Schawinski, Roger

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Roger Schawinski

Roger Schawinski (Lebensrune.png 11. Juni 1945 in Zürich) ist ein jüdischer Journalist, Medienmanager und Unternehmer.

Werdegang

Roger Schawinski wurde am 11. Juni 1945 als Sohn jüdischer Eltern in Zürich geboren, wo er im Arbeiterquartier Aussersihl aufwuchs. Sein Vater war Textilwarenhändler und Handelsvertreter. Nach der Handelsschule an der Kantonsschule Enge machte Schawinski auf dem zweiten Bildungsweg 1966 Abitur und studierte dann bis 1972 Wirtschaftswissenschaften in den Vereinigten Staaten von Amerika und an der Hochschule St. Gallen, wo er zum Thema „Sozioökonomische Entwicklungsfaktoren des Fremdenverkehrs am Beispiel Guatemalas“ zum Dr. nat. oec. promovierte. Während seines Studiums absolvierte er auch ein Volontariat bei der „Neuen Presse“, Zürich.

Wirken

Erste Erfahrungen als Journalist sammelte Roger Schawinski u. a. als freier Mitarbeiter der Züricher „Weltwoche“, in der er 1967 eine Reportage über die Flower-Power-Meile von San Francisco veröffentlichte. Seine Fernsehkarriere begann Schawinski, der seit 1972 als Journalist für das Schweizer Fernsehen DRS arbeitete,[1] als Moderator des Verbrauchermagazins „Kassensturz“, das er 1974 gründete. Von 1977 bis zu seiner fristlosen Entlassung 1978 war er Chefredakteur der von der bekannten Schweizer Genossenschaft Migros getragenen Tageszeitung „Die Tat“, die er auf Boulevard trimmte.[2] Mit investigativem Journalismus und flotter Schreibe erregte er Aufsehen, laut Süddeutscher Zeitung (24. August 2001) „erste Anzeichen des Geltungs- und Mitteilungsdrangs“, der Schawinski antreibe. Die Entlassung 1978 sei, so die Süddeutsche Zeitung, sein erster Skandal gewesen.

1979 gründete die „Pop-Figur der Schweizer Medienszene“, wie der Züricher Tages-Anzeiger den agilen Medienmann titulierte, Radio 24, den ersten privaten Radiosender in der Schweiz.[3] Das Programm, das mit Popmusik und guter Laune bis nach Zürich ausstrahlte, wurde mit einer kräftigen Ukw-Antenne vom Gipfel des rund 3.000 Meter hohen italienischen Grenzberges Pizzo Groppera gesendet.[4] Das Verbot des Piratensenders, dessen Chef sich gern als Rebell in Szene setzte, trieb 1980 Tausende junger Leute in Zürich auf die Straße.[5] 1983 erhielt Schawinski dann eine Sendelizenz.[6] Radio 24 verschaffte sich bald journalistisches Ansehen und machte den Gründer des Kommerzsenders durch Werbeeinnahmen zum Millionär. Von 1987 bis 1989 war Schawinski als Vorstandsvorsitzender und 50-Prozent-Gesellschafter der Firma „Stella“ zwei Jahre lang im Filmhandel tätig und schrieb auch zwei Drehbücher, die allerdings nicht verfilmt wurden. Innovativ wurde Schawinski auch mit der Gründung des Zürcher Stadtmagazins „Bonus“, das nach dem Verkauf an den Medienkonzern Tamedia noch bis 1996 erschien, und dem 1991 installierten Klassik-Radiosender „Opus Radio“, der jedoch 1992 mangels Genehmigung wieder eingestellt wurde.[7]

1994 gründete Schawinski mit TeleZüri den ersten privaten Regionalfernsehsender, vier Jahre später breitete er sich mit Tele 24 in der ganzen deutschsprachigen Schweiz aus.[8] Dort trat er in einer eigenen Talkshow auf, von seinen Interviewpartnern gefürchtet ob seiner forschen Fragen.[9] Als „Leo Kirch der Schweiz“ bezeichnete der Tagesspiegel (14. März 2004) den Pionier des privaten Rundfunks.

Die in Schawinskis Belcom-Holding gebündelten Sender gerieten jedoch Ende der 1990er Jahre in wirtschaftliche Schwierigkeiten, wofür Schawinski die restriktiven Werbevorschriften zugunsten des staatlichen Schweizer Fernsehens DRS verantwortlich machte. 1999 verkaufte er 40 % seiner Anteile an Credit Suisse Frist Boston Private Equity. Im August 2001 übernahm der Schweizer Medienkonzern Tamedia, der auch den Züricher Tages-Anzeiger herausgibt, für 92 Mio. sfr sämtliche Anteile der Belcom-Holding. Vom Verkaufserlös gingen 4 Mio. sfr an die Belcom-Mitarbeiter. Tele 24 wurde im November 2001 eingestellt, wobei 80 Angestellte ihre Arbeit verloren. Schawinski, der sich fortan selbst als „Frührentner“ bezeichnete, blieb als Kolumnist der Züricher „Weltwoche“ im Gespräch, wo er in seiner wöchentlichen „Mailbox“ im flotten Plauderton und mit boshafter Polemik öffentliche Briefe an bekannte Zeitgenossen schrieb. Auch mit Büchern über Fernsehgeschäfte, Börsenwelt und Lebenshilfe, beispielsweise unter dem Titel „Das Egoprojekt – 100 Jahre Lebenslust“, machte der Medienmann und Marathonläufer auf sich aufmerksam. Ob seiner Bekenntnis zu Meditation und gesunder Lebensführung wurde ihm auch eine Neigung zur Esoterik nachgesagt.[7]

