Dresden (kleiner Kreuzer)

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von SMS Dresden)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Der kleine Kreuzer Dresden.jpg

Die SMS „Dresden“ (Dresden I) war ein Kleiner Kreuzer der deutschen Kaiserlichen Marine und das Typschiff der nach ihr benannten „Dresden“-Klasse.

Schiffsdaten

SMS „Dresden“ (I).jpg
Die SMS „Dresden“ (im Vordergrund) während einer Flottenparade im Herbst 1909 vor New York City.
Das Schwein „Tirpitz“
Claudio Matamala brachte anläßlich der Gedenkfeier 2015 von seinem Bier Archipiélago eine Sonderabfüllung „Dresden“ heraus
  • Bauwerft: Blohm & Voss, Hamburg
  • Baunummer: 195
  • Baukosten: 7.460.000 Mark
  • Stapellauf: 5. Oktober 1907
  • Indienststellung: 14. November 1908
  • Verbleib: Am 14. März 1915 selbst versenkt

Schiffsmaße und Besatzung:

  • Länge
    • 118,3 m (Lüa)
    • 117,9 m (KWL)
  • Breite 13,5 m
  • Tiefgang max. 5,54 m
  • Verdrängung
    • Konstruktion: 3.664 t
    • Maximal: 4.268 t
  • Besatzung 361 Mann (10 Seeoffiziere, 4 Maschineningenieure, ein Marinearzt, zwei Fähnriche zur See, einen Zahlmeister, 13 Deckoffiziere und 330 Mannschaftsdienstgrade)

Antrieb:

  • Maschine
    • 12 Marinekessel
    • 2 Satz Parsons-Turbinen
  • Maschinenleistung 18.880 PS (13.886 kW)
  • Höchstgeschwindigkeit 25,2 kn (47 km/h)
  • Propeller 4 dreiflügelig ⌀ 1,95 m

Bewaffnung:

  • 10 × Sk 10,5 cm L/40 (1.500 Schuß)
  • 8 × Sk 5,2 cm L/55 (4.000 Schuß)
  • 2 × Torpedorohr ⌀ 45 cm (5 Schuß)

Panzerung:

  • Deck: 20–80 mm
  • Sülle: 100 mm
  • Kommandoturm 20–100 mm
  • Schilde: 50 mm

Geschichte

Die „Dresden“ war das einzige deutsche Schiff, das nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht bei den Falklandinseln am 8. Dezember 1914 entkommen ist, wird von Kreuzeren der britischen Royal Navy unter Mißachtung der chilenischen Neutralität im Ersten Weltkrieg bei der Robinsón-Crusoe-Insel „Juan Fernandez“ überfallen und angegriffen. Die Besatzung versenkte ihr Schiff selbst, damit endete das deutsche Ostasiengeschwader.

„Die ‚Dres­den‘ ver­steckte sich in den Chi­le­ni­schen Fjor­den, ver­sorgte sich unter ande­rem aus dem Troß-Schiff ‚Sierra Cór­doba‘, das der deut­sche Lotse Albert Pagels in die Ver­ste­cke führte, die er zuvor aus­ge­kund­schaf­tet hatte. Aber die­ses Ver­steck­spiel vor der immer zahl­rei­che­ren bri­ti­schen Flotte (die nun auch noch japa­ni­sche Hilfe her­bei­rief) war von Anfang an zum Schei­tern ver­ur­teilt. Ohne siche­ren Nach­schub an Kohle, Pro­vi­ant und vor allem Ersatz­tei­len konnte kein Aus­lands­kreu­zer lange durch­hal­ten. Die erstaun­lich ein­falls­rei­che Hilfe der deutschen Lands­leute, deren ‚Lie­bes­ga­ben‘, aber auch deren Hilfe bei Repa­ra­tu­ren, haben letzt­lich das unaus­weich­li­che Ende nur her­ausge­zö­gert: Die ‚Dres­den‘ endete, ohne Koh­len, mit geschun­de­nen Maschi­nen und aus­ge­laug­ter Mann­schaft in der Cumberland-Bucht vor Más-a-Tierra, wie die Robinson-Crusoe-Insel bis 1966 hieß. Sie ver­senkte sich unter dem Beschuß von drei eng­li­schen Kriegsschiffen selbst und liegt heute in 68 Meter Tiefe als Monu­mento Natio­nal.“ — Dr. Rüdi­ger May[1]

Gefallene

Acht deutsche Marineangehörige fielen bei dem Kriegsverbrechen durch Beschuß und der anschließenden Selbstversenkung.

Verbleib

Die „Dresden“ liegt seit der Selbstversenkung auf dem Grund der Cumberland-Bucht in 60 m Tiefe. Die Besatzung wurde in Chile interniert, wo sie sich selbst versorgen mußte. Mehreren Leuten gelang es, mit der Tinto zu fliehen und nach Deutschland zurückzukehren. So auch dem Oberleutnant zur See Wilhelm Canaris. Die übrige Mannschaft der „Dresden“ kehrte erst am 30. Dezember 1919 nach Deutschland zurück.

