SV Mardin
Der SV Mardin ist ein kurdischer Fußballklub aus dem Bremer Stadtteil Tenever, der 1999 gegründet wurde. Der als „Kloppertruppe“ berüchtigte Verein hat im Jahr 2007 überregionale Schlagzeilen als unrühmliches Beispiel für zügellose Ausländergewalt im Amateurfußball gemacht.[1][2][3][4]
Inhaltsverzeichnis
Prügelattacke gegen Schiedsrichter
Am 29. und vorletzten Spieltag der Saison 2006/07 der Bremer Kreisliga A trat der SV Mardin in einem Heimspiel gegen den FC Mahndorf an. In der 85. Minute verwies der Schiedsrichter René Jacobi beim Spielstand 3:1 für Mahndorf nach einer Rangelei zwei Spieler vom Feld, einen von jedem Verein. Daraufhin geriet die Situation auf dem Platz außer Kontrolle:
- Den Anfang macht Mardin-Trainer Cindi Tuncel. Der 30-Jährige schlägt dem Referee Pfeife und Karten aus der Hand und versetzt ihm einen Faustschlag. Einige seiner Spieler versuchen ihn zurückzuhalten, andere beteiligen sich an der Jagd auf den Unparteiischen, der erst im Krankenhaus wieder zu sich kommt.[1]
Jacobi zufolge soll Tuncel ihn sogar noch ins Genick getreten haben, als er bereits am Boden lag, wo ihn zudem weitere Spieler des SV Mardin mit Tritten traktiert hätten.[2] Seiner Überzeugung nach hätte der Angriff auf ihn tödlich enden können.[3]
Der Haupttäter Cindi Tuncel ist kurdischer Kommunalpolitiker der Linkspartei und war zum Zeitpunkt der Attacke als „Integrationsbeauftragter“ im Bereich „Sport gegen Gewalt, Intoleranz und Rassismus“ beim Landessportbund Bremen angestellt.[2] Er wurde seines Amts beim Sportbund enthoben und vom Bremer Fußball-Verband (BFV) für ein Jahr gesperrt.[1] Während des Verfahrens sprach seine Partei ihm das Vertrauen aus.[3] Der SV Mardin wurde wegen grob unsportlichen Verhaltens für den Rest der laufenden Saison, die allerdings ohnehin nur noch einen Spieltag dauerte, vom Ligawettbewerb ausgeschlossen.[1] Die Möglichkeit einer Sperrung des Vereins für die folgende Spielzeit bis zur restlosen Aufklärung der Tatumstände sah das BFV-Reglement indes nicht vor.[4] In einer Stellungnahme zum Vorfall auf Radio Bremen versuchte die DFB-„Integrationsbeauftragte“ Gül Keskinler deutschen Spielern eine Teilschuld an derartigen Gewaltübergriffen zuzuweisen.[2]
Boykott durch andere Vereine
Da der SV Mardin es ablehnte, die weiteren Angreifer neben Tuncel zu identifizieren, erfolgten verbandsseitig keine weiteren Strafen, so daß die anderen Kreisligavereine sich in der Saison 2007/08 der Situation ausgesetzt sahen, gegen die weiterhin in der Mannschaft verbliebenen Gewalttäter auflaufen zu müssen.[1] Daraufhin organisierte sich ein Boykott des Klubs, der nahezu die gesamte Bremer Kreisliga A umfaßte.[1][3][5] Nachdem der Verband vergeblich darauf gewartet hatte, daß der SV Mardin doch noch einlenken und kooperieren würde, sah er sich schließlich genötigt, sein Regelwerk zur Anwendung zu bringen und der Mannschaft drei Punkte und zwei Tore Differenz bei Nichtantritt des Gegners gut zu schreiben.[1] Dank dieser Regelung konnte der boykottierte Verein das 'Spieljahr' mit 24 zu 2 'Siegen' und 48:4 'Toren' beenden und als 'Tabellenführer' in eine höhere Spielklasse 'aufsteigen'.[6] Die Belohnung der „Kloppertruppe“ mit dem Aufstieg löste im Kreisfußball Empörung aus.[4]
Der Bremer Kreisliga-Boykott als Reaktion auf die Prügelattacke des kurdischen Klubs erregte bundesweites Aufsehen und kann so als ein frühes Beispiel für die Aufweichung des multikulturalistischen Schweigeprinzips bei Ausländergewalt im Sportbereich gewertet werden. Der SV Mardin wurde nicht aufgelöst und spielte in der Saison 2011/12 in der Kreisliga C.[7] Den Vorsitz hat immer noch Süleyman Gülpinar inne, der seine Spieler vor der Sportgerichtsbarkeit gedeckt hatte.[4][8][9] Trainer Cindi Tuncel ist 2013 Abgeordneter der Linkspartei bei der Bremischen Bürgerschaft und in der „Integrationsabteilung“ des Landesportbundes Bremen wieder in demselben Projekt involviert.[10][11]
Galerie
Schlußstand der Bremer Kreisliga A 2007/08: Der SV Mardin 'gewann' die Meisterschaft, nachdem ungeahndete Prügelattacken seiner Spieler den Rest der Liga zum Boykott gezwungen hatten:[6]
Adresse
Sportverein Mardin e.V.
Süleyman Gülpinar (Vorsitzender)
Coesfelder Str. 14
D-28327 Bremen