Schemann, Ludwig

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Ludwig Schemann

Karl Ludwig Hendrik Lorenz Thomas Schemann (Lebensrune.png 16. Oktober 1852 in Köln; Todesrune.png 13. Februar 1938 in Freiburg i. Br.) war ein deutscher Rassenforscher, Privatgelehrter und Übersetzer.

Leben

Bekannt wurde der Kulturpessimist Schemann als Übersetzer der Schriften des französischen Kulturtheoretikers und Schriftstellers Arthur de Gobineau. Gleichzeitig war er Propagandist von dessen Rassenlehre. Schemann war der Ansicht, die Kulturleistungen Europas – und darüber hinaus – seien primär von arischen Menschen erbracht worden. Handelndes Subjekt in der Geschichte ist nach Schemann nicht nur der Einzelmensch, sondern auch die Rasse.

Schemann war von 1875 bis 1891 Bibliothekar in Göttingen. Er gründete 1894 die Gobineau-Vereinigung, deren Vorsitzender er bis 1920 war.

Mit Adolf Bartels, Arthur Moeller van den Bruck, Houston Stewart Chamberlain, Henry Thode und Hermann Hendrich gehörte Schemann zu den Gründern des völkischen Werdandi-Bundes und war Mitglied des Bayreuther Kreises um Richard und Cosima Wagner.

Schemann war Mitglied der deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene und wurde 1928 öffentlicher Förderer der Nationalsozialistischen Gesellschaft für deutsche Kultur. 1937 wurde er Ehrenmitglied des nationalsozialistischen Reichsinstituts für Geschichte des Neuen Deutschlands und mit der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.

Sein Nachlaß befindet sich in der Universitätsbibliothek Freiburg i. Br.

Werke (Auswahl)

  • De legionum per alterum bellum Punicum historia quae investigari posse videantur, Univ. Diss., Bonn 1875
  • Meine Erinnerungen an Richard Wagner, Frommann, Stuttgart 1902
  • Graf Arthur Gobineau. Ein Erinnerungsbild aus Wahnfried, Frommann, Stuttgart 1907
  • Die Gobineau-Sammlung der Kaiserlichen Universitäts- und Landesbibliothek zu Straßburg, Trübner, Straßburg 1907
  • Gobineau und die deutsche Kultur, Eckardt, Leipzig 1910
  • Gobineaus Rassenwerk. Aktenstücke und Betrachtungen zur Geschichte und Kritik des „Essai sur l’inégalité des races humaines“, Fromm, Stuttgart 1910
  • Alexis de Tocqueville, Vortrag, Frommann, Stuttgart 1911
  • Gobineau. Eine Biographie, Trübner, Straßburg 1913–1916
  • Fünfundzwanzig Jahre Gobineau-Vereinigung, Trübner, Straßburg u. a. 1919
  • Paul de Lagarde. Ein Lebens- u. Erinnerungsbild, Matthes, Leipzig u. a. 1919
  • Von deutscher Zukunft. Gedanken Eines, der auszog, das Hoffen zu lernen, Weicher, Leipzig 1920
  • Cherubini, Deutsche Verl.-Anst., Berlin u. a. 1925
  • Lebensfahrten eines Deutschen, Matthes, Leipzig u. a. 1925
  • Die Rasse in den Geisteswissenschaften. Studien zur Geschichte des Rassengedankens., 3 Bde., Lehmann, München 1928 ff.
  • Martin Plüddemann und die deutsche Ballade, Bosse, Regensburg 1930
  • Hans von Bülow im Lichte der Wahrheit, Bosse, Regensburg 1935
  • Wolfgang Kapp und das Märzunternehmen vom Jahre 1920. Ein Wort der Sühne, Lehmann, München u. a. 1937

Briefausgaben

  • Briefe an Ludwig Schemann / Cosima Wagner, hrsg. v. Bertha Schemann, Bosse, Regensburg 1937

Übersetzungen

  • Arthur de Gobineau: Asiatische Novellen, Reclam, Leipzig 1893
  • Arthur de Gobineau: Die Renaissance. Historische Scenen, Reclam, Leipzig 1899
  • Arthur de Gobineau: Versuch über die Ungleichheit der Menschenracen, Frommann, Stuttgart 1900 ff.