Internierung

Die Insel Quiriquina ist ca. 10 km² groß, die höchste Erhebung liegt bei ca. 120 m, im NW befindet sich ein Leuchtturm und an der SO-Spitze befand sich ein kleines Fort, welches zum Militärbezirk von Talcahuano gehörte. Weltweit bekannt ist diese Insel für ihre prähistorischen Fossilienfunde. Auch wenn das Schiff gesunken war, ging das Leben auf Land wie auf einem Schiff weiter. Der Tagesdienst beinhaltete viele unterschiedliche Arbeiten, dem militärischen Exerzieren, Körperertüchtigung und Dienstunterricht. Es gab eine Schmiede, eine Tischlerei, Schneiderei, Schuhwerkstatt, Großküche, Pachtkantine, eine Transporteinheit in Form eines Ochsenkarrens und alles wichtige, was ein kleines autonomes Gemeinwesen braucht, um zu funktionieren. Auch Turnen und allgemeiner Unterricht waren wichtiger Bestandteil des Tagesdienstplanes. Der „Deutsche Gesang-Verein zu Concepcion“ erbaute ein Vereinshaus, das Sängerheim „Wartburg“, die Konzerte waren beliebt. Unter Leitung des Oberhoboistenmaat Strausfeld aus Bad Doberan musizierte die Bordkapelle mit neuen Instrumente nicht nur für den Exerzierplatz, sondern auch zu den vielen Festen auf Quiriquina und dem Festland, zur Freude der chilenischen und deutschen Einwohner (→ Deutsch-Chilenen) von Conception und Talcahuano. Der Tagesdienstablaufplan auf Quiriquina:

Albert-Pagels-Gedenkstein in Klein Kubitz, dem Geburtsort Pagels auf der Ostseeinsel Rügen[2]
Schiffsglocke der SMS Dresden.jpg
Die Gedenkfeier fand am Ehrenmal der gefallenen deutschen Soldaten der „SMS Dresden“ am 14. März 2015 statt[3]
  • 06.00 Wecken-Morgenroutine
    • Aufstehen, Kojemachen, Waschen und Anziehen, Aufklaren
  • 06.40 Morgenmusterung
    • Besatzung divisionsweise angetreten, 1. Vollzähligkeitsmeldung
  • 07.00 Frühstück
    • Durch Backschafter im Mannschaftraum und den Messen vorbereitet
  • 07.45 Dienstbeginn
    • Arbeitseinteilung in den Divisionen, Zu- und Abkommandierungen
  • 11.00 Dienstende
    • Aufklaren der Arbeitsbereiche und sammeln auf dem Vorplatz
  • 11.20 Mittagsmusterung
    • 2. Vollzähligkeitsmusterung des Tages, Postausgabe
  • 11.40 Essenausgabe
    • Backschafter zum Essenempfang und Aufbacken, Kantine öffnet
  • 12.00 Mittagessen
    • Essen und Mittagsruhe
  • 14.00 Dienstbeginn
    • Weiterführung der Arbeiten bzw. Neueinteilung
  • 15.40 Kaffepause (20 min)
    • Kaffee und Schmalzstullen am Arbeitsplatz, durch Dienste organisiert
  • 17.15 Dienstende
    • Arbeit beenden, Werkzeug reinigen, Stationen aufklaren
  • 18.00 Abendbrot
    • Abendbrot außer Landgänger, die aufs Festland fuhren
  • 20.20 Rein Schiff
    • Säubern aller Unterkünfte, Deck- und Offizierskammern
  • 20.45 Abendmusterung
    • 3. Vollzähligkeitskontrolle, Bekanntgabe wichtiger Meldungen
  • 21.45 Zapfenstreich
    • Mannschaften in den Unterkünften, Pfeifen und Lunten aus
  • 22.00 Nachtruhe
    • Ruhe im Schiff, Licht aus

Kommandanten

  • Korvettenkapitän Graf Harry von Posadowsky-Wehner – November 1908
  • Kapitänleutnant Max Fleck – November 1908 bis Januar 1909
  • Korvettenkapitän Graf Harry von Posadowsky-Wehner – Januar bis März 1909
  • Fregattenkapitän Eduard Engels – April bis Juli 1909
  • Kapitänleutnant Max Fleck – Juli bis September 1909
  • Fregattenkapitän/Kapitän zur See Eduard Varrentrapp – September 1909 bis September 1911
  • Fregattenkapitän/Kapitän zur See Max Köthner – September 1911 bis September 1912
  • Fregattenkapitän Heinrich Retzmann – September 1912 (in Vertretung)
  • Fregattenkapitän Fritz Lüdecke – September 1912 bis Dezember 1913
  • Fregattenkapitän Erich Köhler – Dezember 1913 bis Juli 1914
  • Fregattenkapitän/Kapitän zur See Fritz Lüdecke – Juli 1914 bis März 1915

Schiffsglocke (2006)

Am 24. Februar 2006 wurde die gut erhaltene 155 kg schwere Glocke des Schiffes geborgen, am 30. Mai 2007 traf sie in Deutschland mit dem Flugzeug ein. Am 20. Juni 2007 erfolgte die feierliche Übergabe an Deutschland.[4] Sie befindet sich im Bundeswehrmuseum in Dresden.

Gedenken 2015

Am 14. März 1915 ging der Kreu­zer „SMS Dresden“ in der Cumberland-Bucht unter. Auf den Tag genau 100 Jahre spä­ter (14. März 2015) gedach­ten nun Deut­sche, Eng­län­der und Chi­le­nen auf der Robinson-Crusoe-Insel die­sem Kriegs­er­eig­nis. Meli­tha Krause, Toch­ter des Ober­ma­tro­sen Max Krause, und der deut­sche Bot­schaf­ter Hans Hen­ning Blomeyer-Bartenstein legten Kränze nieder. Auch die bri­ti­sche Bot­schaf­te­rin Fiona Clou­der, Nach­fah­ren der deut­schen Besat­zung der „Dres­den“, Mit­glie­der des Deutsch-Chilenischen Bun­des sowie der chi­le­ni­schen Marine als auch Insel­be­woh­ner und Offiziere der Bundeswehr nahmen teil.

Siehe auch

Verweise

Fußnoten