Respighi, Ottorino

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Ottorino Respighi
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Ottorino Respighi (Lebensrune.png 9. Juli 1879 in Bologna; Todesrune.png 18. April 1936 in Rom) war ein italienischer Komponist. Er gilt als führender Vertreter der neueren italienischen Instrumentalmusik.

Leben

Ottorino Respighi wurde am 9. Juli 1879 in Bologna geboren. Hier begann er auch seine musikalischen Studien. Er wurde zunächst am Liceo MusicLe Violinschüler bei Federico Sarti, später Kompositionschüler bei Giuseppe Martucci. 1902 ging Respighi zur Fortsetzung seiner Studien ins Ausland. Zunächst ward er in Berlin Schüler von Max Bruch, dann in Petersburg Schüler von Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow.

Als reifer Künstler kehrte er in die Heimat zurück und begann als Solist wie als Dirigent in der Konzertsälen Italiens die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Seine komische Oper „Re Enzo“, die seine Heimatstadt Bologna 1905 aus der Taufe hob, eine zweite Oper „Semiràma“ (ebenfalls in Bologna1910 uraufgeführt) und die sinfonische Dichtung für Sopran und Orchester „Aretusa“ (1911) machten den Namen Respighi auch als Komponisten bekannt. Er erhielt daher 1913 einen Ruf als Kompositionslehrer an das Liceo di S. Cecilia in Rom.

Dieses Amt behielt er bis zum Herbst 1925 bei, nachdem im November 1923 noch als Nachfolger Enrico Bossis zum Direktor der Anstalt gewählt worden war. In diesem Jahrzehnt entstand seine bedeutendsten Schöpfungen, die seinen Namen bald international bekannt machten.

Die zahlreichen Angebote, die aus aller Welt an ihn ergingen, veranlassten Respighi schließlich seine Ämter in Rom niederzulegen, um sich als freier Künstler unbehindert seinen kompositorischen Schaffen und als Interpret und Dirigent dessen Verbreitung widmen zu können. Erfolgreich Kunstfahrten für ihn durch alle Hauptstädte Europas, Nord-und Süd Amerika.

Ein eines der wichtigsten Schaffensgebiete Respighi war die Oper. Hier fußt er deutlich auf den beiden Meistern Giacomo Puccini und Richard Wagner. In Deutschland waren merkwürdigerweise Respighi Opern bisher nur an der Hamburger Oper zur Gehör gekommen. Den ersten durchschlagenden Erfolg brachte die Oper „Belsagor“, lyrische Komödie in zwei Akten mit einen Vor un Nachspiel nach ein Text von Guastalla, die 1923 in der Mailänder Scala uraufgeführt wurde.

Das Hamburger Stadttheater brachte das Werk 1925. Der Erfolg veranlaßte die Hamburger Oper sogar, das nächste Bühnenwerk Respighis aus der Taufe zu heben.

Im Frühjahr 1927 fand hier die Uraufführung der „Versunkenen Glocke“ (Text nach Gerhart Hauptmann) statt. Als nächste Bühne folgte 1928 die Metropolitan in Neu York und dann erst 1929 die Skala in Mailand, wo das Werk den Titel führte „La campana sommersa“. Auch bei der italienischen Stagione in Buenos Aires im Sommer 1929 gelangte das Werk erfolgreich unter Respighis eigener Leistung zur Aufführung.

Daß es sich letzten Endes doch nicht durchsetzen vermochte, lag an dem für eine Oper wenig geeigneten Textbuch. Die nächste dramatische Schöpfung Respighis war ein seltsames Zwitterwerk, das Mysterium „Maria Egiziacacki“, nach eine Dichtung von Claudia Guastalla. Der Komponist eilte selbst nach Neu York, um an Stelle des verhinderten Arturo Toscanini im März 1932 die Uraufführung der „Egyptian Mary“ in der Carnegie HALL zu leiten.

Das für fünf Singstimmen und Chor mit großen Orchester geschriebene Werk war ein seltsames Mittelding zwischen Oratorium und Musikdrama und daher von vornherein in der Verbreitung eher gehemmt.

