Reitzenstein, Maximilian Freiherr von

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Generalmajor Maximilian Freiherr von Reitzenstein

Maximilian Gustav Freiherr von Reitzenstein (Lebensrune.png 1. März 1859 in Recklinghausen, Provinz Westfalen; Todesrune.png 13. Juli 1936 in Wiesbaden) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres und der Vorläufigen Reichswehr, zuletzt Generalleutnant.

Werdegang

Hauptmann Freiherr von Reitzenstein mußte beim 1. Westfälischen Feldartillerie-Regiment Nr. 7 ausscheiden, um zum Ostasiatischen Expeditionskorps übertreten zu können.

Freiherr von Reitzenstein trat 1879 als Fahnenjunker in das 1. Westfälische Feldartillerie-Regiment Nr. 7 in Wesel. Nach der Kommandierung zur Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule in Charlottenburg kehrte er zum Regiment zurück und wurde Regimentsadjutant, dann diente er bei der 3. reitenden Batterie. 1890/91 wurde er zum Königlich Preußischen Militär-Reit-Institut kommandiert, danach diente er in der 2. reitenden Batterie bei der Reitenden Abteilung in Düsseldorf. Am 14. September 1893 wurde er zum Hauptmann befördert und zum Chef der 4. Batterie ernannt, 1897/98 wurde er dann Chef der 2. reitenden Batterie. Beim Boxeraufstand diente er im Ostasiatischen Feldartillerie-Regiment des Ostasiatischen Expeditionskorps. Nach seiner Rückkehr aus China wurde er in den Stab des 1. Unter-Elsässischen Feldartillerie-Regiments Nr. 31 in Hagenau versetzt.

Wie schon für die Zeit in Ostasien mußte von Reitzenstein, seit 15. September 1904 Major, erneut aus der Preußischen Armee ausschieden, um zur Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika übertreten zu können, wo er Kommandeur der II. reitenden Feldartillerie-Abteilung wurde. Für seine Teilnahme am Hottentottenkrieg erhielt er die Schwerter zum Roten Adlerorden IV. Klasse und den Königlich Bayerischen Militärverdienstorden. Nach seiner Rückkehr aus Afrika wurde er Kommandeur der II. Abteilung/Feldartillerie-Regiment „General-Feldzeugmeister“ (1. Brandenburgisches) Nr. 3 in Brandenburg an der Havel.

1907/08 wurde er dann Kommandeur der Reitenden Abteilung (II.) seines alten Stammregiments, dem 1. Westfälischen Feldartillerie-Regiment Nr. 7. Seine Abteilung war in Düsseldorf stationiert. Am 19. Juli 1911 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 31. Mai 1912 wurde er Kommandeur des 1. Westfälischen Feldartillerie-Regiments Nr. 7 in Wesel. Am 17. Februar 1914 wurde er zum Oberst befördert.

Schon im August 1914 ging es im Rahmen der 14. Division mit dem 1. Westfälischen Feldartillerie-Regiment Nr. 7 an die Westfront und nahm sogleich an die Eroberung von Lüttich teil. Am 24. Dezember 1914 gab er das Kommando ab, um dann Kommandeur der 77. Reserve-Feldartillerie-Brigade zu werden. Am 22. März 1917 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 13. April 1917 wurde er dann Artillerie-Kommandeur 142. Auf Anordnung des Stellvertretenden Generalkommandos des XIV. Armeekorps wurde im April 1917 durch die Ersatz-Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments 76 der Stab des Artillerie-Kommandeurs 142 aufgestellt. Die Formation wurde der 5. Infanterie-Division unterstellt. Bis Juni 1917 auf dem westlichen Kriegsschauplatz verwendet, wurde die Einheit anschließend in den Osten verlegt. Es folgten für Freiherr von Reitzenstein die Doppelschlacht „Aisne – Champagne“, Stellungskämpfe östlich Zloczow, Durchbruchsschlacht in Ostgalizien, Stellungskämpfe am Sereth, Aufmarsch hinter der Isonzo-Front, Stellungskämpfe am Isonzo, Durchbruch durch die Julischen Alpen, Schlacht bei Udine und die Kämpfe in den Venezianischen Alpen.

