Ein Robinson – Das Tagebuch eines Matrosen

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FILM

Ein Robinson-Das Tagebuch eines Matrosen.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Ein Robinson – Das Tagebuch eines Matrosen
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1940
Laufzeit: 81 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Bavaria Filmkunst GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Arnold Fanck
Drehbuch: Arnold Fanck,
Rolf Meyer,
Kurt E. Walter
Produktionsleitung: Oskar Marion,
Wilhelm Sperber
Musik: Werner Bochmann
Ton: Carl Becker,
Werner Maas
Kamera: Albert Benitz,
Hans Ertl (Außenaufnahmen),
Sepp Allgeier (Atelier)
Kameraassistenz: Robert Dahlmeier,
Arndt von Rautenfeld,
Arnold Ernst Fanck (Außenaufnahmen)
Bauten: Hans Sohnle,
Kurt Dürnhöfer
Aufnahmeleitung: Heinz Landsmann
Herstellungsleitung: Carl W. Tetting
Schnitt: Johannes Lüdke,
Arnold Fanck
Besetzung
Darsteller Rolle
Herbert A. E. Böhme Obermatrose Carl Ohlsen
Marieluise Claudius Antje
Martin Rickelt Matrose Pieter, ihr Sohn
Claus Clausen Fritz Grothe
Wilhelm P. Krüger Pagels
Oskar Marion Kapitän
Otto Kronburger Kommandant
Georg Völkel 1. Offizier
Malte Jäger 2. Offizier
Wolf Dietrich 3. Offizier
Hans Kühlewein Obermaat
Charly Berger Stabsarzt
Ludwig Schmid-Wildy 1. Matrose
Leopold Kerscher 2. Matrose
Günther Polensen Matrose, Antjes ehemaliger Mann
Hans Fanck Klein Pieter

Ein Robinson-Das Tagebuch eines Matrosen ist ein Abenteuerfilm von Dr. Arnold Fanck. Die Außenaufnahmen wurden in Chile, Patagonien, Feuerland und auf der historischen Robinson-Insel Juan-Fernández-Inseln gedreht.[1] Die Uraufführung fand am 25. April 1940 statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Am 14. März 1915 wird der deutsche Kreuzer „Dresden“ In neutralen chilenischen Gewässern gegen jedes internationale Recht von drei englischen Kreuzern angegriffen. Da der deutsche Kommandant erkennt, daß die Geschütze seines Schiffes zu schwach sind, um sich in ein Gefecht, einzulassen. befiehlt er die Sprengung der „Dresden". Der Besatzung gelingt es, die nahe gelegene Robinson Insel zu erreichen; der Matrose Carl Ohlsen, der dem Sprengkommando zugeteilt war, rettet dabei seinen besten Freund, den verwundeten Fähnrich Grothe, Drei Tote hat die „Dresden“ zu beklagen, und Ihnen setzen die deutschen Seeleute einen Denkstein auf der einsamen Insel.

Drei Jahre lang lebt die deutsche Mannschaft schon als Internierte in Chile, als der Chile- Deutsche Albert Pegels sich entschließt seinen Landsleuten die Flucht zu ermöglichen. Er, der Ihnen bereits einmal geholfen hatte, verschafft Ihnen den Segler „Tinto“, und in abenteuerlicher Fahrt treten die Deutschen unter Führung des Kapitänleutnants der alten „Dresden“ die Reise längs der chilenischen Küste nach Patagonien und Feuerland an, wo die Flüchtlinge den Atlantik gewinnen wollen. Dauernd fangen sie die Funksprüche der englischen Kriegsschiffe ab, die auf der Suche nach ihnen sind; dauernd sind ihre Seelen von zwei Dingen bewegt - von der Erinnerung an ihre „Dresden“ und von der Frage, ob sie noch zurechtkommen, um für das bedrängte Vaterland weiter mitkämpfen zu können.

Nach 168 Tagen laufen sie in den alten Kriegshafen Kiel ein. Als erster springt der Matrose Carl Ohlsen an Land – da reißt ihm eine Horde rebellierender Matrosen die Mütze vom Kopf, und der Kapitänleutnant fällt unter den Schüssen feiger Meuterer. So empfängt die Heimat am 9. November 1918 Ihre Seehelden vom anderen Ende der Welt.

Ohlsen ist der Verzweiflung nahe. Das ist sein Deutschland nicht mehr, für das er einst In den Kampf gezogen, für das er mit den Kameraden die verwegene Flucht und Fahrt über den Ozean gewagt hat. Alles bricht in ihm zusammen, zumal er auch erfahren muß, daß Antje, die er nie vergessen hat, nicht auf Ihn warten wollte und daß jetzt ein anderer, ein Fremder, seinen Sohn, den kleinen Pieter, großzieht. In diesem Deutschland ist kein Raum für Ihn; er will zurück nach der Robinson-Insel, zum Grabe der „Dresden“ und dem stillen Hügel der Kameraden. Als Kohlentrimmer gelangt er nach Valparaiso und mit einem kleinen Segler, den er sich für sein letztes Geld kauft, landet er wieder dort, wo Ihn vor Jahren das Meer an den Strand geworfen hat. Während er in stillem Gedenken vor dein Hügel der drei Todesopfer der „Dresden“ steht, schleudert die Brandung seinen Besitztümern und Werkzeugen ins Meer zurück - nichts bleibt ihm als seine Matrosenmütze, sein Messer und sein Tagebuch. Damit beginnt für Ihn das richtige Leben als Robinson.