Überraschend kam Anfang Dezember 2003 die Berufung des in der BRD noch weitgehend unbekannten Medienmanagers zum Geschäftsführer des Privatsenders SAT.1 nach Berlin, nachdem er schon im Sommer als Favorit des neuen Eigners der ProSiebenSat.1 Media AG, Haim Saban, und dessen Vorstandschef, des Schweizer Landsmanns Urs Rohner, im Gespräch gewesen war. Er wurde damit Nachfolger des bisherigen Sender-Chefs Martin Hoffmann, der trotz guter Ergebnisse keine Vertragsverlängerung bekam.[10]

Roger Schawinski war bis 2006 Geschäftsführer des deutschen Privatfernsehsenders Sat.1. Nach einem Rekordgewinn von über 200 Millionen Euro verließ er das Unternehmen aus eigenem Entschluß.[11] Er moderierte Fernsehsendungen, gab Zeitungen und Zeitschriften heraus und legte sich dabei mit vielen Personen und Institutionen an, insbesondere mit Behörden und den Verantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. 2007 warf er Sat.1 „kurzfristiges Controller-Fernsehen“ vor.

Zurück in der Schweiz gründete Schawinski den Radiosender Radio 1. Er entstand am 17. März 2008 aus dem vormaligen Sender Radio Tropic, den Schawinski gekauft hatte.[12]

Am 3. Feburar 2011 wurde bekannt, daß Schawinski ab August im Schweizer Staatsfernsehen (SF) eine wöchentliche Sendung moderieren wird. Überredet hat ihn zur wöchentlichen Talkshow SRF-Direktor Rudolf Mattern.

Auszeichnungen

  • Radio-Oscar des amerikanischen Billboard-Magazins (1981) in Los Angeles
  • „Lifetime Award“ der Zeitschrift „Tele“ (1995)
  • Zürcher Radio- und Fernsehpreis (1996)
  • Gottlieb-Duttweiler-Preis (1998).

Mitgliedschaften

Seit Oktober 2007 Vorsitz im Verwaltungsrat des Zürcher Verlags Kein & Aber.

Familie

Roger Schawinski ist seit 1996 in dritter Ehe mit Gabriella Sontheim verheiratet, mit der er eine gemeinsame Tochter Lea (Lebensrune.png 1997) hat.[13] Aus der zweiten Ehe mit Ehefrau Ina stammen die Kinder Kevin (Lebensrune.png 1981) und Joelle (Lebensrune.png 1983). Mit seiner Familie bewohnt er u. a. eine Villa am Züriberg.

Filmbeitrag

Andreas Thiel bei „Schawinski“ – Skandal-Sendung vom 15. Dezember 2014

Fußnoten

  1. Roger Schawinski begann nach Studien in St. Gallen und in den USA ab 1970 für das Deutschschweizer Fernsehen zu arbeiten.
  2. Am 4. Januar 1974 ging der von ihm erfundene „Kassensturz“ auf Sendung. 1977 wurde er Chefredaktor der Migros-Zeitung „TAT“.
  3. Internationales Biographisches Archiv 14/2007
  4. 1979 ging Radio 24 auf Sendung. Die Sendeanlage stand auf dem 2.948 Meter hohen Pizzo Groppera bei Como auf italienischem Gebiet. In Italien waren Privatradios bereits legal.
  5. Demo für Radio 24: Über 3.000 Menschen gingen im Januar 1980 in Zürich für Radio 24 auf die Straße. Radiopirat Schawinski war auch dabei.
  6. 1983 erhielt der Radiopirat Schawinski eine eidgenössische Konzession vom Eidgenössischen Verkehrs- und Energiedepartement in Bern.
  7. 7,0 7,1 Munzinger-Archiv GmbH, 2007
  8. Schawinski wollte nicht nur Radio machen, sondern auch Fernsehen: 1994 entstand mit TeleZüri das erste private Schweizer Regionalfernsehen.
  9. 1998 erhielt Roger Schawinski die Konzession für das erste sprachregionale Deutschschweizer Privatfernsehen, Tele24.
  10. Am 4. Dezember 2003 wurde er Geschäftsführer des Privatfernsehsenders Sat.1.
  11. Ende November 2006 gab er bekannt, daß er Sat.1 zum Jahresende 2006 aus eigenem Entschluß vorzeitig verlassen werde.
  12. Anfang Oktober 2007 kaufte Roger Schawinski Radio Tropic von Frédéric Dru ab. Das Programm von Radio Tropic wurde im Dezember 2007 eingestellt, um dem Nachfolgesender Radio 1 Platz zu machen, der unter der Leitung von Schawinski seit März 2008 ein Programm „nur für Erwachsene“ (gemäß Werbung) ausstrahlt.
  13. 20min.ch, 19. August 2015: Schawinskis Tochter Lea wird Moderatorin