtsbuch des 3. Reiches: Das Großgermanische Reich der Franken
- Archivierte Tondokumente und Reden von 1931 bis 1945
- Raches: Die zukünftige historische Perspektive auf den deutschen Nationalsozialismus, unz.com, 1. September 2022
Filmbeiträge
- Triumph des Willens, Film vom Reichsparteitag 1934, gestaltet von Leni Riefenstahl, koloriert und remastered, Dauer: 1:50:42 Std., teilweise mit engl. Untertiteln
- Triumph des Willens (schwarz/weiß), 1:44:27 Std.; weitere Archivkopie
- „Wort und Tat“ (1938, Kulturfilm)
- „Gestern und Heute“ (1938, Kulturfilm)
Fußnoten
Architektur · Frauen · Kunst · Literatur · Musik
Marsch auf die Feldherrnhalle · Reichsparteitag · Reichstagsbrand · Röhm-Putsch · Große Deutsche Kunstausstellung · Ausstellung „Entartete Kunst“ · Münchener Abkommen · Olympische Sommerspiele 1936 · Beitritt Österreichs · Polnische Paßkrise · Reichskristallnacht · Jüdische Kriegserklärungen an Deutschland · Zweiter Weltkrieg · Sportpalastrede