Noch ein anderer aber empfindet Sehnsucht nach der stillen Insel: der Chile-Deutsche Albert Pegels, der dort als Langustenfänger und Pelzjäger oft reiche Beute gemacht hat, In der Robinsonhöhle trifft er auf Carl Ohlsen und versorgt Ihn mit den notwendigsten Werkzeugen. Pegels verspricht wiederzukommen und dem Einsiedler alles mitzubringen, was er noch braucht. In der Zwischenzeit geht Ohlsen daran, eine Hütte zu bauen. Er bearbeitet den Boden. Die Gedanken an sein Kind und an du Schicksal seines Vaterlandes lassen Ihn nicht los. und als Pegels Ohlsen wieder auf seiner Insel besucht und Ihm die neueste Errungenschaft moderner Technik, einen Rundfunkempfänger, mitbringt macht er den einsamen Matrosen zum glücklichsten Manne.

Durch den Rundfunk hört Ohlsen von dem Wandel der Dinge in Deutschland. Er hört, daß die Heimat eine neue „Dresden“ gebaut hat und daß diese auf Auslandsfahrt gehen soll; mehr noch, er hört, daß man ihn sucht. In einer Sendung: „Kamerad. wo bist du?“ Tag für Tag hält er nun Ausschau nach dem Schiff, nach seinem Schiff. und als wirklich eines Tages die „Dresden“ an der Insel vorüberfährt. gibt es für ihn kein halten mehr; er kennt nur noch den einen Willen, hinüber zur „Dresden“! In einem selbstgebauten kleinen Segelboot tritt er die Fahrt an, aber man bemerkt ihn nicht an Bord des Kriegsschiffes trotz seines Rufens und Winkens. Die „Dresden“ dreht ab und steuert mit voller Kraft nach Valparaiso. Eine jäh einsetzende Regenbö raubt Ohlsen jede Sicht. Er gerät In die Brandung und wird an der Felsenküste an Land geworfen. Wohl ist sein Boot bei dem heftigen Anprall zerschellt, wohl ist Ohlsen ein Schiffbrüchiger, der nichts sein nennt ob die nassen Kleider, die er auf dem Leibe trägt, aber er ist auf keiner Insel mehr; er befindet sich auf dem Festland und darf sogar hoffen, der „Dresden“ auf den Landweg zuvorzukommen. Unüberwindlich erscheinen die Schwierigkeiten. Ein ungeheurer Wasserfall verhindert auf der einen Seite jedes Weiterkommen, auf der anderen scheitert er an einer undurchdringlichen Urwaldmauer. Ein dritter Versuch endet vor den Eismassen eines Gletschers, dessen kalbende Eisberge ins offene Meer treiben. Ohlsen ersteigt einen von ihnen und schwimmt mit ihm davon - hier müßte die „Dresden“ einmal vorbeikommen. Und wirklich! Schon fühlt sich Ohlsen am Ende seiner Kraft, aber von deutschen Fäusten gepackt sieht er sich plötzlich wieder unter deutschen Matrosen. Noch kann er nicht sprechen, als er zum Kapitän befohlen wird. Gegenüber sieht er sein einstiger Kamerad, der ehemalige Fähnrich Grothe. Mit krampfigen Bewegungen zieht Ohlsen die zerdrückte Mütze hervor; jetzt darf er sie wieder tragen, und niemand wird es mehr wagen, sie ihm vom Kopfe zu reißen!

Noch eine Überraschung erlebt der Robinson Ohlsen. Der Kommandant läßt den Matrosen Pieter rufen, Ohlsens Sohn. Er hat sich des Jungen angenommen und ihn zu einem tüchtigen deutschen Seemann erzogen. Erschüttert stehen die beiden Männer einander gegenüber. Kapitän Grothe erfüllt dem alten Freunde den Wunsch, wieder in der deutschen Kriegsmarine dienen zu dürfen Vater und Sohn stehen nebeneinander in Reih und Glied. Ein sinnlos gewordenes Leben hat Im Dienste an der Gemeinschaft seinen Sinn wieder gewonnen.

Anmerkung

Das Drehbuch stützte sich auf tatsächliche Erlebnisse, die ein Mitglied der Besatzung des im Jahre 1915 im Stillen Ozean gesunkenen deutschen Kreuzers „Dresden“ wieder fahren war.

Ein moderner Robinson muß in der Natur jener einsamen und wildromantischen Insel heute noch unter denselben primitiven Verhältnissen leben, wie sie Alexander Selkirk alias Robinson Crusoe um 1700 dort vorfand. Es gibt da kein Haus und kein Dach, keine Wasserleitung und kein elektrisches Licht, nur felsige Berge, Wald, brausendes Meer, tropischen Pflanzenwuchs und exotische Tiere aller Art. So bot sich das verlassene Eiland auch der am 1. Oktober 1938 von Genua aus aufgebrochenen Filmexpedition unter Dr. Francks Leitung dar. Noch ganz voll von den ungeheuren Eindrücken und seltsamen Erlebnissen ihrer Reise, die auch nach Patagonien und ins Feuerland führte, kehrte dieses kleine Häuflein von Filmleuten am 4. April 1939 auf dem Lloyddampfer „Bremen“ heim. Nach der Filmexpedition wurde die Arbeit an dem Film in den Ateliers von Geiselgasteig und mit Außenaufnahmen auf der Nordsee fortgesetzt.[2]

Filmplakate

Fußnoten