Am 12. Januar 1918 wurde er dann Kommandeur der 239. Infanterie-Division. Hier standen die Stellungskämpfe in Flandern und Artesien bevor. Es folgte die „Große Schlacht“ in Frankreich (Durchbruchschlacht Monchy-Cambrai), die Schlacht bei Bapaume, die Kämpfe zwischen Arras und Albert, die Schlacht bei Armentières, erneut Stellungskämpfe in Flandern und Artesien, Stellungskämpfe im Reichsland Elsaß-Lothringen, Stellungskämpfe bei Reims, Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas, Kämpfe vor der Hunding- und Brunhild-Front, Stellungskämpfe an der Aisne, Kämpfe vor und in der Hermannstellung, Rückzugskämpfe vor der Antwerpen-Maas-Stellung und ab dem 12. November 1918 die Räumung des besetzten Gebietes und Marsch in die Heimat, wo er die Demobilisierung der Division bis Januar 1919 begleitete. Vom 10. bis 20. Januar 1919 war er dann Artillerie-Kommandeur (Arko) 9 in Glogau.

Am 27. September 1920 erhielt Freiherr von Reitzenstein den Charakter als Generalleutnant, am 30. September 1920 wurde dann sein eingereichter Abschied bewilligt.

Familie

Maximilian war der Sohn des Geheimen Regierungsrates und von 1848 bis 1893 Landrat des Kreises Recklinghausen Robert Alexander Gustav Otto Freiherr von Reitzenstein (1821–1902) und dessen Frau Susanne, geb. Lobeck (1819–1895).

Bruder Clemens

Sein älterer Bruder war Clemens (Klemens) Ernst Freiherr von Reitzenstein (1857–1932), der als Oberst des Deutschen Heeres und Kommandeur des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 87 (21. Reserve-Division) am 8. November 1918 den Orden „Pour le Mérite“ erhielt. Die Verleihung erfolgte für die Abwehrschlacht zwischen Cambrai und St. Quentin. In dieser kämpfte das RIR 87 mehrfach sehr erfolgreich. Vom 21. bis 29. September 1918 wehrte es bei Gouzeaucourt südwestlich Cambrai mehrere englische Angriffe ab. Danach kämpfte das Regiment östlich Le Catelet und zeichnete es sich erneut in den Kämpfen nördlich Beaurevoir ganz besonders aus. Hier wehrte das Regiment mit stark zusammengeschmolzenen Kräften die wiederholten Angriffe des überlegenen Gegners erfolgreich ab und nahm verlorene Geländeteile im Gegenstoß wieder. Großen Anteil daran hatte Oberst von Reitzenstein. Trotz seines sehr vorgeschrittenen Lebensalters, der Oberst war 61 Jahre alt, war er stets vorn bei seiner Truppe, griff überall fest ein, erkundete persönlich die Linienführung und gab dem Regiment durch seine eiserne Ruhe und klare Besonnenheit das beste Beispiel.

Ehe

Maximilian Freiherr von Reitzenstein heiratete am 16. November 1920 in Berlin seine Verlobte Elsa, verwitwete Diestel,[1] geb. Galles (Lebensrune.png 12. Februar 1873 in Hamburg).

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Reitzenstein-Kaserne in Düsseldorf

Reitzenstein-Kaserne

Am 15. Mai 1938 wurde die neue Kaserne in Düsseldorf auf Vorschlag des dort stationierten Artillerie-Regiment 26 der Wehrmacht auf den Namen „Reitzenstein-Kaserne“ („ReiKa“) getauft zum Angedenken an den letzten Friedenskommandeur des 1. Westfälischen Feldartillerie-Regiments Nr. 7 vor dem Ersten Weltkrieg, dessen II. (reitende) Abteilung in Düsseldorf-Derendorf stationiert war. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Kaserne als Notunterkunft für Vertriebene aus Ostdeutschland. Nach der Gründung der neuen Bundeswehr wurde auch die Reitzenstein-Kaserne 1956 bezogen. Heute steht auf dem ehemaligen militärischen Gelände das wohnliche Neubaugebiet „Gartenstadt Reitzenstein“.

Fußnoten

  1. Sie war seit dem 27. Januar 1892 mit dem Gutspächter Julius Leonhard Hermann Diestel (1863–1912) verheiratet.