Baron Cohen, Sacha

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Sacha Baron Cohen in seiner Rolle als „Borat“ (2009)

Sacha Noam Baron Cohen (Lebensrune.png 13. Oktober 1971 in Hammersmith, London) ist ein in England geborener jüdischer Komiker und Schauspieler, wohnhaft in Los Angeles.

Werdegang

Sacha Noam Baron Cohen wurde am 13. Oktober 1971 im Londoner Vorort Hammersmith als zweiter von drei Söhnen des Herrenausstatters Gerald Baron Cohen geboren.[1] Seine Mutter Daniella Weiser – eine Israelin, deren Familie ursprünglich aus dem Iran kam – arbeitete als Fitnesslehrerin. Baron Cohen wuchs mit seinen Brüdern Erran und Amnon in einem gutsituierten jüdischen Elternhaus auf. Der Namensteil „Baron“ ist keinen Adelstitel, sondern ist Teil des zusammengesetzten Nachnamens Baron Cohen, einer englischen Ableitung des hebräischen Wortes „Baruch“.

Baron Cohen besuchte die Privatschule Haberdashers' Aske's in Borehamwood. Bereits früh zeigten sich sein Talent und seine Sprachgewandtheit, mit denen er achtjährig einen Aufsatzwettbewerb in „The Times“ gewann. Außerdem war er aktives Mitglied der jüdischen Jugendorganisation Habonim Bror, in deren Theatergruppe er erste schauspielerische Erfahrungen sammelte. Nach dem Schulabschluß ging Baron Cohen für ein Jahr nach Israel, um im Rosh Hanikra Kibbuz mehr über seine Wurzeln und seinen Glauben zu lernen. Danach kehrte er nach England zurück und studierte Geschichte am Christ’s College der University of Cambridge. In seiner B. A.-Abschlußarbeit „The Black-Jewish Alliance: A Case of Mistaken Identity“ untersuchte er die Kultur von Afroamerikanern und Juden sowie deren Rolle in der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre.

Wirken

Schon während seiner Studienzeit hatte Baron Cohen, der sich nach eigener Aussage von dem jüdischen Komiker Peter Sellers und der Gruppe „Monty Python“ inspiriert fühlte, in der Theatergruppe „Footlights“ agiert und diverse Filmrollen übernommen. Nach seinem Abschluß arbeitete er kurz als Model, konzentrierte sich dann auf eine Laufbahn als Komiker und gründete zusammen mit seinem älteren Bruder einen „Comedy-Club“. Seinen Durchbruch erzielte er 1998 auf Channel 4, als er in der „11 O'Clock Show“ erstmals auftrat, wofür ihm 1999 ein Preis als bestem Neuling (Newcomer) verliehen wurde. Alistair Leslie Graham ist der weiße Londoner Proletarier, der sich mit Sonnenbrille und Strickmütze wie ein Jamaikaner gibt, mit Rassenklischees spielt und dabei bissig Vorurteile aufs Korn nimmt. In parodistischer Weise porträtiert er die britische Chav-Kultur (mit ihrem Hang zu Designerklamotten und protzigem Goldschmuck), pakistanische Immigranten sowie die Hip-Hop- und Gangsta-Rap-Szene. Die charakteristische Komik wird meist dadurch erzeugt, daß er seinen Interviewpartnern völlig absurde Fragen stellt. Aufkommenden Rassismus-Vorwürfen hielt Baron Cohen entgegen, er wolle nicht die Kultur der Einwanderer satirisch aufs Korn nehmen, sondern deren Nachahmung durch entsprechende Unterkulturen. Im Jahr 2000 chauffierte Baron Cohen für Maverick/Warner Bros. Records die Künstlerin Madonna durch das Musikvideo zu ihrer Single „Music“, außerdem startete er im englischen Fernsehen (ab 2003 auch in den VSA) seine eigene „Da Ali G Show“, in der er seine Kunstfiguren weiterentwickeln konnte, und gewann ein Jahr später einen Preis für die beste „Comedy“-Serie. 2002 drehte er seinen ersten Kinofilm „Ali G Indahouse“, in welchem er als Abgeordneter ins Unterhaus gelangt, Unordnung und Drogen ins Parlament bringt und rechte Hand des Premierministers wird.

Auszeichnungen

  • 1999: British Comedy Award für The 11 O’Clock Show (Kategorie: Bester Newcomer)
  • 2000: Ethnic Multicultural Awards (Beste Unterhaltungssendung)
  • 2000: TV Quick Award für Da Ali G Show (Personality of the Year)
  • 2001: British Academy Television Award für Da Ali G Show (Beste Comedy-Serie, Beste Comedy-Darstellung)
  • 2006: Deutscher Comedypreis für die Entwicklung der Figur Borat (Bester internationaler Comedian)
  • 2006: Chicago Film Critics Association Award für den Spielfilm Borat (Bester Nachwuchsdarsteller)
  • 2006: Los Angeles Film Critics Association Award für den Spielfilm Borat (Bester Hauptdarsteller)
  • 2006: San Francisco Film Critics Circle Award für den Spielfilm Borat (Bester Hauptdarsteller)
  • 2006: Ronnie Barker Award für den Spielfilm Borat
  • 2006: Toronto Film Critics Association Award für den Spielfilm Borat (Bester Hauptdarsteller)
  • 2007: Online Film Critics Society Award für den Spielfilm Borat (Bester Nachwuchsdarsteller)
  • 2007: Golden Globe Award für den Spielfilm Borat (Bester Hauptdarsteller – Komödie/Musical)
  • 2007: Oscar-Nominierung für den Spielfilm Borat (Bestes adaptiertes Drehbuch, gemeinsam mit Anthony Hines, Peter Baynham, Dan Mazer und Todd Phillips)
  • 2007: Peter Sellers Award for Comedy für den Spielfilm Borat
  • 2007: MTV Movie Awards: Beste Comedy-Leistung für den Spielfilm Borat' und bester Filmkuß für Ricky Bobby – König der Rennfahrer (mit Will Ferrell)
  • 2010: Peter Sellers Award for Comedy für den Spielfilm Brüno

Familie

Der praktizierende Jude Baron Cohen wohnt in Los Angeles und ist seit März 2010 mit seiner langjährigen Verlobten, der in Oman geborenen schottisch-australischen Schauspielerin Isla Fisher, verheiratet. Diese war 2007 zum jüdischen Glauben konvertiert. Das Paar hat zwei gemeinsame Töchter: Olive (geb. 2007) und Elula Lottie Miriam (geb. 2010).

Fußnoten

  1. Vater, Gerald Baron Cohen, stammt aus Wales und führte einen Kleiderladen am Piccadilly Circus.