Im Anschluß an die Aufführung blieb Respighi längere Zeit in Amerika und huldigte dem kurz zuvor verstorbenen John Philip Sousa, dem weltberühmten Marschkomponisten („The Washington Post“), mit der „Huntingtower Ballad“, die er in einem Gedächtniskonzert in Washington selbst dirigierte.

In die Tage dieses Aufenthaltes in Nordamerika fallen auch bereits die ersten Aufzeichnungen zu Respighis letzten Bühnenwerk, die dreiaktigen Oper „La Fiamma“. Das Buch stammt wieder von Claudia Guastalla und war nach dem Schauspiel „Die Hexe“ von G. Wiers Jenssen geschrieben. Die Uraufführung fand unter Respighis eigener Leitung in der königlichen Oper in Rom am 23. Januar 1934 statt. „Ganz Rom“, an der spitze die königliche Familie und der Duce, wohnte diesem Galaabend bei und bereitete dem Meister, in dem man einen der repräsentativen Musiker Italiens feierte, einen stürmischen Erfolg.

Das Werk ging bald auch über andere italienische Bühnen, so über die Mailänder Scala. Im Sommer 1935 brachte Respighi selbst es mit den italienischen Stagione in Buenos Aires zur Aufführung mit Gina Cigna als Silvana. Auch die Stadtoper in Chicago folgte im Dezember 1935. In Europa war die königliche Oper zu Budapest, die erste Bühne, die sich der „Fiamma“ annahm.

Die deutsche Erstaufführung brachte nun die Staatsoper Berlin. Respighi sollte den Tag an dem die „Flamme“ hier in erklingen sollte, auf den er sich so sehr gefreut hatte, nicht mehr erleben.

Am 18. April 1938 verstarb unerwartet an den Folgen einer Blutvergiftung Ottorino Respighi. Der noch nicht 57jährige Musiker wurde in der Vollkraft seines Schaffens der Musikwelt entrissen.

Werke

Opern

  • Rè Enzo (dt. König Enzo; 1905). Komische Oper in 3 Akten. Libretto: Alberto Donini. UA 12. März 1905 Bologna (Teatro del Corso)
  • Al mulino (1908). Fragment, unaufgeführt
  • Semirâma. Poema tragico (1910). 3 Akte. Libretto: Alessandro Ceré. UA 1910 Bologna (Teatro comunale)
  • Marie Victoire (1912–1914). Oper in 4 Akten (5 Bildern). Libretto: Edmond Guiraud (1912–1914; nach seinem gleichnamigen Schauspiel [UA 1911 Paris]). UA 27. Januar 2004 Rom (Teatro dell’Opera); DEA 9. April 2009 Berlin (Deutsche Oper)
  • La bella addormentata nel bosco (La bella dormente nel bosco). Fiaba musicale (dt. Dornröschen; 1916–1921). 3 Akte. Libretto: Gian Bistolfi, nach Perrault. UA 1922 Rom (Teatro Odescalchi)
  • Belfagor. Commedia lirica (1921–1922). Prolog, 2 Akte und Epilog. Libretto: Claudio Guastalla, nach Ercole Luigi Morselli. UA 1923 Mailand (Teatro alla Scala)
  • La campana sommersa (dt. Die versunkene Glocke; 1925–1926). Oper in 4 Akten. Libretto: Claudio Guastalla, nach Gerhart Hauptmann. UA (in deutscher Textfassung von Werner Wolff) 18. November 1927 Hamburg (Staatsoper). Italienische Erstaufführung: April 1929 Rom (Teatro dell’Opera)
  • Maria egiziaca (dt. Die ägyptische Maria; 1931–1932). Mysterium in 1 Akt (3 Episoden). Libretto: Claudio Guastalla. UA 1932 New York und Venedig
  • La fiamma. Melodramma (dt. Die Flamme; 1933). 3 Akte (4 Bilder). Libretto: Claudio Guastalla, nach Hans Wiers-Jenssen. UA Rom 1934 (Teatro dell’Opera)
  • Lucrezia. Istoria (1935/1936). 1 Akt (3 Szenen). Libretto: Claudio Guastalla. Fragment, ergänzt von Elsa Respighi. UA 1937 Mailand (Teatro alla Scala)

