Sommer, Ron

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„Nachdem Sommer die Telekom an den Rand der Pleite geführt hatte, trat er 2002 mit 12 Millionen Euro Abfindung als Chef zurück.“ [1]

Ron Sommer (Lebensrune.png 29. Juli 1949 in Haifa, Israel als Aaron Lebowitsch) ist ein jüdischer Manager und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG.

Werdegang

Herkunft

Ron Sommer wurde am 29. Juli 1949 im israelischen Haifa als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater, ein Händler, war 1935 von Würzburg aus nach Palästina emigriert. Seine Mutter war 1943 aus Bessarabien (heutiges Moldawien) in den Vorderen Orient zugewandert. Die Eltern trennten sich während seiner Kindheit. Im Nahost-Kriegsjahr 1956 ließ die Mutter das gelobte Land hinter sich und ging mit ihrem Sohn nach Österreich,[1] wohin die Mutter ein zweites Mal geheiratet hatte.[2] Dort erhielt Ron Sommer seinen neuen Namen.

Ausbildung

Nach der Matura studierte Ron Sommer Mathematik an der Universität Wien und promovierte 1971 21-jährig mit einer ministeriellen Sondergenehmigung zum Dr. phil.

Wirken

Unterstützt von einem im Wirtschaftsleben Nordamerikas arrivierten Onkel konnte sich Sommer Anfang der 1970er Jahre in den USA als Manager üben.

1973 ging Sommer mit 24 Jahren zur Q1 Corp., einem kleinen Computerunternehmen, nach New York, das 1974 von der deutschen Nixdorf Computer AG übernommen wurde. Wieder in Europa, war er ab 1974 in der Unternehmensleitung von Nixdorf-Deutschland tätig. Ab 1977 war er für zwei Jahre Chef der Nixdorfer Niederlassung in Paris, später leitete er den Bereich Übersee. 1980 wechselte er zum japanischen Sony-Konzern, wo er zehn Jahre später den Chefsessel (Management) in den USA und 1993 den Europa-Vorsitz (u. a. von Sony-Deutschland) übernahm.

Am 16. Mai 1995 wurde Sommer Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom und damit Boß von Europas größtem Telekommunikationskonzern. Anfangs noch erfolgreich, trat er am 16. Juli 2002 von seinem Posten mit der Begründung zurück, das Vertrauensverhältnis zum Aufsichtsrat sei gestört. Die Bundesregierung als Hauptanteilseignerin hatte Sommer nach massiven Kursverlusten in Folge der Börsenkrise ab 2001 sowie der inzwischen hohen Konzernverschuldung zum Rücktritt gedrängt, diese benutzte die Unzufriedenheit der Telekomaktionäre (auch zig-Millionen Kleinanleger) aus um damit einige Wählerstimmen einzufangen. Laut dem Magazin "Spiegel" erhielt Sommer eine Zusage über eine Abfindung in Höhe von 65 Millionen Euro, laut Darstellung der Telekom vom 16. September 2002 bekam Sommer seine vertraglichen Bezüge weiter, in Summe von 11,6 Millionen Euro bis zum Ende der Vertragslaufzeit.

Im Mai 2008 wurde bekannt, daß während der Amtszeit von Sommer als Vorstandschef der Telekom die systematische Bespitzelung von Mitarbeitern und Journalisten zur Aufdeckung möglicher Informationsquellen innerhalb des Unternehmens begann.[3]

Sommer ist Mitglied im Aufsichtsrat der „Münchener Rückversicherung“ und ist seit Mai 2004 auch im Aufsichtsrat des früheren deutschen Chemieunternehmens „Celanese“ tätig. Seit Juli 2004 ist er Mitglied im „Board of Directors“ des US-Konzerns „Motorola“. Seit Mai 2003 ist er Vorsitzender im internationalen Beirat (Chairman of the International Advisory Council) des russischen Konzerns „Sistema“, im Juni 2005 wurde er dort zum unabhängigen Vorstandsmitglied gewählt. Sommer ist als Berater eng mit dem Investmentunternehmen „The Blackstone Group LP“ verbunden, das Anteile an „Celanese“ und der Deutschen Telekom hält. Seit September 2006 ist Sommer Mitglied im „Board of Directors“ der indischen Firma „Tata Consultancy Services“.

Familie

Ron Sommer ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er gilt als Autofreund und interessiert sich für Kunst.

Über Ron Sommer

Ron Sommer ist ein „Deutscher jüdischer Abstammung“ (dpa), dem „nachgesagt wird, sich überall auf der Welt rasch wohlfühlen zu können“ („Allgemeine Jüdische“). Sommer selbst bekundet: „Wer in vielen Ländern gelebt hat, der betrachtet die ganze Welt als Heimat.“ Er betont, er könne eher auf ein Vaterland als auf die Fremde verzichten, räumt aber ein: „New York könnte meine Wahlheimat sein.“ Er sei ein „Supermann“, findet die Münchner „AZ“ und die „Süddeutsche“ meint: „Ron Sommer - das ist Wiener Charme“. Die „Frankfurter Allgemeine“ versucht, die Erscheinung wie folgt zu fassen: „Er ist multikulti und er ist schnell.“ Und eine Illustriertenreporterin notiert: „Er hat ein Gesicht so smart, wie es sonst allenfalls Frauenärzten in Serienschnulzen gehört.“[1]

Kritik

Mit Sachwerten zu Monopolen hat der Abgesandte der US-Großfinanz Ron Sommer mit der Deutschen Telekom versucht. Die US-Großfinanz sammelt alle Telekommunikations-Gesellschaften, um sie weltweit zu monopolisieren. Der Abgesandte Sommer hat dazu eine kleine US-Firma der Telekom zum dreißigfachen Preis (30 Milliarden US-Dollar) von der US-Großfinanz gekauft, damit diese aus eigenem Vermögen der Telekom diese aufkaufen konnte. Der zweite Schritt war, die Telekom-Aktien billig zu machen, damit der US-Investor sie billig bekam. In diesem Spiel ist allerdings Ron Sommer über seine Grenzen gegangen und gescheitert. Dies wird aber die US-Großfinanz in ihren übernahmeplanungen nur zurückwerfen, nicht hindern. Privatisierung und Aufkauf der Telecom gehen planmäßig weiter. [4][5]

Ehrungen und Auszeichnungen

1998 erklärte ihn der „Verein zur Wahrung der deutschen Sprache“ zum „Sprachpanscher des Jahres“ - „wegen des Ausstiegs der Telekom aus der deutschen Sprache“, wie es hieß. Für die Verwendung von Anglizismen oder „Denglisch“ im öffentlichen Sprachgebrauch wurde Sommer bedacht. Gemeint waren Ausdrücke wie „moonshine“- und „sunshine“-Tarif, „City-Calls“, „German-Calls“, „Free-Calls“, „Short-Distance-Call“ usw., die das Unternehmen der deutschen Kundschaft zumutet.

1999 wurde Sommer mit dem „Cicero-Rednerpreis“ ausgezeichnet und erhielt im gleichen Jahr die „Dr. Kurt Neven DuMont Medaille“ der Westdeutschen Akademie für Kommunikation.

Literatur

  • Peter Glotz: Ron Sommer. Hoffmann & Campe, 2001 ISBN
  • Walter Filz: Spekulation Sommer. Hörspiel. Regie: Walter Filz, Produktion: SWR/NDR 2005

Verweise

Fußnoten