Hendrich, Hermann
Hermann Hendrich ( 31. Oktober 1854 in Heringen; 18. Juli 1931 in Schreiberhau in Niederschlesien) war ein deutscher Maler. Der Künstler Hendrich, nicht zu verwechseln mit dem deutschen Schauspieler Hermann Hendrichs, gründete 1907 den völkisch-kulturrevolutionären Werdandi-Bund.
Inhaltsverzeichnis
Vermächtnis
Der hauptsächlich von Goethe und Wagner inspirierte Maler schuf mehrere Werke, welche direkt die den Deutschen innewohnende germanische Seele ansprechen. Sie sind heute in der Walpurgishalle bei Thale und in der Nibelungenhalle bei Königswinter zu sehen. 1901 wurde bei Thale die Walpurgishalle eröffnet. Mit dem Harz wählte Hendrich als Ort eine der mystischsten Gegenden Deutschlands.
Nicht nur der Hexentanzplatz und der Blocksberg (Brocken) befinden sich hier, auch ist der Kyffhäuser nicht weit, wo - der Sage nach - der Kaiser Barbarossa im Berg schlafend darauf wartet, daß die Zeit kommt, das Reich neu zu errichten. Auch ist nahe Bodetal der Handlungsort einer der bekanntesten deutschen Volkssagen: Die Rosstrappe. Die Walpurgishalle, deren Stil teilweise an nordische Stiftskirchen erinnert, gibt dem ohnehin schon beeindruckenden Zauber der Gegend den letzten Schliff. Inspiriert von Hermann Hendrichs Ideen wurde der Bau der Halle durch den Architekt Bernhard Sehring umgesetzt.
Wenn man sich der Halle nähert fällt einem als erstes das Haupt Odins auf, welches die Frontansicht der Halle ziert. Neben ihm sind die Wölfe Geri und Freki ins Holz geschnitzt. Im Inneren der Halle findet man dann die Gemälde Hermann Hendrichs, von denen viele Szenen aus Goethes „Faust“ zeigen. Auch deshalb wird Hendrich sich wohl für den Harz als Ort der Halle entschieden haben, denn auf dem nahen Blocksberg ließ Goethe seinen Faust zusammen mit Mephistopheles und den Hexen die Walpurgisnacht zelebrieren. Die Darstellung des Irrlichtertanzes oder der Gretchenerscheinung sind äußerst ansprechend und eine passende Illustration zu Goethes Meisterwerk.
Eindrucksvoll ist Hendrichs Froschkönig, der im Nebenraum der Halle ausgestellt ist. Das Bild zeigt die Prinzessin und den Frosch am Brunnen. Die Prinzessin trägt keine Kleider, hat einen entspannten, verträumten Gesichtsausdruck. Sie wirkt völlig sorgenlos und unendlich frei. Die Landschaft ist ein grüner Wald. Es ist ein solch wunderschönes und reines grün, daß man sich nicht vorstellen kann, daß dieser Wald jemals eine andere Farbe haben könnte. Es ist ein verzauberter Wald, in dem der Frühling nie zu Ende geht. Der Brunnen gleicht einem Teich, ist mit unbehauenen Steinen begrenzt. Und auf einem davon sitzt der Frosch.
Bei Königswinter befindet sich die Nibelungenhalle. Sie wurde 1913 am 100. Geburtstag Richard Wagners eröffnet. Erbaut wurde sie von dem Architekten Hans Meier. Die Idee zu dem Kuppelbau stammt wiederum von Hermann Hendrich. Auch für diese Halle hat Hendrich den Standort ganz bewusst gewählt. Sie befindet sich auf halber Höhe des Drachenfelsens, jenes Berges des Siebengebirges, auf welchem der Held Siegfried den Drachen Fafnir erschlagen haben soll. Auch bei dieser Halle gibt es etwas, das sofort ins Auge sticht: Zwei verzierte Hakenkreuze schmücken den Eingangsbereich. Auch die Fenstergitter an den Seiten der Halle haben die Form von Hakenkreuzen. Im Gegensatz zur Walpurgishalle, die im Inneren eher schlicht gehalten ist, bietet die Nibelungenhalle ein reich verziertes, kunstvolles Inneres. Gleich wenn man hereinkommt, fällt ein Vorhang ins Auge der die drei Nornen zeigt, die zu den Wurzeln Yggdrasils sitzen und die Schicksalsfäden spinnen. Dieser stammt allerdings nicht von Hendrich, sondern von August Wilckens.
Hat man den Eingangsbereich passiert, befindet man sich in Mitten eines Säulensechsecks. Auf dem Boden, im Zentrum, befindet sich eine Erdscheibe, die von einem großen Hexagramm eingeschlossen wird. Durch die gesamte Halle schlängelt sich eine große Schlange, Jörmundgand, die Midgardschlange. In einzelnen Nischen befinden sich die 12 Großgemälde zu Wagners „Der Ring des Nibelungen“. Einige wenige Bilder zeigen auch Motive aus Parsifal und Lohengrin. In einer Nische befindet sich ein wunderschön gestalteter Gedenkstein. Er zeigt in einem Relief das Gesicht Richard Wagners im Profil. In einer den Runen nachempfundenen Schrift steht darum geschrieben:
- „Ehret eure deutschen Meister.“
Die Halle ist dringend sanierungsbedürftig, erhält aber keinerlei Förderung von der BRD.
Werke
- Zyklus von 12 Großgemälden zu Der „Ring des Nibelungen“, Nibelungenhalle am Drachenfels bei Königswinter
- Gemäldezyklus zu Goethes „Faust“, Walpurgishalle am Hexentanzplatz bei Thale, erbaut von Bernhard Sehring nach einer Idee Hendrichs
Ehrungen (Auszug)
- Ehrenbürger von Heringen
- Hendrichplatz in Berlin
- Heringer Straße in Berlin-Lichtenberg
Siehe auch
Literatur
- Günther Holstein:
- Hermann Hendrich - Eine deutsche Kunstgabe mit einem Geleitwort, Verlagsanstalt für Vaterländische Geschichte und Kunst, 1921
- Hermann Hendrich und seine Kunst, Heimatland-Verlag, 1921
- Franz Hanfstaengl: Nibelungenbilder Hermann Hendrich's, in der Nibelungenhalle zu Köningwinter am Rhein
- Willy August: Hermann Hendrich, seine Gedächtnisstätten und was unsere Stadt Thale ihm verdankt, 1932
- Elke Rohling (Hrsg.): Hermann Hendrich. Leben und Werk. Billerbeck 2001
- Thomas Lückewerth: Hermann Hendrich. Mythenmaler und Tempelkünstler, in: Heidnisches Jahrbuch 2006, Verlag Daniel Junker, Hamburg 2006