Ballette

  • La boutique fantasque (dt. Der Zauberladen; 1918). Ballett auf Themen von Gioachino Rossini. UA 1919 London (Alhambra Theatre)
  • Scherzo veneziano. Azione coreografica (1920). Libretto: Ileana Leonidov. UA 1920 Rom (Teatro Costanzi)
  • Sèvres de la vieille France (1920). Ballett auf französische Themen des 17. und 18. Jahrhunderts. UA 1920 Rom (Teatro Costanzi)
  • La pentola magica. Azione coreografica (dt. Der Zaubertopf; 1920). Auf russische Volksliedthemen. UA 1920 Rom (Teatro Costanzi)
  • Scherzo veneziano. Commedia coreografica (1920)
  • Gli uccelli (dt. Die Vögel; 1928). Ballett auf Themen des 17. und 18. Jahrhunderts. UA 1933 San Remo (Casinò municipale)
  • Belkis, regina di Saba (dt. Belkis, Königin von Saba; 1931). Ballett in 7 Bildern. Libretto: Claudio Guastalla. UA 1932 Mailand (Teatro alla Scala)

Sinfonische Dichtungen

  • Römische Trilogie, bestehend aus
    • Fontane di Roma (dt. Die Brunnen von Rom; 1916) – La Fontana in Valle Giulia all’ Alba; La Fontana di Tritone al Mattino; La Fontana di Trevi al Meriggio; La Fontana di Villa Medici al Tramonto.
    • Pini di Roma (dt. Die Pinien von Rom; 1924) – Die Pinien der Villa Borghese; Pinien in der Nähe einer Katakombe; Die Pinien auf dem Gianicolo; Die Pinien der Via Appia.
    • Feste Romane (dt. Römische Feste; 1928) – Circenses, Das Jubiläum; Ottobrata; Befana.
  • Vetrate di Chiesa (dt. Kirchenfenster; 1926) – Die Flucht nach Ägypten; Der Erzengel Michael; Die Frühmette der hl. Klara; St. Gregor der Große.
  • Gli uccelli (dt. Die Vögel; 1927)
  • Impressioni brasiliane (dt. Brasilianische Impressionen; 1927)
  • Trittico Botticelliano (dt. Drei Bilder von Botticelli; 1927)

Sonstige

  • Christus, Biblische Kantate (1900)
  • Klavierkonzert in a-Moll (1902)
  • Burlesca für Orchester (1906)
  • Pastorale für Violine und Streicherensemble (1908)
  • Sinfonia drammatica (1914)
  • Drei Suiten Antiche danze ed arie per liuto (dt. Alte Tänze und Weisen für Laute; 1916/1923/1931) Transkription und Bearbeitung für Orchester
  • Àdagio con Variazioni für Violoncello und Orchester (1921)
  • Concerto gregoriano für Violine und Orchester (1921)
  • Concerto all’antica für Violine und Orchester (1923)
  • Rossiniana, Orchestersuite nach Gioachino Rossini (1925)
  • Concerto in modo misolidio für Klavier und Orchester (1925)
  • Toccata (1928)
  • Metamorphoseon, Modi XII (1930)
  • Lauda per la natività del signore für gemischten Chor, Soli und Orchester (1930)
  • Concerto a cinque für Oboe, Trompete, Violine, Kontrabass, Klavier und Streicherensemble (1933)
  • Klavierquintett f-Moll
  • Streichquartett D-Dur
  • Suite für Orgel und Streicher
  • Orgelmusik
  • Lieder
  • „Variazioni“ für Gitarre, Manuskript undatiert, entstanden wahrscheinlich um 1909; Neuausgabe bei Ricordi
  • Bearbeitungen von Werken alter Meister, zum Beispiel Passacaglia in c-Moll nach einer (1930)